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1.3 Porno

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Die Location

war winzig, die Luft zum Schneiden. Die Gluthitze der Scheinwerfer brachte das ekelerregende Gemisch aus Gleitmittel, Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten so richtig schön zum Kochen.

Den ganzen Vormittag hatten wir schon in den Katakomben einer nach abgestandenem Rauch und verschüttetem Fusel stinkenden Dorfdisco verbracht, ohne auch nur eine einzige, vollständige Szene im Kasten zu haben. Erst hatte die Darstellerin keinen Bock auf Analverkehr und dann war ihr Partner plötzlich völlig abgetörnt und kriegte keinen mehr hoch. Aber die Leute von der Produktion hatten in solchen Fällen ihre bewährten Methoden. Sie bekam mehr Gage und er eine Spritze in den Schwanz.

Schließlich kam das Traumpaar also doch noch in die Gänge. Er hämmerte volles Rohr drauf los und schielte dabei beifallheischend in die Kamera, während das arme Mädel die Zähne zusammenbiss und gleichzeitig krampfhaft versuchte, möglichst vorteilhaft rüber zu kommen. Aus meiner Perspektive hinter dem Monitor wirkte ihr verkniffener Gesichtsausdruck jedoch weder besonders geil noch fotogen. Sichtlich gequält stöhnte sie mit den unbeholfenen Stößen ihres übereifrigen Stechers um die Wette. Mit ihrem vor Anstrengung knallrot angeschwollen Kopf und den aufgepumpten, an ihrem dürren Body reichlich überproportioniert wirkenden Kunsttitten ähnelte sie einer aufblasbaren Bumspuppe, die jeden Moment platzten konnte.

Extrem unerotisch das Ganze. Ich drehe mal wieder eins dieser Bilder, die die Welt nicht braucht, gestand ich mir ein. Aber was soll ich machen, auch einem Pornoking sind manchmal die Hände gebunden.

Während der Kameramann kniend und mit gequältem Gesichtsausdruck auf den schmierigen Fliesen herum rutschte und sich nach Kräften bemühte, den Hintereingang der Darstellerin und dass rasende Glied darin möglichst ungewöhnlich durch eine extrem untersichtige Perspektive in Szene zu setzen, verdrückte ich mich unauffällig in das benachbarte Herrenklo.

Die Kamera kannte das Spiel inzwischen ja in- und auswendig, wusste quasi im Schlaf, welche Einstellungen man brauchte, damit der Fick nachher geschnitten möglichst flüssig und authentisch wirkte. Als Regisseur war ich in dieser Phase des Drehs relativ überflüssig. Mein Amt waren eher die schauspielerischen Einlagen zwischen den koitalen Highlights, die allerdings trotz etlicher Wiederholungen und arbeitsintensiver Proben mit den, meist leicht unterbelichteten Darstellern, oft nur als unfreiwillige Lachnummern endeten. Für den wichsenden Konsumenten mochte das natürlich nebensächlich sein, für mich als ehemaligen Filmstudenten war so ein Ergebnis auf Dauer ziemlich frustrierend.

Aber was soll ich machen? Job ist Job und Wurst ist Wurst und stumpf ist sowieso Trumpf.

Bis also eine der sogenannten Spielszenen dran war, machte ich mich in der Regel unsichtbar und frönte einem meiner Lieblingshobbys, dem ungehemmten Drogenkonsum. Denn eigentlich war diese Arbeit nur stoned zu ertragen.

Ich schloss die Toilettentür hinter mir und schniefte zwei fette Prisen Koks, für jedes Nasenloch eine, aus meinem kleinen, fein ziselierten Silberdöschen.

Zeit für ein wenig kreative Innenschau. All der Schrott, der mir den ganzen Tag schon durch den Kopf geisterte und für den ich auf dem Pornoset keinen Ansprechpartner fand, wollte schließlich irgendwohin, er verlangte nach einem Platz in meinem Leben. Was gab es da besseres, als so richtig schön zugedröhnt, mein Tagebuch zu zücken. Es war ohnehin der Gesprächspartner, der mir am liebsten war. Es konnte zuhören.

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