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Gut gedrückt ist halb gewonnen.

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Das Drücken des Abzuges wird von Fachleuten übereinstimmend als ein entscheidendes Element der Schießtechnik angesehen. Als Abschluss der Koordinationsphase Halten - Zielen - Drücken entscheidet die Art und Weise der Betätigung des Abzuges letztlich darüber, ob ein guter Schuss abgegeben wird oder nicht. Das „Vordruck-Nehmen“ sowie die eigentliche Auslösung des Schusses erfordern eine hohe Bewegungs-, Druck- und Kraftempfindlichkeit im Finger (taktil-kinästhetische Sensibilität). Wichtig ist die wohldosierte Krümmungsbewegung des Fingers, die besonders beim Anfänger einer gesonderten Kontrolle und Regulierung bedarf. Dabei handelt es sich um das Unterscheiden mehr oder weniger kontinuierlich aufeinanderfolgender Reize (taktil-kinästhetische Diskrimination), was aufgrund der in der Regel allmählichen Druckerhöhung erschwert ist. Obwohl die taktil-kinästhetische Diskriminationsfähigkeit im Trainingsprozess erheblich verbessert werden kann, zeigt sich auch hier, dass zwischen Schützen gleichen Trainingsalters aber unterschiedlichen Leistungsniveaus Unterschiede bei dieser Wahrnehmungskomponente bestehen.

Spitzenschützen verfügen im Durchschnitt über eine höhere kinästhetische Sensibilität im Abzugsfinger, unter ihnen befindet sich keiner mit einer unterdurchschnittlichen Ausprägung (bezogen auf die Schützenpopulation). Apparative Voraussetzungen, die die Erfassung des Druckverlaufs gestatten, sind sowohl zur Überprüfung als auch zum Training dieser Wahrnehmungskomponente geeignet. Eine grobe Überprüfung ist auch mit Hilfe der sogenannten Gewichtsprobe möglich, wo verschiedene, geringfügig voneinander abweichende, Gewichte zwischen Abzugsfinger und Daumen geprüft und entsprechend geordnet werden müssen.

Die taktil-kinästhetische Sensibilität ist aber nicht nur für das Abzugsverhalten, sondern auch für die Einnahme eines anforderungsgerechten Anschlags, für Korrekturbewegungen mit der Waffe, für die Kontrolle der Stabilität des Systems Schütze/Waffe von entscheidender Bedeutung. Auch wenn der experimentelle Nachweis dafür noch aussteht, belegen Aussagen von Spitzenschützen, die über differenzierte Kenntnisse und Abbilder bezüglich notwendiger optischer und taktil-kinästhetischer Rückmeldungen verfügen, die Bedeutung der Wahrnehmungsfähigkeit für eine optimale Handlungsregulation.

Schützen, die über eine ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit verfügen, können ihren eigenen Zustand sowie auch die äußeren Bedingungen differenzierter und exakter einschätzen und verfügen somit über eine wesentlich bessere Informationsbasis (Orientierungsgrundlage) für die Regulation der sportlichen Tätigkeit.

Psychologie für Sportschützen

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