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DAS EVANGELIUM DES ABRAHAM Die Angst im Unbekannten

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Damals brach eine Hungersnot im Land aus. Und Abram zog nach Ägypten, um dort zu wohnen, denn die Hungersnot nahm große Ausmaße an.

1. Mose 12,10

Abraham ergriff die Flucht. Er floh aus dem Land, das Gott ihm gezeigt hatte, aus der Sicherheit und von dem Weg, den Gott ihm bereitet hatte. Dafür gab es einen einfachen Grund, der auch uns so viele Tausend Jahre später immer wieder vom Weg Gottes abbringen kann: Angst. Der Glaube weicht der Angst, wenn sich unser Fokus von Gott auf unsere Umstände verlagert.

Abraham hatte Gott während seiner ganzen Reise im Auge behalten und sich gehorsam im Land niedergelassen und ihn angebetet und ihm für seinen Schutz und seine Versorgung gedankt. Aber jetzt zweifelte er an seinem Überleben. Was für Abraham unerwartet und beängstigend war, betrachtete Gott als eine Gelegenheit für Abraham, ihm zu vertrauen. Anstatt sich um sich selbst zu kümmern, hätte Abraham sich an Gottes Verheißungen erinnern und sich auf ihn verlassen können. Veränderte Umstände sind kein Grund, das Vertrauen auf Gott aufzugeben.

Ich traf Jennifer in meinem ersten Jahr als Pastor. Sie war eine gläubige Christin und versuchte, ihr Leben entsprechend zu gestalten. Nun gab es da einen jungen Mann. Kein Christ, aber ein netter Kerl. Jennifer erzählte mir von ihm und im Gespräch wurde sehr schnell deutlich, dass sie mit sich rang. Sie wollte ihn einerseits besser kennenlernen und bemerkte besondere Gefühle für ihn. Andererseits spürte sie, dass sein Einfluss auf ihr Leben nicht immer der Beste war. Mit einem Satz fasste sie ihren Zwiespalt zusammen: »Ich habe einfach Angst, alleine zu bleiben.« Sie ahnte nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört hatte.

Wenn der Glaube der Angst Platz macht, treffen wir Entscheidungen auf der Grundlage der menschlichen Vernunft.

Abraham argumentierte, dass der Weg zum Überleben darin bestand, nach Ägypten zu gehen, wo es Nahrung gab. Er hielt diese Reise nach Ägypten wahrscheinlich nur für vorübergehend und dachte, er würde nach Kanaan zurückkehren, wenn sich die Bedingungen verbessert hätten. Doch so vernünftig sein Plan auch schien, selbst eine vorübergehende Reise weg vom Willen Gottes kann verheerende Folgen haben.

Jennifer ging die Beziehung ein. Nach einem Monat merkte sie, dass ihr neuer Partner immer ein wenig mit den Augen rollte, wenn es um den Glauben ging. Nach drei Monaten blieb sie ihm zuliebe an manchen Sonntagen für ein gemeinsames Frühstück zu Hause. Nach vier Monaten spürte sie, wie sie sich veränderte. Dies machte ihr Angst. Schließlich trennte sie sich von ihrem Partner.

Wenn wir vergessen, dass Gott unser Versorger und Beschützer ist, nehmen wir die Dinge selbst in die Hand. Aber dann bewegen wir uns aus seinem Willen heraus.

Abraham hätte mit seiner Angst fertigwerden können, indem er in Kanaan geblieben und Gottes Schutz und Versorgung gesucht hätte. Gott wäre treu gewesen, er hätte sich um ihn gekümmert und alle seine Verheißungen an ihn erfüllt.

Wir machen oft den gleichen Fehler wie Abraham. Wir betrachten unsere Situation, vergessen, dass Gott unser Versorger und Beschützer ist, und ersetzen das, was er in seinem Wort gesagt hat, durch unseren eigenen Plan. Die Begründung – ausgesprochen oder nicht – ist, dass sein Weg nicht funktionieren wird. Außerdem glauben wir, dass Gott verstehen wird, warum wir die Richtung ändern mussten. Aber der einzige Plan, der scheitern wird, ist unser Plan.

Wahre Nachfolge ist, das zu tun, was Gott sagt, wann er es sagt und wie er es sagt. Jede Veränderung ist Ungehorsam. Wenn wir versucht sind, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, müssen wir uns daran erinnern, dass Gott uns in diese Situation gebracht hat, damit wir lernen, uns ganz auf ihn zu verlassen und auf seine Verheißungen zu vertrauen.

Beziehungen wie bei Jennifer erlebe ich gerade bei jungen Christen häufiger, als mir lieb ist. Natürlich bleibt es nie bei dem ersten Schritt. Wenn wir der Angst nachgeben, sind wir bereit, unser wertvollstes Gut zu opfern, um die Gunst anderer zu gewinnen.

Abrahams erster falscher Schritt führte bald zu einem weiteren:

Als sie sich der Grenze Ägyptens näherten, sagte Abram zu seiner Frau Sarai: »Du bist eine sehr schöne Frau. Wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: ›Das ist seine Frau.‹ Dann wirst du zwar am Leben bleiben, mich aber werden sie töten. Gib dich doch als meine Schwester aus, damit die Ägypter mich gut behandeln und am Leben lassen, weil ihnen an dir gelegen ist.«

1. Mose 12,11-13

Aus Angst vor dem, was in Ägypten geschehen könnte, war Abraham bereit, seine Frau aufzugeben, um sein eigenes Leben zu retten, obwohl Gott versprochen hatte, ihn zu schützen.

Wenn wir der Angst nachgeben und Gottes Wege verlassen, entspinnt sich ein Kreislauf, der dazu führen kann, dass wir uns vor Gott verstecken. Ähnlich wie Adam und Eva im Paradies, die nach dem Essen der verbotenen Frucht versuchten, sich vor Gott zu verstecken, glauben wir, dass wir Teile unseres Lebens im Gebet ausblenden können. Solange wir Gott nichts davon erzählen, bekommt er es auch nicht mit. Auf Dauer führt das dazu, dass wir nicht mehr in die Gemeinde kommen wollen, weil wir Fragen nach unserem Leben und unserem Verhalten fürchten. Wenn wir die bedingungslosen Verheißungen Gottes vergessen, beginnen wir, Menschen zu fürchten.

Der Herr hatte Abraham große und weitreichende Verheißungen ohne Ausnahmen und Einschränkungen gegeben. Aber inmitten seiner Umstände bekam Abraham Angst und ging entgegen Gottes Willen nach Ägypten. Jetzt hatte er einen weiteren Grund, ängstlich zu sein. Er wusste, dass die Ägypter ihn töten konnten, um Sara zu bekommen, deren Schönheit sie begehrenswert und verletzlich machte.

Auf die gleiche Weise beginnen wir, in Angst statt im Glauben zu reagieren, wenn wir die bedingungslosen Verheißungen Gottes in seinem Wort vergessen. Dann landen wir dort, wo wir nicht sein sollten, tun, was wir nicht tun sollten, fühlen, was wir nicht fühlen sollten, und zahlen einen Preis, den wir nicht bezahlen wollen.

Jennifer sagte mir später, dass es ihr am meisten leidtat, dass sie ihren Eltern Schmerzen zugefügt hatte: »Die haben mich kaum wiedererkannt.«

Wenn wir aufhören, Gott zu vertrauen, und Umstände fürchten, sind wir bereit, anderen Schmerzen und großen Schaden zuzufügen, um uns selbst zu schützen.

Abrahams Plan hielt die Ägypter davon ab, ihn zu töten, aber er kostete ihn seine Frau. Sara wurde zum Haus des Pharaos gebracht und im Gegenzug wurde Abraham gut behandelt und erhielt Schafe, Ochsen, Esel, Kamele und Diener. Obwohl nichts davon Gottes Wille war, war er Abraham trotz seines Ungehorsams treu und »bestrafte den Pharao und seinen ganzen Palast mit einer schweren Krankheit wegen Sarai, Abrams Frau« (Vers 17). Nicht nur Sara, sondern auch dem Pharao und seinem Haus hatte Abrahams Ungehorsam Schaden zugefügt. Sara wurde ihm zurückgegeben und der Pharao ließ Abraham und alles, was ihm gehörte, aus Ägypten hinausbegleiten (Vers 19-20). Der Herr griff ein, um Sara zu bewahren.

Abrahams Geschichte lehrt uns, dass Gott immer seine Versprechen hält, und sie warnt uns, dass die Angst uns dazu bringen kann, unser Vertrauen in Gott zu verlieren und aus seinem guten und vollkommenen Willen herauszutreten. Auch ich muss diese Wahrheit immer wieder hören. Was ist, wenn Gott mehr daran interessiert ist, mich zu verändern, als meine Umstände zu ändern? Ich bin vielleicht nicht immer in der idealen Situation, aber wo auch immer ich bin, ist dort, wo Gott durch und an mir wirkt.

Nachfolge in eine unbekannte Situation kann Angst machen. Aber gerade deshalb ist der einzig wirklich sichere Ort bei Gott. Konzentriere dich nicht so sehr auf das, was um dich herum geschieht, sondern konzentriere dich auf das, was Gott durch dich tut. Wenn wir die Situationen um uns herum unseren Fokus aufbrauchen lassen, verpassen wir die wichtigen Dinge, die Jesus uns sagt, und das, was er durch uns tun kann. Wenn sich dein Fokus auf Gott richtet, wird alles andere weniger überwältigend und wichtig. Am deutlichsten wird das in der wohl bekanntesten Geschichte Abrahams, seinem »Hier bin ich«-Moment.

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