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Vorspiel bei Mozart

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Nicht viel ist bekannt über die einzige Begegnung der beiden wohl größten Komponisten aller Zeiten. Für Beethoven ist sie eine riesige Enttäuschung. Einer Anekdote zufolge soll er Mozart tatsächlich besucht und ihm vorgespielt haben. Doch dessen Reaktion ist zunächst kühl, als der Junge ihm ein Stück zu Gehör bringt, das er wieder und wieder geübt hat. Daraufhin jedoch soll Beethoven ein Thema, das Mozart ihm vorgegeben hat, überwältigend variiert haben. Das große Lob des Meisters hört er nicht: Mozart geht zu seinen Freunden ins Nebenzimmer und sagt begeistert: „Auf den gebt Acht. Der wird einmal in der Welt von sich reden machen.“ Der Junge bekommt diesen Satz nicht zu hören; beschämt, verletzt, gedemütigt bleibt er zurück.

So weit die Anekdote. Ob es auch zu Unterrichtsstunden gekommen ist, weiß man nicht genau. Und wenn, dann können es nicht sehr viele gewesen sein, denn nach nur zwei Wochen schlägt das Schicksal grausam zu. Ein Brief aus Bonn erreicht ihn, vom Vater. Ludwig muss sofort aufbrechen und zurückreisen. Seine Mutter liegt im Sterben: Lungentuberkulose, genannt Schwindsucht. Sie ist erst 40 Jahre alt. Nur die Hoffnung auf Ludwigs Rückkehr soll sie noch am Leben halten. Der Sohn kommt rechtzeitig, um am Totenbett für immer Abschied zu nehmen. Nach ihrem Tod schreibt er in einem Brief an einen Bekannten, den er auf der Rückreise in Augsburg kennen gelernt hat:

„Ich traf meine Mutter noch an, aber in den elendsten Gesundheitsumständen; sie hatte die Schwindsucht und starb ungefähr vor sieben Wochen … nach vielen überstandenen Schmerzen und Leiden. Sie war mir eine so gute, liebenswürdige Mutter, meine beste Freundin; O wer war glücklicher als ich, da ich noch den süßen Namen Mutter aussprechen konnte, und er wurde gehört, und wem kann ich ihn jetzt sagen?“

So viele Worte des Mitgefühls und der Liebe, die von der Mutter zu ihren Lebzeiten nicht erwidert worden ist. Aber ob der Sohn sich dessen wirklich bewusst ist? Ganz sicher weiß er, dass seine Pläne vernichtet, zerstört sind. Statt in Wien von Mozart unterrichtet zu werden, muss er in Bonn bleiben. Er hat seiner Mutter nämlich am Totenbett etwas versprechen müssen, hoch und heilig: dass er nun ihre Rolle übernimmt und die Familie beschützt, seine beiden Brüder Karl und Johann, die kleine, nicht einmal zweijährige Schwester Maria und – den Vater. Welch eine ungeheure Verantwortung, welch eine Last für einen siebzehnjährigen Jungen, Beschützer und Ernährer einer sechsköpfigen Familie sein zu müssen! Aber Ludwig hat sein Wort gegeben und wird es sein Leben lang nicht brechen. Zunächst einmal ahnt er, was ihn jetzt nach dem Tod der Mutter zu Hause erwartet.

»Echte Kunst ist eigensinnig!«

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