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1.25 Mein Tagebuch / 11

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Unsere äußeren Hüllen

prallen in rasend schnellem Rhythmus gegeneinander. Wir wollen schnell an das Ziel kommen. Unsere Bewegungen sind hastig und fahrig. Ich spüre mich nicht. Und ich spüre meine Partnerin nicht. Wir sind räumlich ganz nah beieinander und dennoch meilenweit voneinander entfernt. Es ist beängstigend, nichts zu spüren. Unsere Panzer und die Hastigkeit unserer oberflächlichen Berührungen verhindern jede Art von Nähe.

In mir ist alles ganz stumm, mein Herz spricht nicht mit mir. Ich brauche ganz viel äußere Aktion, damit dieses Gefühl der Taubheit verfliegt. Doch trotz des hektischen Gerammels, bleiben meine Empfindungen eher oberflächlich und unbefriedigend. Der h arte Sex hat unsere Körper und Sinne abgestumpft.

Inne zu halten, in mich hinein zu lauschen und diese Leere in mir wahrzunehmen, kostet mich sehr viel Mut. Dann wird die Nähe fast unerträglich, denn wir sind so schrecklich nackt und unmaskiert beim Sex, können uns nicht hinter Worten oder Kleidung verstecken.

Kann ich auch guten Sex haben, ohne mich dabei zeigen zu müssen? Kann ich mit meiner Frau schlafen, ohne ihr dabei zu begegnen, ohne ihr in die Augen zu sehen und sie ganz und gar wahrzunehmen?Um zu vermeiden, dass zwischen uns diese entlarvende Nähe entsteht, haben wir versucht, uns mit hartem, auf den Orgasmus fixierten, Geschlechtsverkehr von unserem Gefühl bohrender Einsamkeit und dem damit verbundenem Zustand innerer Leere abzulenken. Kurzfristig schien diese Methode zu funktionieren, denn auch rabiater, rein genitaler Sex erzeugt durch extrem viel Reibung den Eindruck von Wärme und lässt gewisse geile Gefühle aufkommen.

Dass sich diese nur an der Oberfläche abspielen und unsere Orgasmen dementsprechend flau sind, haben wir einkalkuliert. Es ist besser als nichts.

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