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Zusammenfassung
ОглавлениеDa Volumen, Höhe und Form von Vulkanen vor allem von den physikalischen Eigenschaften eines Magmas und Vorgängen in den Wurzelzonen von Vulkanen abhängen, deren Zusammensetzung und Dynamik wiederum vom großtektonischen Milieu gesteuert werden, sagt ein Einzelvulkan nicht nur etwas über seine örtliche Entstehungsgeschichte aus. Ein Andesitvulkan ist eben typisch für Subduktionszonen. Andererseits entstehen Calderavulkane im weiteren Sinne in ganz unterschiedlichen Vulkanzonen. Sogar im submarinen Bereich werden Calderen immer häufiger nachgewiesen, sowohl bei Seamounts als auch entlang von Mittelozeanischen Rücken. Auch Vulkane wie die Maare, deren Form im wesentlichen durch oberflächennahe Faktoren bedingt ist, wie den Wechselbeziehungen zwischen Magma und Wasser (Kap. 12), sind wenig geeignet, um Aussagen über das plattentektonische Milieu zu treffen.
Die Vulkane der Erde entstehen entweder an divergierenden oder konvergierenden Plattenrändern oder im kontinentalen oder ozeanischen Platteninneren. Diese hier nur grob skizzierten Vulkanzonen sind ein direkter Ausdruck von Vorgängen in der Tiefe. Denn die divergierenden und konvergierenden Plattenränder und das Platteninnere können durch eine Vielzahl physikalischer Parameter (Krusten- und Plattenmächtigkeit, Wärmefluß, Spannungsfelder, Erdbeben usw.) charakterisiert werden, während gleichzeitig die Magmen unterschiedliche, für jedes tektonische Milieu charakteristische chemische Zusammensetzungen aufweisen. Bald nachdem die Plattentektonik ihren Siegeszug durch die Erdwissenschaften angetreten hatte, begannen daher die Versuche, anhand geologisch älterer Vulkangesteine – insbesondere ihrer chemischen Zusammensetzung – ihr paläotektonisches Entstehungsmilieu und damit tiefere mantelgesteuerte Vorgänge zu rekonstruieren. Wenn auch mit vielen Fehlschlägen verbunden – weil sich die chemische Zusammensetzung vulkanischer Gesteine im Laufe der Zeit ändert und im einzelnen die tektonische Zuordnung vieler heutiger Vulkane nicht eindeutig ist –, so steigt die Zahl der Forschungsarbeiten mit dieser Zielrichtung doch ständig an.
Bevor ich die drei Hauptzonen vulkanischer Aktivität auf der Erde im einzelnen diskutiere (Kap. 5 – 8), möchte ich zunächst den eigentlichen Stoff, aus dem Vulkane bestehen, das Magma d.h. die Gesteinsschmelze und die bei seiner Erstarrung entstehenden vulkanischen Gesteine ausführlicher behandeln.