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„Ur-Traum“ der Menschheit

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Ewige Jugend und Schönheit und vor allem aber Gesundheit und Leistungsvermögen - mit einem Wort:

Unbegrenzte und unerschöpfliche Energie, Vitalität und Fitness mit grenzenloser Lebensqualität.

Quasi als Selbstgänger, als immerwährendes perpetuum mobile - das ist die „ewig-uralte und gleichzeitig utopische Wunschvorstellung“ der Menschheit seit deren Existenz.

Oder ganz einfach: Paradiesische Zustände - wie auch immer der Garten Eden ausgesehen haben mag -!

Schön, fit, vital und sexy und dazu noch bis ins höchstmögliche Alter:

auf diesen einfachen Nenner lässt sich das Streben bringen, das eigene Alter aufzuhalten!

Jedoch und wie immer und überall:

Kein Licht ohne Schatten!

[oder „wo Licht ist, da ist auch immer Schatten“!* das ist ein ehernes Naturgesetzt]

Mit dem Eintritt des homo sapiens auf unserer Erde war es bereits aus und vorbei mit dem schönen und unbekümmerten Leben im Garten Eden.

Immer schon hat es geheißen, heißt es derzeit und wird es auch in naher und ferner Zukunft noch so heißen:

Leben und zugleich auch Überleben und (leider aber auch) Sterben!

Mit unserer Geburt heißt das auch Kampf um die bestmögliche Gesundheit und Vitalität und am liebsten natürlich wollen wir alle erreichen:

Ein sehr hohes Alter bei allerbester Gesundheit,

größtmöglicher Mobilität und Aktivität

auf alle Ebenen unseres Organismus -

und (aller-)höchster Lebensqualität !

Nur Zyniker werden den Alterungsprozess als „Krankheit“ bezeichnen.

Wobei hier es zuerst einmal zu deklinieren gilt, was und wie „Alter“ zu beurteilen bzw. einzurubrizieren ist?

Zu einer früheren Zeit - also der „Zeit vor dem Jugendwahn-Irrsinn“ - teilte man das Alter in drei Stufen - nach einem meiner verehrten homöopathischen Lehrmeister Dr. Willibald Gawlik (1919- 2003) - ein: die erste vom 56. bis 63. Lebensjahr, die zweite vom 63. bis 70. und die dritte vom 70. bis zum 80. Lebensjahr.

Alles darüber hinaus war einheitlich Greisenalter.

Nur - so sehe ich es jedenfalls -:

Das mit dem Jugendwahn das ist so eine Sache für und an sich!

Alles scheint sich auszurichten, zu orientieren und auch unterzuordnen dem Slogan

„Einzig Jugend heißt leben“!

Ohne Waschbrettbauch („Six-Pack“), Ganzkörperbronzebräunung, Gel im Kurzhaar, Tattoos, Pearcing und wiegendem Gang aus der Hüfte heraus ist „Mann nur ein halber Mann“!

Und „Frau nur eine halbe Frau“, ohne Silikon-gestylten Busen, aufgehübschte/aufgespritzte Lippen, modulierten Po, Botulinum-geglätteten Fältchen usw. …

Macht das wirklich „Leben“ und besonders „Gesundes Leben“ und „gesundes, vitales Altwerden“ aus?

Hat der ältere und älter werdende und auch und bes. der alte Mensch keine Lebensberechtigung?

Da muss man ja regelrecht Angst bekommen oder gar in Endzeit-Panik geraten, in nicht zu ferner Zeit selbst alt zu werden oder der Definition nach, es schon und auch evtl. schon längst zu sein!

Ich denke:

Heute sieht das erfreulicherweise vielmals ganz anders aus (vgl. eingangs):

Die hoch-betagten Mitmenschen sind keine Seltenheit, sondern zunehmende Alltäglichkeit!

Entscheidend ist heute nicht das „Altwerden an sich“, sondern vielmehr das „vital und aktiv Altwerden“ und noch wichtiger: das „vital und fit im Alter bleiben und sein“! Und zwar körperlich, seelisch und geistig.

Und ich füge hinzu:

„Auch sozial eingebunden und aktiv“

Zumindest sollte es so sein!

Allerdings - das muss der Realität und Fairness wegen - zugestanden sein, dass eine gewisse Korrelation zwischen „Alter + Gesundheits-Störungen“ besteht, da mit zunehmendem Alter das Risiko steigt, Gesundheitsstörungen zu entwickeln.

Das ist nun mal Fakt, ob man will oder nicht.

Wenn das nur so einfach wäre, das mit dem Traum von „ewiger Jugend und so ...“.

Wenn es quasi mit einem Fingerschnipsen oder einem Hokuspokus und Simsalabim sich gerade herbeizaubern ließe oder, wenn eine gute und gnädige Fee für jeden von uns drei Wünsche parat hätte, ja, wenn ...

Doch das Leben ist nun einmal kein Märchen, keine Fata Morgana und auch kein Science-Fiction-Roman.

Unser Leben heißt von der allerersten Sekunde bis zur allerletzten: „Kampf“ und „Einsatz“ und auch „Akzeptanz“ und immer aber „Einsicht in die Realitäten und das Machbare“ und ein „Sich-Arrangieren“ mit den Lebensumständen.

Und ganz besonders:

Jeder von uns - der eine braucht dafür etwas weniger an Eigenleistungen zu erbringen und die andere dafür etwas mehr und ein dritter vielleicht sogar sehr viel mehr - hat es selbst in der Hand, aus seinem Leben und besonders seinem Alter das „bestmögliche“ zu machen.

Nur nutzt es da herzlich wenig, den Pawlow’schen Hunden gleich, immer wieder den allerneuesten - das sind dann immer wieder und so lange bis ein neueres Mittelchen auf den Markt geworfen wird - „Wunderdrogen“ hinterher zu hecheln.

Die Gefährdung ist zugegeben recht groß und die Verführung noch größer, denn diese PR-mäßig prächtig aufgemotzten und aufgebrezelten „Lifestyle-Drugs“ oder „Lifestyle-Products“ suggerieren ja so infantil und infam, dass sich der uralte Menschheitswunschtraum nunmehr realisieren lassen würde; Sie wissen schon, den von „ewiger Jugend und ...“.

Es ist unstrittige Tatsache, dass dank der Segnungen der modernen Medizin - besonders der „High-Tech-Medizin“ und in dieser Sparte sicherlich und in den nächsten Jahren noch weit bedeutender die Genforschung und Gentherapie und nicht zuletzt evtl. auch die Stammzell-Therapie - die Menschen und besonders in unseren Hochindustrie-Nationen immer älter werden.

So ist bei uns in Deutschland die mittlere Lebenserwartung innerhalb der letzten 4-5 Jahrzehnte um fast 7-8 Jahre angestiegen.

Frauen dürfen so eine Alter von 82-84 Jahren und Männer eines von ca. 76-79 erwarten.

Im Jahre 2008 lebten unter uns fast 5000 Personen, die älter als 100 waren und immerhin erlebten sogar fast 150 Personen das Alter von 110 Jahren.

Der (ur-)alte Menschheitstraum also doch vor der (baldigen) Verwirklichung?

Wenn man den Verfechtern einer „globalen und generellen Hormon-Ersatz-Therapie“ für Mann und Frau glauben mag - ich sehe dieses Thema wesentlich differenzierter und hinsichtlich der Anwendung auch mit großen Ein- und Beschränkungen -, dann garantieren Hormon-Dauergaben ein sehr langes und insbesondere vitales und erfülltes Leben!

Wer’s so ein- und blauäugig sehen mag, der muss dann aber auch bereit sein, die unweigerlich zu zahlende Zeche - hier besonders die „gesundheitliche“ - zu zahlen.

Mir jedenfalls ist dieser Preis zu hoch!

Zumindest in dieser undifferenzierten Sicht und Handlungsweise!

Bei sehr vielen „Anti-Aging-Therapeuten“ jedenfalls stand und steht leider noch immer die „Alters-Prävention“ - denn nichts anderes sollte unter dem Terminus ‚Anti-Aging’ verstanden werden - ganz unter dem Einfluss des vielmals überreichlichen und generellen - und leider vielmals auch unkontrollierten! -„Hormon-Dopings“!

Hochaktuell wie brisant ist ein neuer „Therapie-Ansatz und -Weg“, der in der letzten Zeit von einigen Fachleuten beschritten - zumindest auf einigen Therapiefeldern [u.a. zur Verbesserung der Durchblutung des alternden Herzens, zur Rekonstruktion des knöchernen Beckenbodens, in der Krebs-Bekämpfung usw. …].

Primarius Prof. Dr. Johannes Huber (geb. 1946; Arzt und Theologe – von 1992-2004 Leiter der klinischen Abteilung für Endokrinologie und Reproduktionsmediziner Uni Wien bzw. ab 2004 Leiter der Medizinischen Uni Wien) nahm zu diesem Thema bereits 2003 in einem vielbeachteten Interview (veröffentlicht unter: „Zukunftstrends der Anti-Aging-Medizin“ in: Anti-Aging-news 03/2003) Stellung. U.a. wie folgt:

…“Ein enormes Potenzial birgt die Stammzellen-Medizin in sich. Wir wissen, dass adulte Stammzellen in der Lage sind, Gewebe zu regenerieren und zu erneuern. (Anmerkung des Autors: Das ist unstrittiger und wissenschaftlich vielfach belegter Fakt). Fakt ist aber auch, dass diese Fähigkeit mit dem Alter nachlässt, wodurch sich die Seniszenz (Vergreisung) beschleunigt. Die medizinische Forschung erkennt zunehmend, nach welchen Gesetzen Stammzellen erhalten bleiben beziehungsweise sich erneuern, und versucht natürlich, diese Erkenntnisse auch zur Alters-Prävention einzusetzen. Sollte dies gelingen, wäre es ohne weiteres vorstellbar, die altersbedingte Erschöpfung von Organen zu umgehen. Zweifellos wäre dies ein Meilenstein in der Anti-Aging-Medizin bzw. der „Healthy-Aging-Medizin!“ … und weiter noch:

…“Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es verständlich, dass man sich bemüht, die Reparaturvorgänge im Alter zu aktivieren!“ …

Wenngleich sicherlich diese Therapie noch Zukunftsmusik ist, so sollte man - neben dem reinen therapeutischen Nutzen - heute bereits intensiv diskutieren sich dann stellende Fragen zur Ethik und Moral aber auch allgemeine gesellschaftliche Probleme.

Bereits 1698 schrieb Jonathan Swift (1667-1745; irischer Dichter und Satiriker; er schrieb unter zahlreichen Pseudonymen - sein berühmtestes Werk lautete in der dt. Übersetzung „Gullivers Reisen“):

„Alle wollen länger leben,

aber niemand will alt sein!“

Was das Lebensalter angeht, könnte man da schon fast zustimmen.

Nur:

Was nutzt das höchste Alter, das längste Leben, wenn nicht gleichzeitig auch die Lebensqualität ge- und erhalten werden kann, wenn die Mobilität nicht mehr vorhanden, wenn Gebrechen und Leiden das Leben fast unerträglich machen oder noch (zumindest aus meiner Sicht) psychische Krankheiten den Lebenswert deutlich verringern oder gar, wenn neuro-mentale ‚Schäden‘ dem Leben eine andere Struktur geben und nicht zuletzt, wenn soziale Bindungen in Brüche gehen?

Wir müssen - ob wir nun wollen oder nicht - von Raum zu Raum in unserem Lebensgebäude - wie der eingangs zitierte Hermann Hesse dies so trefflich in Gedichtform fasste - gehen.

Nur:

Auf das „wie“ und auf das „wie wir es tun wollen“ kommt es an.

Dies hat jeder von uns in der eigenen Hand.

Das aber heißt - was noch näher beschrieben wird -, recht- und frühzeitig und vor allem auch konsequent sich um die eigene Gesundheit kümmern und einen eigenen Beitrag leisten.

Stets nach der alten Medizinerweisheit:

„Vorsorge ist immer besser als Nachsorge!“

Im Umkehrschluss also:

„Vorsorge ist zumeist und zugleich die beste Nachsorge!“

Daraus ist dann zu schlussfolgern und zugleich zu postulieren:

Ziel der (seriösen) „Anti-Aging-Medizin - ich spreche lieber von einer „Healthy- bzw. Pro-Aging-Medizin“ - ist es oder sollte es sein, weniger eine verlängerte Lebensspanne (Lebenszeit) zu erreichen.

Ziel ist es oder sollte es sein, ein Mehr an Lebensqualität zu gewinnen und abzusichern!

Super drauf

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