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Klassifizierung von Vulkaneruptionen

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Eine alte leidige Frage in der Vulkanologie lautet: Nach welchen Kriterien klassifiziert und wie benennt man die große Vielfalt explosiver Vulkaneruptionen? Nach einem ursprünglichen und später erweiterten Vorschlag von Mercalli (1907) werden die unterschiedlichen Eruptionen nach den Orten benannt, wo sie zuerst oder am häufigsten beobachtet wurden: strombolianisch, vulkanianisch, vesuvianisch, katmaianisch, peleanisch, merapianisch, surtseyanisch usw. Neben dem Grundproblem, daß qualitative Beobachtungen sich schlecht für eine präzise Klassifizierung eignen und es darüber hinaus viel zu wenig systematische Beobachtungen gibt, leidet diese Form der Aufteilung vor allem daran, daß viele Vulkane im Verlauf ihrer Gesamtentwicklung oder auch nur innerhalb von Stunden, Tagen oder Wochen während einer einzigen Eruption mehrere Eruptionsphasen mit völlig unterschiedlichen Eruptionsmechanismen durchlaufen können. Eine weitere Schwierigkeit dieser Art zu klassifizieren liegt darin, daß nur wenige historische Vulkaneruptionen genauer untersucht wurden – vorzugsweise solche, die in der Nähe der Arbeitsgebiete der damaligen Vulkanologen lagen.

Walker (1973) hat vorgeschlagen, Eruptionen anhand von zwei quantifizierbaren Eigenschaften ihrer Ablagerungen zu klassifizieren (Abb. 4.24): a) nach der Größe der Fläche (D), die innerhalb derjenigen Isopache (Linie gleicher Schichtmäßigkeit) liegt, die 0,01 % der maximalen Mächtigkeit beträgt: D = 0,01 Tmax. Isopache; b) nach dem Grad der Zerkleinerung von Tephra, definiert als F (Fragmentierungsindex; prozentualer Anteil < 1 mm) bei 1 % der maximalen Mächtigkeit gemessen entlang der Achse des Ablagerungsfächers. Vorbedingung für diese Quantifizierung sind die genaue Kartierung der Isopachenverteilung des Ablagerungsfächers und viele Korngrößenanalysen. Sie ist daher aufwendig. Ablagerungen plinianischer Eruptionen haben z.B. Dispersionsflächen von Hunderten bis Tausenden von Quadratkilometern und sind sehr grobkörnig. Tephraablagerungen strombolianischer Eruptionen haben Dispersionsflächen meist unter 5 km2 und sind grobkörnig, während Ablagerungen phreatomagmatischer Eruptionen, die in Kapitel 12 besprochen werden, meist kleine Dispersionsflächen haben und viel feinkörniger sind. Eine andere Unterteilung von Vulkaneruptionen nach dem sogenannten Explosivitätsindex (VEI) wird in Kapitel 13 behandelt.


Abb. 4.24: Klassifikation explosiver Vulkaneruptionen anhand der flächenhaften Verbreitung ihrer Ablagerungen D (innerhalb der Isopache, die 0,01 % der maximalen Mächtigkeit beträgt) und dem Grad der Tephrazerkleinerung F (= % < 1 mm) (nach 359).

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