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Erste Förderer

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Der Erfolg ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Christian Gottlob Neefe. Der Komponist, Dirigent und Organist am Hof des Kurfürsten merkt sofort, dass der Elfjährige eine geniale Begabung besitzt. Und im Gegensatz zu dem Vater fördert er als neuer Lehrmeister sie auch, vor allem das eigene Komponieren. Neefe verschafft dem Jungen feste Anstellungen als Organist und Cembalist und sorgt dafür, dass Beethovens erste Kompositionen erscheinen. Er preist ihn öffentlich als „ein zweiter Wolfgang Amadeus Mozart“ an, und in Carl Friedrich Cramers „Magazin der Musik“ erscheint die folgende Notiz: „Louis van Beethoven … ein Knabe von 11 Jahren, und vielversprechendem Talent. Er spielt sehr fertig und mit Kraft das Klavier, liest sehr gut vom Blatt, und um alles in einem zu sagen: Er spielt größtenteils das Wohltemperierte Klavier von Sebastian Bach, welches ihm Herr Neefe unter die Hände gegeben.“ Das ist eine klare Ansage. Reiche Gönner finden sich nun bald, die das junge Genie fördern wollen: Kurfürst Maximilian Franz, Graf Waldstein und andere. Beethoven knüpft wichtige Kontakte zu den vornehmen Kreisen in Bonn. So wird er Klavierlehrer der beiden Kinder im Haus der verwitweten Hofrätin Helene von Breuning und rasch zum Freund dieser gebildeten Familie.

Alles scheint sich plötzlich zum Guten zu wenden, der Aufstieg mutet unaufhaltsam an. Und Ludwig verändert sich dadurch – auch äußerlich. Wie darf man ihn sich zu dieser Zeit vorstellen? Trotz seiner breiten Schultern wirkt er eher gedrungen, was auch an seinem kurzen Hals und dem nach vorne gebeugten Gang liegen mag. Sein rundliches Gesicht ist dunkelbraun, die Augen pechschwarz, was ihn südeuropäisch aussehen lässt. „Spaniol“ wird er genannt. Jetzt läuft er nicht mehr ungepflegt und nachlässig gekleidet herum, sondern trägt stolz und selbstbewusst die Gala-Uniform des Hofmusikers: grüner Frackrock, kurze Schnallenhose, weiße Seidenstrümpfe und Schuhe mit schwarzer Schleife, unter dem linken Arm einen Degen. Sein Haar ist nach der Herrenmode der Zeit frisiert, mit Locken und einem Zopf.

So bricht Beethoven Ende März 1787 nach Wien auf. Er soll da jemandem am Klavier vorspielen, vielleicht sogar Unterricht bei ihm nehmen. Neefe hat die Sache vermittelt, der Kurfürst unterstützt sie finanziell. Wie fühlt sich wohl der Sechzehnjährige in dem Moment, als er von den Eltern Abschied nimmt, eine Kutsche besteigt und sich alleine auf den weiten Weg macht? In eine der größten Städte Europas, zu einem Mann, dem die Musik-Welt zu Füßen liegt, der mit seinen 31 Jahren auf dem Gipfel seines Ruhmes steht: Wolfgang Amadeus Mozart.

»Echte Kunst ist eigensinnig!«

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