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1.5 Die Flutberichte im Lichte der Polsprung-Theorie
ОглавлениеAn dieser Stelle wird deutlich, dass die Genesis-Flut und die Gilgamesch-Flut trotz der scheinbaren Verschiedenartigkeit der geschilderten Flut doch gemeinsame Züge aufzuweisen haben. Aber ein tieferes Verständnis für die Zusammengehörigkeit beider Darstellungen erschließt sich uns erst, wenn wir auf die wahren Ursachen jener Naturkatastrophe zurückgehen. Darum müssen wir also von der Polsprung-Theorie ausgehen.
Stellen wir uns vor, was geschieht, wenn es zu einer plötzlichen Verlagerung der Erde kommt, wenn die Erde kippt. Gewaltige Kräfte müssen da wirksam werden, um die Erde unter einer außerordentlichen Erschütterung kippen zu lassen. Die Meere auf der Erde jedoch, als bewegliches Element, werden wegen ihrer Trägheit der neuen Bewegungsrichtung nicht sogleich folgen können. So bleiben die Wassermassen gegenüber dem Erdkörper zunächst zurück. Wenn die Erde sich beim Kippen in einer bestimmten geographischen Region nordsüdlich dreht, wird das Meer gegen die Südküsten anbranden. So entstehen gewaltige Flutwellen, die das Tiefland überschwemmen, und zwar in unvergleichlich stärkerem Grade als bei irgendeinem Zyklon oder Seebeben, wie wir es kennen.
So muss man sich das Zustandekommen der Sintflutkatastrophe in Mesopotamien vorstellen. Der Persische Golf reichte in der frühen Antike noch erheblich weiter in das Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris hinein als heute. So lag das Kulturland des alten Sumer in unmittelbarer Meeresnähe.
Alle Umstände, die im Gilgamesch-Epos angegeben sind, sprechen dafür, dass die Überschwemmungskatastrophe von einer solchen Erdverlagerung ausgelöst wurde.