Читать книгу Hardcore - H. C. Schwarz - Страница 22
1.17 The day after
ОглавлениеIm Frühstücksraum
herrschte ein wildes Durcheinander, Hauen und Stechen am Buffet. Der Tonmann organisierte sich gerade englisches Frühstück, ein nach ranzigem Fett stinkender Berg von Rührei, Speck und Würstchen. Allein von dem Geruch, verging mir schlagartig der Appetit. Als ich vorsichtig an meinem Kaffee nippte, hatte ich starke Schluckbeschwerden und mein Hals fühlte sich merkwürdig geschwollen an.
Dieses Unwohlsein rief mir einen weiteren Traum der letzten Nacht in Erinnerung. Nur einen winzigen Ausschnitt daraus, ähnlich des Witterns eines unangenehmen Geruchs. Ein diabolisches Fragment.
Mitten in der Nacht stank es plötzlich penetrant nach Schwefel. Ein bleischweres Gewicht lag auf mir und drückte mich tief in die Matratze meines Bettes. Eine gallertartige, schwammige Substanz, aus deren unförmiger Mitte heraus ein schwarzer, undeutlicher Schemen, unerbittlich wie ein Schraubstock, meinen Kopf umklammerte und einen harten Gegenstand in meinen Mund zwängte. Ihn derart brutal tief in meine Kehle schob, als versuchte er mein Gehirn zu pfählen.
Wie diese grausame Geschichte endete, erschloss sich mir leider nicht. Oder Gott sein dank...
Ich ließ mir nichts anmerken und schlürfte gequält lächelnd den lauwarmen Kaffee, um mein säuerlich aufkeimendes Gefühl von Übelkeit im Schach zu halten.
Nebenbei bemühte ich mich, mir einen Reim auf diese, wie eine Vergewaltigung anmutende, Szene zu machen. Konnte es sich bei diesem Albtraum eventuell um den verzweifelten Versuch meines Unterbewusstseins handeln, den gestrigen, spontanen Dreh mit den beiden Frischlingen zu verarbeiten?
Wie hieß die Kleine noch mal, der am Abend zuvor so übel mitgespielt wurde? Nadja?
Als ich mich verstohlen umblickte, entdeckte ich ein paar Tische weiter die junge Frau, die Manfred zum Deep-Throat genötigt hatte. Sie sah leichenblass und übernächtigt aus, stocherte lustlos in ihrem Müsli und machte eine angestrengt gute Miene zum bösen Spiel.
Widerwillig gestand ich es mir ein. Sie tat mir leid.
Aus Erfahrung wusste ich, dass sich jede Art von Mitgefühl an einem Pornoset ganz fix zu einem Luxusproblem auswachsen konnte. Trotzdem lag mir erneut eine Botschaft auf der Zunge. Ich wollte ihr etwas mitteilen, tat es aber nicht.
Gestern haben alle diese fiesen Stecher gecheckt, dass du deine Gefühle nicht im Griff hast. Sie haben deine Angst und dein Ausgeliefertsein gerochen. Deine Angst vor deinem Zuhälter und auch vor dem, was im Rahmen des Drehs auf dich zukommen wird.
Die Meute hat Witterung aufgenommen. Dein sichtbarer Schmerz, dein unverhülltes Leid ist das Licht, auf das diese Bestien gewartet haben. Ab jetzt umkreisen dich die Motten des Missbrauchs. Und so schnell wirst du sie nicht wieder los. Jetzt will die Elite der besonders kranken Arschficker mit dir drehen. Sie sind ganz scharf darauf, dich zu quälen und sich auf deine Furcht einen abzuwichsen.
Nach und nach werden sie dich totficken. Denn darin haben sie jede Menge Übung. Sie sind die Profis unter den Killerfickern.
Liebe Nadja, du solltest wissen, dass eine junge, schöne Frau mit echten Gefühlen, besonders denen des hilflosen Schmerzes, das absolute Highlight jeder Pornoproduktion ist.