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1.2 Polsprung und Flutsagen

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Kaiser ist meines Wissens der erste, der die weit verbreiteten Sintflutsagen mit einem Erdkippen in Verbindung gebracht hat.

Für Mesopotamien ist es eine archäologisch nachgewiesene Tatsache, dass es dort vor rund fünf Jahrtausenden eine große Flutkatastrophe gegeben hat. In dem Buch von H. H. Hofstätter „Vergleichende Weltgeschichte“, Band 12, werden wir wie folgt informiert:

Sintflut: Gegen Ende des 4. Jahrtausends ereignete sich in Mesopotamien wahrscheinlich die Sintflut, d. h. eine katastrophenartige Überschwemmung eines großen Gebietes. Bei Ausgrabungen stieß man auf angeschwemmte Ablagerungsschichten, die zeitlich fixierbar sind. Diese Naturkatastrophe wird von den Babyloniern als historischer Einschnitt empfunden. Das geht deutlich aus den uns überlieferten Texten hervor. Die XI. Tafel des Gilgamesch-Epos enthält einen genauen Bericht von der Flut, der dem der Bibel entspricht. Aber noch vor der akkadischen Fassung des Gilgamesch-Epos ist eine ältere sumerische Fassung des Sintflutberichtes entstanden.“

Die als Sintflut in die Geschichte eingegangene Überschwemmung war in Mesopotamien sicher die größte, aber nicht die einzige. Mehrere Katastrophen dieser Art suchten das Land heim, was an den freigelegten, verschieden dicken und verschieden datierten Ablagerungsschichten abgelesen werden kann.

Über die große Flut und ähnliche Ereignisse der Frühzeit möchte ich hier nur das Notwendigste bemerken. Man begann, die große Flut als historische Tatsache ernst zu nehmen, seit durch die Ausgrabungen Woolleys in Mesopotamien nachgewiesen wurde, dass bei der sumerischen Stadt Ur die frühgeschichtlichen Kulturschichten durch eine meterdicke Lehmschicht unterbrochen sind. Das kann nur durch eine mehrere Monate andauernde Überschwemmung des Landes hervorgerufen worden sein, und zwar vor rund fünf Jahrtausenden. Weitere Grabungen anderer Forscher zeigten dann, dass diese Schlammschicht im oberen Mesopotamien fehlt, also nur in den meeresnahen Gebieten zu finden ist. Es war also keine Flut, die alles Land bedeckte (wie die Bibel es darstellt), sondern wahrscheinlich eine vom Meere ausgehende Überflutung des Tieflandes. Solche Meeresbewegungen, wie immer sie zustandegekommen sein mögen, dürften sich aber über den ganzen Erdball erstreckt haben. Darum kann diese Flut ein globales Ereignis gewesen sein. Die Wissenschaft meint allerdings, es sei ein regionales Ereignis gewesen. Erst meine vergleichende Untersuchung lässt den Schluss zu, dass es ein globales Ereignis war, ausgelöst durch ein Erdkippen beim Vorübergang eines anderen Himmelskörpers.

Eine kritisch unterscheidende Untersuchung der zahlreichen Flutsagen, an der es m.E. trotz der umfangreichen Sintflut-Literatur bis heute fehlt, würde deutlich machen, dass es drei grundverschiedene Arten von Flutkatastrophen gegeben hat:

1 Überflutung durch allmähliches Steigen des Meeres, das später ebenso wieder zurückgeht, also von längerer Dauer ist. Dies trifft z. B. für die biblische Sintflut zu. Mögliche Ursache: Naher Vorübergang eines anderen Planeten.

2 Sturzflut durch plötzliches Auftreten gewaltiger Flutwellen in Verbindung mit Zyklonen und Erdbeben (Erdbeben-Zyklon-Flut). Dauer: einige Tage. Dieser Typ wird u. a. im Gilgamesch-Epos beschrieben. Mögliche Ursache: Extreme Wetterlagen oder (wenn global) ein Erdkippen.

3 Regensturzflut (ebenfalls Genesis). Dauer: Wochen. Die Ursache der Genesis-Regensturzflut wurde erstmals von Otto Muck bei seiner Atlantis-Forschung aufgedeckt: Vulkanische Großkatastrophe im Weltmeer.

Mit dieser phänomenologischen Unterscheidung der drei Fluttypen bin ich an die Analyse der Sintflutberichte herangegangen. Es sollen nun die Aussagen im Buche Genesis und im Gilgamesch-Epos kritisch miteinander verglichen werden. Daraus soll sich eine bessere Erkenntnis der eigentlichen Ursachen jenes Naturgeschehens ergeben, das sich so tief in das Gedächtnis der Menschheit eingegraben hat.

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