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Von Hormonen ... und den „Wechseljahren“

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Das gesamte Hormon-Verbundsystem - mit den einzelnen Hormon-Drüsen bzw. Hormonsynthese-Orten und allen Hormon-Achsen - ist mit steigendem Alter insgesamt im Umbruch; einmal mehr die eine „Hormon-Schiene“ oder das andere „Hormon-Verbundsystem“ oder dann wieder nur ein einiges Organ.

Fakt und Resultat ist immer wieder:

Das gesamte Hormonsystem ist nicht nur im Umbruch, sondern vielmals aus dem Takt!

Die wichtigsten - so beschreiben es die Kollegen Prof. Dr. Armin Heufelder (Internist, Endokrinologe, Präventivmediziner, München) und Priv.-Doz. Dr. med., Dipl.-Chem. Wilfried P. Bieger (Spezialgebiete: Patho-Physiologie und spezielle Labordiagnostik - insbes. Neuroendokrinologie -, München) in Ihrem Skript „Endokrinologie des Alter(n)s“ bereits im Januar 1999 zutreffend -, dem Alterungsprozeß unterworfenen Hormon-Systeme umfassen einmal die „somatotrope Achse“, dann die „gonadotrope Achse“, ferner die „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse“ und zudem die „Knochen-Vitamin D-Calcium-Phosphor-Achse“, die „Schilddrüse und Neben-Schilddrüse“ und die „Insulin-Bildung und -Wirkung“.

Dies sind sozusagen die ‚klassischen Hormonsysteme‘.

Hinzu kommen noch die ‚nicht-klassischen Hormonsysteme‘ wie die Zirbeldrüse (Pinealorgan), die Haut und ihre Anhangsgebilde (Haarwurzeln, Haare, Schweißdrüsen) und nicht zu vergessen das „Herz-Kreislauf-Gefäß-System“ und ganz wichtig auch die „antioxidalen Schutzsysteme“ und die „DNA-RNA-Schutzsysteme“ unseres Organismus.

Bevor wir uns eingehender mit den wichtigen hormonellen Veränderungen auseinandersetzen, noch einmal zurück zu wichtigen molekularen und zellulären Mechanismen beim Älterwerden bzw. Altern.

Neben den nachlassenden Hormonwirkungen sind - wie oben bereits kurz angedeutet - noch weitere Faktoren von Bedeutung für den Ablauf des Alterungsprozesses. Auch dieses muss hier bereits festgehalten sein:

„Alt ist nicht gleich Alt“!

Was nichts anderes heißen soll als:

„Altsein heißt nicht (immer und unbedingt):

Sich alt fühlen!“

So finden sich bei vielen älteren Menschen in deren Innenleben Funktionen und Zustände, wie man sie eigentlich bei wesentlich jüngeren Personen erwartet (und erwarten kann) und umgekehrt finden sich schon bei Menschen in jüngeren und mittleren Altersstufen solche Aufbrauch- und Verschleißerscheinungen, die man eigentlich erst viele Jahre später erwarten sollte!

Zum einen sicherlich individuell den „Genen“ zuzuschreiben, zum anderen aber auch und besonders der Lebensweise.

Wichtige „Beschleuniger“ für den Alterungsprozeß sind unzählige Schadstoffe und Gifte, von außen - also in unserer Umwelt - auf uns einwirkend und dann aber auch die Heerschar von innen stammender Schad- und Schlackenstoffe, von Abbauprodukten und nicht zuletzt auch von Stoffwechselgiften (hier sollten Sie zuerst einmal an das gestörte gesamte Verdauungssystem - vom Mund bis zum Darmausgang und dazu die an der Verdauung beteiligten Drüsen und Organe - denken) und außerdem die fehlerhafte bis falsche Ernährung, der vielmals übermäßige und unkontrollierte Umgang mit Genussmitteln jeder Couleur und zudem die zunehmende Bewegungsarmut.

Ihnen allen ist die Endauswirkung als Summationseffekt gemeinsam:

Unser Organismus wird mit „Säuren“ nachgerade überflutet und traktiert, unsere Entgiftungs- und Entschlackungssysteme - die im Alter per se im Leistungsvermögen nachlassen - werden immer weiter und stärker überfordert und gleichzeitig schwächer.

Das gilt ebenso für unser gesamtes Immunabwehrsystem - eigentlich sind es ja mehrere Systeme: die eigentlichen Immunorgane, das Darm-assoziierte Immunsystem (GALT), das psychische und das neuro-mentale Immunsystem - und auch und besonders im Hinblick auf die Abwehr von Freien Radikalen/Oxidativem Stress. Gerade diese verfügen über schädigende und schädliche Wirkungen auf die Zell-Membranen, die Mitochondrien (d.s. spezifische Zellorganellen, in denen das genetische Material enthalten ist) und dies führt dann zu Schädigungen der Erbsubstanz und dann - wenn auch noch die entsprechenden Reparaturmechanismen nicht mehr voll funktionstüchtig sind - letztlich zu Mutationen von Zellen (Mutation = Veränderungen des genetischen Materials; betroffen sein können sowohl somatische Zellen oder auch Keimzellen).

Folgen hiervon können u.a. sein, die Entstehung von Krebs, aber auch ein sehr schneller Alterungsprozeß ganz allgemein.

Alle diese Prozesse und dazu die schädigende Wirkung der „freien Sauerstoffradikalen“ (= reaktive Sauerstoffverbindungen) - dies im Zusammenspiel z.B. mit den nicht ausreichend entsorgten Schlackenstoffen und Stoffwechselendprodukten - führen zu einem schnelleren Alterungsprozess (und weiteren gesundheitlichen Schädigungen und Risiken) und sogar zu einem unaufhaltsamem und vielmals regelrecht vorprogrammiertem „Zelltod“ oder dem

„Zell- und Organ-Super-GAU“!

Dieses „Vorwort“ erklärt dann auch schon, warum es so wichtig ist - und dies so frühzeitig wie notwendig und so umfassend wie möglich -, für das Älterwerden und Altern selbst aktiv zu werden und dies kann sich nicht auf die Einnahme von einem oder mehrerer „Mittel“ beschränken, so wichtig die auch immer - aber immer nur als „Teil des Ganzen“! - sind.

Bleibt mir nur die Definition des Fachwortes „Hormon(e)“:

Hormone sind Signal- und Boten-Moleküle, die der Regulation der verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie können von hormon-bildenden Zellen in das umliegende Gewebe (parakrine Sekretion) oder in die Blutgefäße abgegeben werden (endokrine Sekretion).

Nun zur Wirkung (hier ganz generell):

Die Wirkung von Hormonen entsteht durch ihre Bindung an Rezeptoren, die sich entweder in der Membran oder im Zytoplasma der Zelle befinden. Nach Interaktion mit dem Zielmolekül wird danach innerhalb der Zelle eine Signalkaskade unter Einbeziehung verschiedener weiterer Botenstoffe, sog. Intrazellulär-Transmitter, z.B. Second und Third Messenger, ausgelöst.

Die Hormonausschüttung unterliegt teils komplizierten Regulations-Mechanismen auf molekularer Ebene, die in komplexe Regelkreise eingebettet und nicht selten in Form einer antagonistischen Redundanz organisiert sind. Hormone haben eine zeitliche begrenzte Wirkung (Halbwertszeit) z.B. durch Abbau in Zielgeweben.

Die Bildung von Hormonen:

Der menschliche Körper ist in der Lage, Hormone in einzelnen, verstreut (disseminiert) liegenden Zellen oder in Hormon-bildenden Geweben, den endokrinen Drüsen, zu bilden.

Zu diesen Drüsen gehören:

a) Hirnanhangdrüse (Hypophyse)

b) Schilddrüse (Glandula Thyreoidea)

c) Neben- oder Beischilddrüse(n) (Glandulae Parathyreoideae)

d) Nebennieren (Glandulae suprarenales)

e) Bauchspeicheldrüse (Pancreas)

f) Hoden (Testes) (Mann) bzw. Eierstock (Ovar) (Frau)

Aber auch viele andere Gewebe, etwa des Herzens und des Gastro-Intestinal-Traktes sind in der Lage, Hormone (z.B. Brain natriuretic Peptide/Natriuretisches Peptid/BNP, Atriales Natriuretisches Peptid/ANP und Inkretine) zu sezernieren, die dann teilweise auch als Gewebshormone dienen.

Hormone in der raschen Übersicht:

1. Eicosanoide

[= Gewebemediatoren (Lokal-Hormone), die an einer Reihe von physiologischen und pathologischen Prozessen beteiligt sind. Dazu gehören Blutgerinnung, Vasodilatation, Entzündungsregulation sowie eine Reihe anderer Prozesse]

Dazu zählen: Leukotriene, Prostaglandine, Prostazykline, Thromboxane

2. Glycoproteinhormone

[= Peptidhormone, deren Proteinketten Heteroglykan-Reste enthalten. Letztere bestehen insbesondere aus den Zuckern Fruktose, Fucose, Galaktose, Mannose, Galactosamin, Glucosamin und Sialinsäure. – Alle Glykoprotein-Hormone sind glandotrope Hormone, die ihrerseits die Aktivität anderer endokrine Drüsen steuern. Die Beta-Untereinheit bindet dafür an einen hormonspezifischen heptahelikalen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der dann auf dem Wege über Cyclo-AMP als Second Messenger die jeweilige Wirkung auslöst]

Dazu zählen: FSH (Follikel-Stimulierendes Hormon), beta-HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin), HMG (Humanes Menopausen-Gonadotropin), LH (Luteinisierendes Hormon), Thyreostimulin (TSH 2), Thyrotropin (TSH 1)

3. Katecholamine

[= „Aminosäuren-Derivate = Gruppe der biogenen Amine Noradrenalin und Dopamin (primäre Katecholamine) sowie Adrenalin und deren Derivate (sekundäre Katecholamine).

Die Biosynthese der Katecholamine findet in den Nebennieren, im Zentralen Nervensystem (u.a. Substantia nigra) und in den Varikositäten der post-ganglionären sympathischen Fasern statt. Ausgangssubstanz ist die Aminosäure Tyrosin. Sie wird zunächst durch das Enzym Tyrosinhydroxylase zu Levodopa umgewandelt. Im nächsten Schritt entsteht aus Dopa mithilfe der Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) Dopamin. In einem weiteren Schritt kann Dopamin mit Hilfe der Dopaminhydroxylase zu Noradrenalin hydroxyliert werden. Die Phenylethanolamin-N-Methyltransferase (PNMTase) katalysiert den optionalen letzten Schritt, die Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin * Der Abbau von Katecholaminen wird über das Enzym Monoaminooxidase (MAO) reguliert. Die Ausscheidung der aus dem Nebennierenmark und aus dem Nervensystem freigesetzten Katecholamine erfolgt zu etwa 1% renal. 80–85% der Katecholamine werden als Vanillinmandelsäure, etwa 15% als Metanephrine ausgeschieden]

Dazu zählen: Adrenalin, Noradrenalin + Dopamin, sowie Metanephrin und Nor-Metanephrin = natürlich vorkommende Katecholamine + als synthetische (= chemisch definierte) Katecholamine: Isoprenalin, Dobutamin, Dopexamin.

4. Weitere Aminosäuren-Derivat-Hormone

[außer den bereits genannten Katecholaminen zählen in diese Gruppe a) die Schilddrüsen-Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie die Jodo-Thyronine, die Jodo-Thyro-Acetate + die Thyronamine, dann b) Serotonin und Melatonin, ferner c) als „Peptid-Hormone“ Adiponectin, Antidiuretisches Hormon (ADH, Vasopressin), Adrenomedullin, Agouti-Related-Peptide (AGRP), Angiotensin II, Atriales Natriuretisches Peptid (ANP), Bombesin, Calcitonin, Cholezystokinin (CCK), Amphetamin-Reguliertes Transkript (CART), Cortico-Releasing-Hormone (CRH), Enteroglucagon, Erythropoetin (EPO), Fibroblasten-Wachstums-Faktoren (FGF), Gastrin, Ghrelin, Growth-Hormone-Releasing Hormone (GHRH), Gastro-Inhibitorisches Peptid (GIP), Glucagon, Gonadotropin Releasing Hormone (GnRH), Hepcidin, Human Growth Hormone (HGH, GH, STH), Homeostatic Thymus Hormone (HTH), Insulin-like-Growth-Factor (IGF) 1 + 2, Inhibin, Insulin, Leptin, Melanin-Concentrating-Hormone (MCH), Melatonin, Neuropeptid Y (NPY), Motilin, Natriuretisches Peptid Typ B (BNP) und C (CNP), Neurotensin, Parathormon (PTH), Omentin, Osteocalcin, Oxytoxin, Pankreatisches Polypeptid (PP), Perptid YY (PYY), Prolactin (PRL), Pro-Opio-Melanocortin-Derivate {alpha-MSH, beta-MSH, gamma-MSH, CLIP, Endorphine, Enkephaline, Corticvotropin (ACTH), LPH}, Relaxin, Resistin, Sekretin, Somatostatin, Substanz P, Thymosine {Thymosin-alpha-1 + -beta-4}, Thymulin, Thyreo-Releasing-Hormone (TRH), Vaso-Aktives Intestinal-Peptid (VIP), Vaspin, Visfatin; ferner d) Steroid-Hormone: Aldosteron, Androstendion, Corticosteron, Cortisol, Dehydrotestosteron (DHT), Dehydro-Androsteron (DHEA), Östradiol (E2, E3), Progesteron, Testosteron, dann e) steroid-ähnliche Hormone: 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Cholecalciferol; weiter f) sonstige Hormone: Zytokine und weitere ‚Lokal-Hormone‘ und zuletzt g) hormon-ähnliche Substanzen wie Renin.

{dies lediglich zur Information gedacht}

Nun ist es aber nicht einfach so, dass irgendein Hormon mit seiner Wirkung - quasi im Selbstauftrag bzw. Alleingang - schalten und walten kann nach eigenem Gusto.

Weit gefehlt.

Dafür zuständig sind die sogen. Rückkoppelungsmechanismen oder „Feedback-Mechanismen“.

Unter Rückkoppelung (dies gilt ganz generell und nicht nur für Hormone und Hormonsysteme) [engl. feedback] sind Mechanismen zu verstehen, bei denen ein Teil der Ausgangsgröße direkt oder in modifizierter Form auf den Eingang des Systems zurückgeführt wird.

An einem Beispiel soll auch der „Feedback-Mechanismus“ oder auch Rückkoppelungs-Mechanismus der Hormone skizziert sein. Und als Beispiel für eine „hormonelle Regulation“:

Der „Feedback-Mechanismus“

am Beispiel der Glukokortikoide der Nebennierenrinde

Hormone werden selber entweder …

1. durch Regelkreise (Rückkopplung, feedbacksystem; in der hypothalamisch-hypophysären-thyreotrophen Achse zum Beispiel unterdrückt das Endprodukt Schilddrüsenhormon [Trijodthyronin] die Bildung des TRH im Hypothalamus und des Thyreotropins aus der Hypophyse) gesteuert.

Die Freisetzung der meisten Hormone wird durch negative Rückkopplungen gesteuert, wie beispielsweise die der Glukokortikoide der Nebennierenrinde. Der Hypothalamus setzt das Corticotropin-Releasing-Hormone (CRH) frei, das in der Hypophyse die Freisetzung des Adrenocorticotrophen Hormons (ACTH) stimuliert. Dieses stimuliert in der Nebennierenrinde die Bildung und Freisetzung von Kortisol und anderen Glukokortikoiden. Über das Blutsystem in das Gehirn und dort in die Hypophyse gebracht unterdrückt Kortisol andererseits die Bildung und Freisetzung von CRH und ACTH, wodurch die Kortisol-Bildung wieder aussetzt bzw. die weitere Bildung (Synthese) blockiert wird.

Oder

2. Durch das autonome Nervensystem

Sowie

3. Durch nicht-hormonelle chemische Botenstoffe wie zum Beispiel die Kalzium- oder die Glukose-Konzentration im Blut …

reguliert.

Ein weiterer Regelkreis ist der der Schilddrüse, der „Thyreotrope Regelkreis“.

Nebenbei:

Regelkreise sind nicht einzig beschränkt auf das Hormonsystem. Ein Beispiel aus der psychischen Ebene ist so der Regelkreis - hier spricht man von „Anpassung“ - „Angst und Stress“!

An dieser Stelle wird es Zeit, dass wir uns etwas eingehender mit „Hormonen“ beschäftigen.

Nicht speziell-spezifisch, also „en detail“, sondern allgemein und generell, also „en bloc“.

Was ist unter „Hormon“ zu verstehen?

Zuerst einmal steht „Hormon“ für einen biochemischen Prozess. Der Name ‚Hormon‘ stammt aus dem Griech. Und bedeutet ‚antreiben‘.

Hormone sind chemische Substanzen, die in unserem Körper Abläufe anregen und steuern. Sie beeinflussen so unterschiedliche Prozesse wie das Wachstum, die Fortpflanzung und die Entwicklung der sexuellen Merkmale. Hormone werden von bestimmten Drüsen produziert und verteilen sich im ganzen Körper. Bereits winzige Mengen eines Hormons können starke Reaktionen auslösen. Ist die körpereigene Produktion eines Hormons zu gering oder erhöht, spricht man von hormonellen Störungen. Diese können beispielsweise die Schilddrüse oder Bauchspeicheldrüse betreffen.

Hormone übermitteln innerhalb eines Lebewesens Informationen von einem Organ zum anderen oder von einem Gewebe zum anderen, ähnlich wie es auch Nerven tun. Im Vergleich erreichen die durch Nerven vermittelten Informationen sehr schnell ihr Zielorgan, während der Informationsfluss durch Hormone vergleichsweise langsam von statten geht. Dabei sind die Zeiträume von der Hormonausschüttung bis zur Hormonwirkung je nach Hormon sehr unterschiedlich, einige Hormone wirken sehr schnell (z.B. Adrenalin), während die Wirkung von anderen Hormonen wie z.B. Steroidhormonen erst nach Stunden einsetzt.

Hormone werden von speziellen hormonproduzierenden Zellen gebildet: Diese finden sich in Drüsen, in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), der Zirbeldrüse, der Schilddrüse, der Nebenniere, den Langerhans’schen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Einige Hormone werden auch von Nervenzellen gebildet, diese nennt man Neurohormone oder Neuro-Peptide oder Neuro-Transmitter oder auch Nerven-Botenstoffe. Hormone des Magen/Darm-Traktes finden sich verteilt in den Krypten. Zudem werden in der Leber Vorstufen des Angiotensins gebildet. Geschlechts-Hormone werden von spezialisierten Zellen der weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane gebildet: Theca- und Granulosa-Zellen bei der Frau und Leydig-Zellen beim Mann.

Charakteristisch für die hormonproduzierenden Zellen sind Enzyme, die nur in diesen Zellen vorkommen. Die Freisetzung der Hormone ist individuell für jedes Hormon geregelt. Häufig werden Hormone in der Zelle gespeichert und nach Stimulation durch einen Freisetzungsstimulus freigesetzt. Die Freisetzungsstimuli können Freisetzungshormone (Releasing-Hormone) sein, Liberine (●).

Zurück zu den Hormonen:

Es handelt sich dabei um „physiologische“ (= zum normalen Funktionieren erforderliche) Wirkstoffe, die zumeist in anatomisch abgegrenzten und speziellen Strukturen des Organismus - den sogen. „endokrinen Organen“ - produziert werden und die über das Blut oder den Lymphweg die eigentlichen Erfolgs- oder Wirkorgane erreichen und die bereits in sehr geringer Konzentration deren Stoffwechsel in typischer = charakteristischer = hormonspezifischer Weise beeinflussen. Hormone stellen somit „Botenstoffe“ dar.

Nach biochemischen Kriterien unterscheidet man im menschlichen Organismus zwischen:

Steroid-Hormone

Dazu gehören die Östrogene, Gestagene, Androgene, die Gluko- und Mineralo-Kortikoide, das Colecalciferol [= das natürliche Vitamin D3!] und dessen Abkömmlinge.

Die Biosynthese [= die körpereigene Bildung] wird vom „Hypothalamus-Hypophysen-System“ kontrolliert, wobei sowohl eine positive (= der „Hohlweg-Effekt“ - s. unten) als auch negative Rückkoppelung zu beachten ist. Die Wirkung der Steroidhormone wird an den Erfolgs- = Ziel-Organen über „Hormonrezeptoren“ (d.s. Relais- oder Koppelungsstellen) vermittelt. In der Leber werden diese Hormone zunächst „inaktiviert“ und in eine wasserlösliche Form überführt; die Ausscheidung erfolgt zu 30-60% über die Nieren, weitere 10% über den Darm und der Rest wird über den „Leber-Darm-Kreislauf“ (daher ist es und gerade im zunehmenden Alter so wichtig, dass der gesamte Verdauungstrakt möglichst optimal funktioniert, dazu später mehr) rückresorbiert; bleibt also erhalten.

„Hohlweg-Effekt“

[nach dem Berliner Endokrinologen W. Hohlweg: = ein ‚Rebound-Effekt‘, einer durch Östrogen-Stoß provozierbarer Freisetzung von LH (= Luteinisierendes Hormon), die auf Rückkoppelung beruht und die durch das Hypophysen-Zwischenhirn-System ausgelöst und von Ovulation (= Eisprung) und Gelbkörperbildung gefolgt wird.]

Polypeptid- oder Proteo-Hormone

Dazu gehören die im Hypothalamus (= zentralnervöse Region als Teil des Zwischenhirns) gebildeten „Releasing-Hormone“ (s.u.), Oxytocin (Oxytoxin), Vasopressin (= Antidiuretisches Hormon ADH); die in der Hypophyse gebildeten Hormone - im HVL (Hypophysenvorderlappen) sechs Proteo-Hormone und zwar die Gonadotropine „Follikel-Stimulierendes Hormon FSH“ und „Luteinisierendes Hormon LH“, das „Thyreotrope Hormon TSH“ (vgl. bei Schilddrüse, unten), das „Adrenocorticotrope Hormon ACTH“, das „Wachstumshormon STH = HGH“ und „Prolaktin“.

Mit Ausnahme von Prolaktin und STH/HGH handelt es sich dabei um Hormone, welche die Funktion anderer (= untergeordneter) endokriner Organe regeln. Die Regulation der Hormonausschüttung erfolgt über Releasing-Hormone.

Dann das Hormon des HZL (Hypophysenzwischenlappen; ist beim Menschen nur in geringen Resten angelegt), das „Melanozyten-Stimulierende-Hormon MSH“.

Weiter die Hormone des HHL (Hypophysenhinterlappen): im HHL werden die in der Hypophyse gebildeten Hormone Oxytoxin und Vasopressin (oder auch ADH = AntiDiuretisches Hormon) an Polypeptide gebunden und gespeichert und situationsgerecht ausgeschüttet.

Dann die beiden Hormone der Bauchspeicheldrüse, das „Insulin“ und das „Glukagon“ (vgl. Stoffwechsel später unten) und die beiden in der Nebenschilddrüse (Glandulae parathyreoideae) gebildeten Hormone, das „Parathormon“ und das „Calcitonin“.

Außerdem gehören hierzu die allermeisten sogen. „Gewebs-Hormone“ (d.i. die veraltete Bezeichnung für Hormone, welche nicht in Hormondrüsen, sondern in Körpergeweben gebildet werden), so z.B. das Erythropoeitin (EPO; z.Z. als „Blutdoping“ im Hochleistungssport in den Schlagzeilen), dann das Histamin, Bradykinin, Kallikrein und vor allem auch das „Serotonin“ [s. später unten].

Amine oder Biogene Amine

D.s. von Aminosäuren (AS) (vgl. später dazu mehr) abgeleitete Hormone. Biogene Amine sind primäre Amine, die im Stoffwechsel (von Mikro-Organismen, Pflanzen, Tieren und Menschen) durch enzymatische Decarboxylierung von Aminosäuren entstehen. Auf Grund der vorhandenen Aminogruppe reagieren biogene Amine ähnlich wie Ammoniak als Protonenakzeptoren basisch. Biogene Amine sind häufig Synthesevorstufen von Alkaloiden oder Hormonen. Sie dienen auch als Bausteine für die Synthese von Coenzymen, Vitaminen und Phospholipiden. Einige freie biogene Amine entfalten selbst physiologische Wirkungen (Neurotransmitter).

Viele Biogene Amine haben pharmakologische Wirkungen oder sind Teile von Coenzymen oder sogen. Hormon-Vorstufen (so z.B. für Serotonin, Melatonin; s. später unten). Hierzu zählen auch die Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) und nicht zu übersehen, die Schilddrüsenhormone (s. später unten).

Von Bedeutung sind u.a. auch die folgenden Biogenen Amine: beta-Alanin (Bestandteil des immens wichtigen Coenzym A = CoA und Vorstufe des Vit. Pantothensäure), GABA (Gamma-Amino-Buttersäure = wichtiger Neuro-Transmitter und wichtig zur Bildung von Glutaminsäure), u.a.m….

Mediatoren-Hormone

D.s. von ungesättigten Fettsäuren abgeleitete Hormone bzw. hormon-ähnliche Substanzen. Wichtige Vertreter sind die Prostaglandine (PG) und die Leukotriene (LT):

Beides sind immens wichtige sogen. „Entzündungs-Mediatoren“. Es handelt sich also um körpereigene Substanzen, welche eine Entzündungsreaktion des Körpers einleiten, bewirken oder aufrechterhalten. Neben den beiden o. gen. gehören noch dazu: Histamin (●), Serotonin, Bradykinin, die sogen. Substanz P (●), die Komplementfaktoren (●) und die Zytokine (●).

Die von Entzündungs-Mediatoren vermittelten Effekte schließen insbesondere Wirkungen auf Zellen des Immunsystems, wie chemotaktische Rekrutierung von Leukozyten, Zellproliferation und Degranulation von Mastzellen und basophilen Granulozyten, ein. Darüber hinaus können sie Wirkungen auf Blutgefäße (z. B. Dilatation und Permeabilitätserhöhung), verbunden mit Ödembildung, zeigen.

Alleine aus dieser kurzen und vereinfachten Darstellung, ergibt sich die wichtige Bedeutung der Hormone für den Menschen und sein Wohlbefinden und die Gesundheit ganz generell und dies natürlich dann noch bedeutsamer im Alterungsprozess.

Mit zunehmendem Alter gilt uneingeschränkt für alle Menschen hinsichtlich der „Aktivität“ unserer Hormone (bzw. deren Biosynthese im Organismus) und ganz unabhängig von bestehenden Krankheiten:

Die Hormone „kochen auf Sparflamme“!

Wenden wir uns nun den einzelnen „Hormonsystemen“ - ich spreche von Hormon-Verbundsystemen und noch lieber von „Hormon-Achsen“ - zu:

Super drauf

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