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Das Fest beginnt

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Am 24. September 1970 wurde ein Ausstellungszelt auf dem Neuschönauer Sportplatz, an der Kreuzstraße im Nationalpark aufgebaut. Darin wurden die Themen des geplanten Informationszentrums präsentiert. Am 25. September wurden ein Wisentbulle und zwei Luchse von Heiligenstadt/Donau nach Neuschönau transportiert. Am Sonntag, den 27. September, waren um die Gehege bereits mehrere tausend Besucher unterwegs, Kutschen fuhren sogar über Treppenstufen, die Parkplätze waren überfüllt. Am 28. September wurde in München die Prägung einer Gedenkmünze in Auftrag gegeben. Das Festzelt wurde aufgebaut. Die Festschrift zur Eröffnung war fertig.

Am 30. September fing es an zu regnen. Am 2. und 3. Oktober nahmen Sturm und Regen zu. Alles stand unter Wasser. Es regnete weiter und am 5. Oktober wurden Holzstege zum Ausstellungszelt und zum Festzelt angelagt. Der Kutschweg für die geplanten Pferdekutschfahrten mit Festgästen war nicht mehr passierbar. Am 6. Oktober dann die große Überraschung: Entgegen dem Wetterbericht setzte sich starker Föhn durch, die Sonne schien strahlend. In meinem Tagebuch habe ich notiert: „Mit allen Arbeitern werden letzte Säuberungsarbeiten durchgeführt. Außerdem wird nochmals gewalzt. Auch auf dem Festplatz lassen sich Teile noch walzen – Mittags kommt Ministerialrat Baumgart und organisiert die Festversammlung. Vor allem um die Sitzordnung und die Münzenverteilung kümmert er sich persönlich. Abends wird im Hotel Tannenhof in Spiegelau ein „Freundesverein für den Nationalpark Bayerischer Wald“ gegründet. Gründungsmitglieder sind Professor Lorenz, Professor Grzimek, Professor Plochmann, Regierungspräsident Riederer, Dr. Rüdiger Disko, Karl-Oskar Koenigs und Hubert Weinzierl.“

Über den 7. Oktober notierte ich: „Der Tag beginnt mit strahlendem Herbstwetter. Die Kutschfahrt wird doch stattfinden… Im Zelt sammeln sich ab 10 Uhr zirka 3.000 Besucher. Minister Eisenmann ist etwas aufgeregt, denn Ministerpräsident Goppel hat sich gestern den Arm gebrochen und kann nicht eröffnen! 140 Presseleute drängen sich. Endlich, um 11.30 Uhr, sitzen alle! Von jetzt an klappt alles: die Böllerschüsse, die Leuchtkugel, das Freilassen der Wisente und Luchse, die Kutschfahrt der Minister und der Pferderitt von Minister Eisenmann. Um 16 Uhr ist die Schlacht geschlagen für den Nationalpark und wir sind einen, vielleicht den entscheidenden Schritt weiter.


7. Oktober 1970: Nationalpark-Eröffnungsfeier, Festzug mit Pferdekutschen. In der Kutsche sitzend links: Minister Hans Eisenmann, rechts: Bernhard Grzimek.

Am 8. Oktober ist Schulwandertag, ab 8.30 Uhr überschwemmen vier- bis fünftausend Kinder den Wald und die Gehegezone. Das Fest wird immer zünftiger, nachmittags ist Preisverleihung des Schulmal- und Fotowettbewerbs. Am Abend ist alles noch heil und das Wetter bleibt schön. Die Verärgerung der Arbeiter und die von Hermann Puchinger kann ausgeräumt werden (er wurde mit keinem Dankeswort bedacht), er bekommt noch eine Goldmünze und ist von Minister Eisenmann zum Essen eingeladen! In den nächsten Tagen ist Hochbetrieb im Bierzelt. Das Wetter bleibt schön. Das Interesse an der Informationsausstellung ist groß. Am Schlusstag werden etwa 15.000 Besucher gezählt, rund 2.000 Teilnehmer nehmen an der Sternwanderung zum Nationalpark teil, alle Beteiligten vor Ort sind sehr zufrieden, der Festwirt, die Landräte, die Bürgermeister und die vielen, vielen Einheimischen, denen der Nationalpark nun nahe gekommen ist.“

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