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1.23 Mein Tagebuch / 10

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Im Nachhinein betrachtet

war es die Begegnung mit einer Frau, durch die sich mir meine dunkle Seite in aller Deutlichkeit offenbarte. Es lag natürlich nicht allein an ihr, letztendlich war sie nur ein Auslöser von vielen, eine weitere Wegmarkierung an einer Kreuzung, eine Option abzubiegen und damit die Schieflage meiner Lebenssituation zu verstärken.

Eine Facette meiner Persönlichkeit, von deren Existenz ich zwar immer eine dunkle Ahnung hatte, der ich mich aber bisher nicht stellen musste. Doch seit Marie in mein Leben trat und mich mit ihrer radikalen Gewaltspirale brutaler Lust dazu zwang, mich entweder zu outen oder schleunigst das Weite zu suchen, gab es kein Zurück mehr. Plötzlich tauchte dieses andere Selbst aus dem Schatten auf und stand direkt vor mir, dieses andere, maßlos hässliche Selbst, auf dessen Anblick ich allzu gerne verzichtet hätte. Die grausame Seite männlicher Gier, der grausame, schwarze König, dessen Nachfahr und Erbe ich zu sein schien. Eine unerträgliche, erschreckende Vorstellung, ein Männerbild zu verkörpern, dass ich im außen, in der patriarchalen Gesellschaft, absolut ablehnte und verteufelte.

Pure Illusion, denn der wahre Feind war ich selbst. Ich hatte mich nur geschickt hinter dem Anspruch versteckt, ein besserer, ein neuer Mann zu sein. Doch nun übernahm der Killertyp die Regie, dem es antörnte, Frauen zu quälen, zu demütigen, zu benutzen, ihnen weh zu tun.

Nachdem ich diesem Teil von mir verfallen war, ihn eine Zeitlang ausgelebt hatte und mit ihm eins geworden war, erkannte ich mit tiefem Schrecken, dass diese, von der Lust auf Zerstörung geprägte Art der Sexualität, langsam und unscheinbar zu meiner neuen Droge Nummer 1 geworden war, eine mit einem wesentlich höheren Suchtfaktor, als alle anderen Drogen, mit denen ich in meinem Leben bislang herumhantiert hatte.

Während unserer Beziehungen war es weder mir noch den Frauen bewusst, aber im Nachhinein erkannte ich, dass die masochistische Grenzenlosigkeit meiner Sexpartnerinnen, ihr Verlangen danach missbraucht und benutzt zu werden, Ausdruck ihres Wunsches war, dass ich Verantwortung für sie übernahm. Sie wollten mir mit dem zur Schau gestellten Verlust ihrer natürlichen Grenzen, mit dem Aufgeben von Selbstrespekt und Eigenliebe, die Verantwortung für sich aufzwingen. An ihrer Stelle sollte ich, mit der Verantwortung für sie, auch die Last der Schuldgefühle tragen und die Scham empfinden, die sie sich selbst gegenüber nicht eingestehen wollten.

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