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1.24 Stahl-Marie
Оглавление„Hi Baby,
ich bin wieder im Lande.“
Ich musste ziemlich laut schreien, um zu ihr durchzudringen. Marie nickte mir beiläufig zu und tobte weiter, wild wie ein Derwisch zerhackte sie mit ihren Händen die Luft. Ein Anblick, bei dem ich automatisch begann, im Takt zu nicken. Die Musik ging auch mir unter die Haut, extrem progressiv und gitarrenlastig, ein Mix aus Punk und Metall. Die Nebelmaschine lief auf Hochtouren, die Luft war zum Schneiden und die Sichtweite betrug nur wenige Meter. Ich lehnte mich gegen eine vom Schweiß und Nikotin in zähflüssigen Klebstoff verwandelte Wand, nippte an meinem Bier und beobachtete mein Date beim Tanzen.
Sie war weder die Glücks- noch die Pech-Marie aus dem altdeutschen Märchen mit dem Titel „Frau Holle“. Ich hatte sie insgeheim Stahl-Marie getauft, denn sie war sowohl hart im Nehmen, als auch im Geben, ultrahart.
„Eins sage ich dir gleich... Alles, nur bitte nicht streicheln. Geschichten aus dem Streichelzoo suchst du dir am besten woanders.“
Aus diesen drei prägnanten Sätzen bestand damals der knappe Einstieg zu unsere Affäre. Und dann zog sie übergangslos, ohne eine Umarmung oder wenigstens einen Kuss, ihren Rock hoch und ihre Unterwäsche herunter und präsentierte mir mit der nüchternen Aufforderung, sie möglichst brutal von hinten durchzuficken, ein Branding in Herzform auf ihrer linken Arschbacke. Eine überaus schmerzhafte, bleibende Erinnerung an einen besonders besitzergreifenden Ex-Lover, gestand sie mir. Als Brandeisen hatte ihrer Schilderung nach, wohl die lange Klinge eines Fahrtenmesser herhalten müssen, mit dem ihr Gespiele beim Sex gerne herumhantierte.
Unsere erste sexuelle Handlung bestand aus einer schnellen Folge zunehmend harter Schläge mit der offenen Hand, die ihrem Hintern die Farbe eines feuerrot glühenden Sonnenuntergangs verliehen. Diese Art von Vorspiel schien ganz nach ihrem Geschmack zu sein, übergangslos forderte sie mich zu einem Stellungswechsel und einem ziemlich trockenen und rabiaten Analverkehr auf, dessen rasantes Tempo sie mit heiseren Schreien tierhaft quittierte.
Ich entdeckte bei dieser Gelegenheit eine Seite an mir, die ich in diesem Ausmaß bisher nicht gekannt hatte. Ich prügelte und fickte mich in einen derartigen Gewaltrausch hinein, dass ich das Gefühl für jede natürliche Grenze verlor.
Im Laufe dieser Nacht packte mich eine Art perverser Ehrgeiz. Ich wollte Marie testen, eine im weitesten Sinne normale Abwehrreaktion hervorrufen. Bis auf das Blut biss und kratzte ich sie, zog ihre Titten so rabiat in die Länge, dass mir beim Zusehen ganz mulmig wurde und ich mich zu fragen begann, ob die dicken Dinger aus Gummi wären. Während ich meine linke Faust in ihr Kreuz rammte, riss ich mit der rechten Hand ihren Kopf an den Haaren brutal nach hinten und bog ihren Körper im Takt meiner hemmungslosen Stöße immer weiter durch, bis ihre Wirbelsäule so gespannt war wie ein Flitzbogen.
Eine Zerreißprobe, die weit über jede Schmerzgrenze hinausging, die ich bei Frauen bisher erlebt hatte, doch über ihre Lippen kam nicht der leiseste Laut einer Klage. Ihre Leidensfähigkeit schien kein Limit zu haben, reichte in eine Gefahrenzone hinein, die ich schon aus reinem Selbstschutz auf gar keinen Fall besuchen wollte.
Aber nach einigen weiteren ekstatischen Begegnungen begann ich Gefallen zu finden an ihrem Stil und ließ mich ein auf das Spiel mit dem Feuer. Brandgefährlich, diese Lady Stahlhart, sie hatte mehr Suchtpotential als jede Droge und war extrem in allem, was sie tat, nicht nur beim Sex. Sie lebte das Prinzip der verbrannten Erde und zelebrierte die Rituale ihrer Selbstzerstörung wie andere ein raffiniertes Drei-Gänge-Menü. Marie war eine dieser Frauen, mit denen man unmöglich glücklich werden konnte und die man trotzdem nicht mehr loslassen wollte, nachdem man sie gehabt hatte. Marie war wie Crack, ein einziges Mal ausprobiert und schon war ich voll drauf. Tief in meinem Innern wusste ich, dass sie nur im Falle meines Todes von mir ablassen würde. Und auch dann nur, wenn ich als Wirt für ihr parasitäres Wesen ausgedient haben würde.
Sie hatte die Lizenz zum Foltern und ihre Folterinstrumente waren subtiler als Nadeln, Spieße und Zangen, drangen mir nicht nur unter die Haut, sondern erreichten mein Herz auf direktem Weg.
Rasende Eifersucht und eiskalte Distanz, damit machte sie mich irre, befeuerte die Spirale sexueller Gewalt. Sie forderte mich förmlich dazu auf, an ihr zum Täter zu werden. Erst machte sie mich so richtig schön wütend, brachte mich formvollendet zur Raserei und dann lud sie mich feixend dazu ein, sie kaputt zu ficken, es ihr mit meinem Schwanz heimzahlen. Hass-Sex hieß ihr Spiel und sie genoss es in vollen Zügen, denn sie bestimmte die Regeln und saß am längeren Hebel. Meine Rolle in diesem Spiel war die des schwarzen Peters, der tonnenweise Schuld auf sich laden sollte und währenddessen immer abhängiger von ihr und ihrer Opfererotik wurde, und aus dem im Schatten ihres Schmerzes langsam das Leben heraussickerte, wie der knallrote Saft aus einer frischen Blutorange.
So lautete jedenfalls ihre Strategie, doch ich begriff ziemlich fix, wie das Netz gestrickt war, in das sie mich einzuwickeln versuchte.
Ich wäre ein verdammt harter Brocken, eine echte Herausforderung, sagte sie einmal. Und das war vermutlich als Kompliment gemeint. Offensichtlich war ich der erste Mann, der in diesem grausamen Liebesduell mit ihr auf Augenhöhe blieb.
Meine Überlebensstrategie bestand darin, mich nicht in sie zu verlieben, durch konsequente Unterdrückung aller Gefühlsregungen außer Gier und Geilheit hielt ich den Spannungsbogen aufrecht. So schaffte ich es auch über einen längeren Zeitraum, den Draht zu Marie auf dem Niveau einer Fickbeziehung mit dem gewissen Extra zu etablieren. Innerlich blieb ich auf Distanz und verhinderte auf diese Art ihre Versuche, mich an die kurze Leine zu nehmen. Denn das wäre der Anfang vom Ende unseres Kräftemessens gewesen.
Um das Machtverhältnis zwischen uns einigermaßen in Balance zu halten, blieb mir, abgesehen von dem Tool demonstrativer Lieblosigkeit, nur die Rache des kleinen Mannes. Fremdgehen. Und das tat ich, und zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Treu der Devise Loch ist Loch, bestieg ich jede Frau, die nicht ein deutliches Nein von sich gab oder zumindest bei Drei auf dem nächsten Baum war, wie es der Volksmund so schön formuliert.
Ich war sexsüchtig und machte daraus auch kein Geheimnis. Ja, ich war süchtig, nach Sex, einfach nach allem, was einen schnellen Kick, eine radikale Zustandsveränderung auf Knopfdruck bewirkte. Ich war ein menschlicher Kickstarter!
Ich überließ Marie ihren schön anzusehenden, rhythmischen Verrenkungen mit dem dringenden Bedürfnis eine Stange Wasser in die Ecke zu stellen. Doch soweit kam ich gar nicht. Schuld war eine hübsche Blondine, die sich auf der Spiegelablage der Frauentoilette gerade eine gewaltige Line reinzog. Bei diesem erfreulichen Anblick beschloss ich spontan eine Kursänderung und klopfte mit lässiger Geste an die halb geöffnete Tür.
„Na? Wie kommt der Stoff heute Abend?“
Das Mädel nickte mir mit leicht glasigem Blick einladend zu. Das war mit Sicherheit nicht ihre erste Dröhnung an diesem Tag. Ich ließ mich nicht lange bitten und enterte den weiß gekachelten Raum. Als das grelle Neonlicht meine Augen zu Sehschlitzen zusammenpresste, schoss mir die Frage in den Sinn, warum öffentliche Sanitärbereiche eigentlich immer so verdammt ungemütlich sein mussten. Wo doch jedem Designer aus eigener Erfahrung bewusst sein sollte, wie viel Zeit man allnächtlich in diesen Dingern verbrachte
Die Tussi reichte mir einen zusammengerollten Hunderter. Es gab nicht viel zu reden, außer Klartext.
„Hast Du Lust zu ficken?“
Ich füllte mein linkes Nasenloch bis zum Anschlag und richtete mich kurz auf, um ihren Body abzuchecken. Das Angebot sah vielversprechend aus, der Ausschnitt ihres Cocktailkleides erstreckte sich über eine makellos sonnengebräunte, straffe Hautpartie und reichte fast bis zum Bauchnabel.
„Logisch, warum nicht.“
Noch während ich mir den Rest des Kokains ins Gehirn ballerte, öffnete sie mit routinierten Handgriffen meine Hose und holt mein bereits erwartungsfroh versteiftes Gerät heraus. Mit andächtiger Langsamkeit wischte ich den Rest des weißen Pulvers von der Spiegelablage, zerrieb es auf meinem Zahnfleisch und beobachtete aus einer seltsam distanzierten Perspektive, wie die geile Schnecke in die Hocke ging und anfing, routiniert an meinem Schwanz zu lutschen.
Als sie begann, mich zu wichsen und schnurrend wie ein läufiges Kätzchen meine prallen Eier abzulecken, fühlte ich, dass gleich etwas total schieflaufen würde. Von Null auf Hundert in knapp fünf Sekunden und ich konnte rein gar nichts dagegen tun.
Mit einem unterdrückten Aufschrei kam ich, entlud mich fontänenartig und ohne jede Vorwarnung. Der zugedröhnten Blondine blieb keine Zeit für einen geordneten Rückzug, sodass der Großteil meines Ejakulats unversehens auf ihren schicken Designerklamotten klebte.
Zuerst war sie völlig sprachlos, aber dann ging alles sehr schnell. Ihr süßes Puppengesicht verwandelte sich in eine wutverzerrte Grimasse und im nächsten Moment brannte eine schallende Ohrfeige auf meiner linken Wange, ohne dass ich sie kommen sah.
„Du dämlicher Flachwichser! Nennst du das etwa Ficken?“
„Tut mir leid, ich...“
Für das Erfinden einer halbwegs guten Ausrede blieb mir keine Zeit, rabiat schubste sie mich Richtung Tür und trat zum Abschied kräftig mit ihren nadelspitzen Pumps nach. Nur durch eine blitzschnelle Drehung konnte ich meinen entblößten Unterleib in Sicherheit bringen und prallte, mit meinem heraushängenden Geschlechtsteil voran, gegen die kalte Betonwand des Flurs.
„Und jetzt verpiss dich, du perverser Spanner. Hier ist nämlich das Frauenklo!“
Mit einem wüsten Wutschrei knallte sie die Tür zu und dann fand ich mich alleine wieder. Verwirrt stand ich mit offener Hose im Halbdunkel und verstand die Welt nicht mehr. So einen peinlichen Reinfall hatte ich noch nie zuvor erlebt. Normalerweise war ich zuverlässig standfest und ausdauernd und verfügte über die Art von Timing, die jede Frau mehr als zufrieden stellte. Zutiefst verstört und gekränkt in meiner heiligen Mannesehre, schlurfte ich hinüber zur Herrentoilette. Eine kleine Line Koks war jetzt genau die richtige Medizin, um mich wieder besser drauf zu bringen.
Fremdgehen macht durstig. Nach dem Bewässern des stinkenden Urinals, nahm ich mit einem eiskalten Bier in der Hand erneut meinen angestammten Platz am Rand der Tanzfläche ein. Meine Stimmung stieg, während ich amüsiert die wachsende Schar der überwiegend männlichen Verehrer beobachtete, die sich, wild hopsend und mit teilweise spektakulären Tanzeinlagen bemühten, Maries Aufmerksamkeit zu erregen.
Ja, sie war schon ein echter Männermagnet, meine Wildkatze.
Es turnte mich total an zuzusehen, wie sie mit den Jungs Katz und Maus spielte, ihnen mit minimalem Einsatz ihre Köpfe verdrehte. Sie besaß ein übernatürliches Talent darin, die Boys aufzugeilen. Mit jedem Hüftschwung, mit jedem Beben ihrer durchtrainierten Arschbacken, animierte sie sie, alles zu geben und trichterte ihnen falsche Hoffnungen ein, bis sie kurz davor waren, vollends den Verstand zu verlieren.
Aber ich, Clemens Mahler, war der Eine, mit dem sie nachher heimwärts ziehen würde. Ich war der Eine, mit dem sie sofort zur Sache gehen würde, weil sie bereits voll auf Touren war von dem Vorspiel mit all den anderen namenlosen Typen.