Читать книгу Psychologie für Sportschützen - Hannes Kratzer - Страница 12

„Wer gut Fußball spielt, verfügt auch über eine gut ausgeprägte sensomotorische Koordinationsfähigkeit“.

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Hinter dieser Aussage eines Trainers verbirgt sich die Hoffnung, dass gute Leistungen in koordinativ anspruchsvollen Sportarten (zum Beispiel Spielsportarten, Turnen, Tischtennis usw.) auf einen entsprechenden Ausprägungsgrad der Koordinationsfähigkeit hindeuten. Dem ist zunächst nicht zu widersprechen. Aber lassen sich dort vorfindbare koordinative Fertigkeiten auf die Regulation der Handlung im Sportschießen übertragen? Sowohl die koordinativen Leistungen vieler guter Schützen als auch Ergebnisse aus experimentellen Überprüfungen weisen eher darauf hin, dass sich die in den genannten Sportarten geforderten koordinativen Leistungen von den sensomotorischen Präzisionsleistungen im Sportschießen in spezifischen Anforderungsbereichen unterscheiden.

Vorliegende Untersuchungsergebnisse bestätigen: Bei Anforderungen, die eine Koordination der Extremitäten untereinander erfordern (zum Beispiel Zweihandprüfer*) ergibt sich kein Zusammenhang zur Schießleistung, während bei Anforderungen vom Typ der Auge-Hand-Koordination ein statistisch sicherbarer Zusammenhang besteht. Diese Ergebnisse haben zu entsprechenden Konsequenzen beim Einsatz der Methoden im Rahmen der Leistungs- und Eignungsdiagnostik geführt.

Es kann also davon ausgegangen werden, dass es sich bei der visuell kontrollierten Koordination um eine leistungsbestimmende Komponente im Sportschießen handelt. Der aufgabenspezifische (disziplinspezifische) Faktor der Koordination ist letztlich auch dafür verantwortlich, dass wir von koordinativen Leistungen von einer anderen Sportart nicht auf den Ausprägungsgrad der uns im Sportschießen interessierenden sensomotorischen Koordinationsfähigkeit schließen können. Diese erfordert eine weit größere Anzahl von neuralen Verbindungen als das bei grobmotorischen Bewegungen der Fall ist. Sie beansprucht vorwiegend die „Nerven“, weniger die Muskeln. Dennoch bleiben dem Trainer natürlich noch genügend Kriterien, um auch ohne Hilfsmittel den Ausprägungsgrad der sensomotorischen Koordinationsfähigkeit einzuschätzen:


* Der Zweihandprüfer stellt eine spezielle koordinative Anforderung, die das geordnete Zusammenwirken der oberen Extremitäten betrifft.

Einige dieser Parameter kann der erfahrene Trainer unmittelbar beobachten, andere erschließen sich über Befragungen bzw. Äußerungen des Schützen.

Die Vervollkommnung der Wahrnehmungsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das Training der sensomotorischen Koordinationsfähigkeit. Da im Schießen kein Schuss dem anderen gleicht, das Zielbild ständig neu bestimmt werden muss, kann es auch keine exakte Wiederholungsgenauigkeit der schießsportlichen Handlung geben. Es kommt also gar nicht darauf an, das Gleiche nochmals zu tun, sondern etwas, was geringfügig davon abweicht. Deshalb sollte der Schütze auch nicht auf einen Sollwert der Bewegung orientiert werden, sondern auf die optimal geführte Bewegung mit der Waffe.

Psychologie für Sportschützen

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