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1.33 Mein Tagebuch / 15

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Logisch sind das Nutten.

Würden die sonst Pornos drehen? Die Frauen und Männer, die Pornos drehen, prostituieren sich, verkaufen ihre sexuellen Dienstleistungen und ihre Körper an den Meistbietenden. Ob diese Pornodarsteller dabei Lust empfinden oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

Die eigentliche Frage, die mich beschäftigt, ist eine andere: Wo fängt Prostitution an?

Wenn meine Partnerin sich hinkniet und mir die Hose aufmacht, fällt es mir schwer Nein zu sagen. Im Gegenteil, ich freue mich über Zuwendungen dieser Art, egal wodurch sie motiviert sein sollten.

Wenn meine Partnerin mir nun aber nicht einen bläst, weil sie einfach Lust auf Sex hat, sondern es aus einem anderen Grund tut? Könnte es ihr dabei weniger um das Bedürfnis nach erotischem Miteinander gehen, sondern um den Wunsch geliebt und gesehen zu werden? Und was genau würde es bedeuten, wenn meine Partnerin mir regelmäßig gewisse sexuelle Dienstleistungen serviert, weil sie glaubt, dass ich sie dann nicht verlassen werde?

In diesem Fall käme ich mir als Nutznießer dieser Aufmerksamkeiten wie ein Teil eines Kreislaufes vor, der auf Missbrauch basiert. Dann zerfiele die Nähe, die ich mit meiner Partnerin erlebe, unweigerlich in eine Täter-Opfer-Struktur. Der Stempel des gegenseitigen Missbrauchs würde die wahrhaftige Intimität, nach der meine Partnerin und ich uns sehnen, unmöglich machen.

Auch, wenn meine Partnerin und ich uns nicht wirklich der Konsequenzen bewusst sind, die unser Handeln hat, wir tun es ja trotzdem. Ich missbrauche meine Partnerin ja nicht bewusst. Aber macht es das besser?

Ich stille meine Gier an ihr, an ihrem Körper, ohne mich auf eine Begegnung einzulassen, die diesen Namen wirklich verdient hätte.

Mein Partnerin und ich, wir missbrauchen uns gegenseitig. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Art Deal, eine Geschäftsbeziehung. Denn ich missbrauche nicht nur, ich werde auch missbraucht. Meine Partnerin missbraucht und manipuliert mich. Sie benutzt mich, um sich selbst vorzugaukeln, dass sie liebenswert sei. Und versucht damit den hässlichen Blick in den Spiegel ihrer mangelnden Eigenliebe zu vermeiden.

So entsteht ein Geflecht aus gegenseitigen Abhängigkeiten, das jedes zarte Liebesgefühl erstickt.

Wir brauchen uns. Und halten uns mit unserem Gefühl von Mangel gegenseitig gefangen. Diese Art von Abhängigkeitsverhältnis fühlt sich für mich wie ein Gefängnis an. Mit meiner ursprünglichen Sehnsucht nach Nähe und Liebe hat das alles längst nichts mehr zu tun.

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