Читать книгу Stete Fahrt, unstete Fahrt - Hans H. Hanemann - Страница 2
ОглавлениеVorwort: Der vorliegende Erlebnisbericht ist die dritte Version einer Autobiografie, die ich nach 1992, dem Todesjahr meiner Frau, zu schreiben begonnen habe. Die erste Ausgabe erschien 2010 unter dem Titel: „Du kannst an keiner Stelle bleiben“ im R.G. Fischer Verlag, Frankfurt. In ihm fehlen noch wesentliche Berufserlebnisse, die ich dann in der zweiten Version mit dem Titel: „Alter Mann mit Schnallenschuh“ nacherzählt habe. Dieser Band ist 2014 im Verlag Isensee in Oldenburg erschienen. In ihm sind weitere Begebenheiten aus früheren Jahren und einige schwarzweiß Fotos eingefügt. Die Möglichkeiten der Computertechnik und des Internets erlauben mir die Veröffentlichung meines Berichtes auch als E-Book. In dieser letzten Version*) konnte ich zusätzliche Fotos in Farbe einfügen. Außerdem habe ich weitere, bisher nicht beschriebene Erlebnisse, hauptsächlich solche aus der schwierigen Periode der Jugendzeit, hinzugefügt.
*) Es gab noch eine Version mit dem Titel „Durst schmerzt schlimmer als Heimweh“. Sie wurde jedoch zurück genommen, weil ihre Ankündigung nicht befriedigen konnte. Die vorliegende Version enthält darüber hinaus weitere Erzählungen.
Häufig folgen in dem Bericht Erklärungen zu manchen Begebenheiten, über die ich erst später Kenntnisse und Wissen erlangen konnte. Ich habe mich trotzdem bemüht, solche Begebenheiten möglichst ungefärbt durch mein späteres Wissen über die damaligen Umstände darzustellen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Begebenheiten in der Zeit, in der Deutschland – wie ich es zu nennen pflege – „seine tiefste Selbsterniedrigung“ durchlebte, also die Zeit des aufgeblasenen und großsprecherischen „Dritten Reichs“, das zum Glück trotz des Ewigkeitswahns seiner Adepten nur zwölf Jahre dauerte. Für viele Menschen innerhalb und außerhalb Deutschlands sind diese wenigen Jahre jedoch zum Trauma geworden. Wenn ich mich während der Zeit der Naziherrschaft von den Jugendorganisationen „Deutsches Jungvolk“ (DJ) und „Hitlerjugend“ (HJ) nach kurzer Zugehörigkeit distanzieren konnte, so gehörte ich doch nicht zum Widerstand gegen diese Zwangsorganisationen, wie etwa die Mitglieder der „Edelweißpiraten“ und anderer illegaler Jugendbünde, die von der NSDAP, der Justiz und der Polizei kriminalisiert wurden. Erst nach dem Untergang der Naziherrschaft wurde mir das ganze Ausmaß dieser Zeit bewusst und ich sehe es so, dass der Untergang der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch den Sieg der Alliierten Streitkräfte für viele Menschen – auch in unserem Land – eine Befreiung von einem System ist, über dessen verbrecherischen Charakter genug gesagt und geschrieben wurde, trotz aller Vorbehalte, die man gegen eine solche Auffassung anführen kann.
Vielleicht können mir Leser meines Berichtes einen naiven Amerikanismus vorhalten. Aber meine Erlebnisse während meiner Kriegsgefangenschaft standen noch nicht unter den Eindrücken des späteren Vietnamkrieges und der Spionageaffären, die heute den USA vorgeworfen werden. Noch nicht einmal die Anklagen wegen „unamerikanischer Umtriebe“ durch Senator Mc Carthy waren damals voraus zu sehen. Und ich muß gestehen, daß diese Begebenheiten zwangsläufig auch bei mir zu einer Änderung meines Amerikabildes geführt hatten. Antiamerikanismus in unserem Land lehne ich trotzdem entschieden ab.
1954 konnte ich meinen Jugendtraum, als Funker zur See zu fahren, wahr machen. Erlebnisse dieser Zeit sind in diesem Bericht zum Teil eingestreut, an seinem Ende sind die Vorbereitung und die ersten Reisen meiner Seefahrtzeit geschildert.
An dieser Stelle möchte ich Frau Lucie Patrizia Arndt für ihre wertvolle Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Berichtes danken. Sie hat mir schon bei der Abfassung der zweiten Version neben der Arbeit an ihrer Promovierung durch ihre Korrekturlesung geholfen, meine Autobiografie möglichst fehlerfrei dem Verlag Isensee zu übergeben. Dabei beharrte sie mit viel Geduld darauf, die eine oder andere Begebenheit, so wie ich sie beschrieben hatte, durch eine griffigere Wortwahl dem Leser verständlicher zu machen. Unnachgiebig war sie auch bei der genauen Identifizierung von Quellenangaben. Ich glaube nicht, dass ich die jetzt vorliegende E-Book-Version ohne ihre wertvolle Unterstützung und Sachkenntnis fertiggebracht hätte. Danke, Lucie!