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1.31 Mein Tagebuch / 14

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Ich kann euch nicht helfen.“

Das ist er wieder dieser seltsam klingende Satz. Sein Echo wabert endlos durch meinen Kopf, will ihn nicht mehr verlassen.

Beide nächtlichen Ausflugsziele wirken seltsam steril und aufgeräumt. Ich spüre deutlich, dass hier ein penibler, ein grausam perfektionistischer Geist am Werk ist. Er tötet und quält wie aus dem Lehrbuch, gründlich und mit bedächtiger Präzision, vollkommen emotionslos. Dieser Folterknecht hat die Mentalität eines Insekts. Er zerstört besonnen jeden Hoffnungsschimmer und füllt seine Vorratskammern mit der honigsüßen Todesangst seiner Opfer.

Klar, dauerhafter Schlafentzug kann zu Halluzinationen und starken Bewusstseinsstörungen führen. Das Problem ist nur, dass diese Vorgänge auf der anderen Seite ganz real sind. Das glaubt mir natürlich kein Mensch. Die würden mich für verrückt erklären und sofort wegsperren.

Deshalb behalte ich das alles für mich, was es allerdings nicht gerade leichter macht. Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich gerade schlafe oder wach bin. Die Ebenen meiner Wahrnehmung verschieben und überlagern sich. Mir ist, als ob ich durch einen nicht enden wollenden, unheimlichen Tagtraum gleiten würde.

Die Menschen, die mich in meinem alltäglichen Arbeitsumfeld umgeben, kommen mir vor wie Statisten in einem Film, der ganz weit entfernt von mir auf einer Leinwand abläuft. Zweidimensionale, puppenhafte Aufziehfiguren, die jenseits meiner Welt hinter einer Wand aus grauem Rauch leben.

Ich beobachte sie genau, registriere und bewerte ihre Reaktionen und ihr Mienenspiel, aber meine Fähigkeit mit ihnen zu kommunizieren nimmt stetig ab. Manchmal verstehe ich die einfachsten Sätze nicht mehr oder vermute Andeutungen und Geheimnisse, wo gar keine sind.

Ich fühle mich wie der strahlende, letzte Stern unter lauter künstlichen Satelliten. Die Menschen um mich herum sind alle längst mumifiziert, perfekt funktionierende Aufziehpuppen, sie wissen es nur nicht. Ich bin eins der letzten lebendigen, fühlenden Wesen auf der Welt.

Aber ich habe euch längst durchschaut. Was um mich herum geschieht, ist in Wirklichkeit eine opulente Inszenierung, bei der es vor allem darum geht, mich in Sicherheit zu wiegen und hinter den Kulissen allmählich meine Seele zu vernichten. Ein schleichendes Gift, das mir bei jedem Kontakt mit den Zombies verabreicht wird und in meinen Körper eindringt, der die Tür ist zu meinem Geist.

Jeder Händedruck, jede Berührung ist eine gut geplante Injektion einer das Bewusstsein zersetzenden Droge.

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