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Das System Magma – Vulkan – Mensch

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Nach der Verteidigung meiner Dissertation Ende 1964 hatte ich das Gefühl, einen Beitrag zum Nachweis von riesigen Vulkanausbrüchen geleistet zu haben, bei denen im Nordwesten der USA Gebiete von über 20.000 km3 (etwa der Fläche von ganz Nordrhein-Westfalen entsprechend) von gewaltigen Lavamassen überflutet wurden – im Zeitraum zwischen etwa 14 und 17 Millionen Jahren immer wieder und jeweils innerhalb weniger Wochen. Im entbehrlichen Slang des heutigen Medienhype handelte es sich um Supervulkane. Grundlagenwissenschaft, auf Englisch knapper und weniger hochtrabend basic science.

In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Motivation meiner Doktoranden wesentlich erweitert. Neben die Neugier – nach wie vor Grundvoraussetzung für eine jahrelange Konzentration auf ein enges wissenschaftliches Problem – ist ein diffuses, aber ernsthaftes Bestreben getreten, in ihrer Dissertation auch einen Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt im weitesten Sinne leisten zu wollen. Denn Vulkane haben einen direkten Bezug zu großen Zukunftsfragen unserer Zeit: erneuerbare Energien (Geothermik), Klimabeeinflussung durch in die Stratosphäre aufgestiegene SO2-Gase, fruchtbare Böden, Gefahren für Megastädte in unmittelbarer Umgebung von aktiven Vulkanen – oder für ganz Mitteleuropa wie bei der Eruption des Eyjafjallajökull (s.u.) – sowie zur Neige gehende Erzlagerstätten vulkanischen Ursprungs. Der Elfenbeinturm hat Durchzug bekommen.

Die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Vulkanen und dem Menschen kann man anschaulich an drei Themenbereichen verdeutlichen (Abb. 1.1). Die inneren Kräfte – das interne Forcing – in dem System Magma – Vulkan – Mensch umfassen alle planetarischen Aspekte einschließlich der Entstehung der meisten Magmen im Erdmantel. Magmen entstehen dadurch, dass der kristalline Erdmantel in langsamer Bewegung ist, er konvektiert. Nur ein kleiner Teil der Magmen schafft es, je bis zur Erdoberfläche vorzudringen. Vulkane sind sozusagen Unfälle auf dem holprigen und meist erfolglosen Weg der Gesteinsschmelzen ans Tageslicht. Vulkane sind, wenn sie denn mal entstehen, überdies äußerst labile Gebilde. Ob, wann und wie sie ausbrechen, hängt nicht nur vom Druck des aufsteigenden Magmas oder der sich aus den Schmelzen nahe der Erdoberfläche lösenden Gase ab. Häufig werden sie auch von äußeren Einwirkungen und Faktoren – dem externen Forcing – wie z.B. von der Wechselwirkung aufsteigender Magmen mit Grundwasser oder von Erschütterungen durch große Erdbeben ausgelöst. Dies sind Kausalketten, die in den Kapiteln 2 bis 8 sowie in Kapitel 12 ausführlicher diskutiert werden.

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