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Die Frau in den Wechseljahren

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Da es sich hierbei zumeist um ein mehrschichtiges hormonelles Problem handelt, wird es auch mit MESDAF - Multiple Endokrine Störungen der Älterwerdenden Frau - bezeichnet.

Kurz und griffiger bezeichnet mit „Klimax“ oder „Menopause“.

Was heißt das?

Das ist die Übergangsphase von der vollen Geschlechtsreife der Frau in das Senium der Frau.

Sichtbares Zeichen ist das definitive Ausbleiben der Monatsblutung. Doch vielmals beginnen die Wechseljahre der Frau bereits schon einige Jahre vor dem Ausbleiben der Regelblutung und dem Einsetzen der typischen „klimakterischen Beschwerden“ - Ängste, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Spannungsgefühl, Schwindel, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Hitze-Wallungen, depressive Verstimmungen und weiteren vielfältigen und nicht (immer) eindeutig zuordenbaren Symptomen wie Vergesslichkeit, Überlastungsgefühl, funktionellen = vegetativen Beschwerden (Herz-Kreislauf, Rücken, Kopfschmerzen, Schwindel usw.) aber auch trockene Haut, rissige Schleimhäute, brüchige Nägel, stumpfes Haar mit vermehrtem Haarausfall, trockene und brennende Augen und auch „müdes Auge“ und dazu ein Nachlassen der Libido -.

Diese Beschwerden und Veränderungen treten oft schon im Alter von 42-45 Jahren auf und nicht selten sogar deutlich früher und auch schon Mitte der Dreißiger-Jahre. Allesamt sind sie die Boten der sich anbahnenden Wechseljahre. Diesen Zeitraum bezeichnen die Mediziner als Prämenopause. Alle sind sie bedingt durch das „Nach-und-Nach-Nachlassen und Verlöschen“ der zyklischen Eierstocks-Funktionen. In den Ovarien (Eierstöcken) kommt es in dieser Zeit zum Verlust von heranreifenden Follikeln und insgesamt zu einem fibrotischen (bindegewebsartigen) und degenerativen Umbau und oftmals zu unregelmäßigen Periodenzyklen und dies einhergehend mit einer zunehmenden Leistungsschwäche (Insuffizienz) des Corpus-luteum („Gelbkörper“; = C.-l.) und dazu (direkt proportional) ein Absinken des Hormons Progesteron (= das im C.-l. gebildete Gelbkörperhormon und wichtigstes natürliches Gestagen) und gleichzeitig kommt es zum Anstieg des Follikel-Stimulierenden Hormons FSH (= Follitropin; gebildet im HVL = Hypophysenvorderlappen). Die Ausschüttung des FSH wird gesteuert durch FSH-RH (= Follikel-Stimulierendes Hormon-Releasing-Hormon).

In der Zeitspanne zwischen dem 45. bis zum 52. Lebensjahr setzen dann als Hinweise auf die Menopause Zyklusunregelmäßigkeiten ein bzw. ein Ausbleiben der Periodenblutungen und dazu die schon zuvor beschriebenen Symptome. In dieser Phase sinkt der Östrogen-Spiegel immer weiter ab und FSH und der des Luteinisierenden Hormons LH steigen permanent an. Und - so ist es fast immer - mit Einsetzen der Menopause kommt es dann zu einem absoluten Tiefststand (= Defizit) an Östrogen und Progesteron.

Was aber heißt das für Frauen in und nach den Wechseljahren?

Alle Frauen sollten heute unbedingt die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten einer individuell anpassbaren Hormonsubstitution nutzen. Alle, ausgenommen Frauen, bei denen schwerwiegende Gründe - so z.B. Neigung zu Thrombosen/Embolien und bes. ein hormon-abhängiges Brust-Karzinom - usw. gegen eine solche Therapie sprechen!

Aber:

Stets in individueller und bedarfs-angepasster Dosierung und immer in zeitlicher Begrenzung und unverzichtbaren regelmäßigen (fach)ärztlichen Untersuchungen und Kontrollen!

Unter einer solchen Therapie - die Anwendungsmöglichkeiten sind groß - von oralen Medikamenten über die „Hormonpflaster, die Einführung von Ovula, Salben und Cremes bis hin zu Injektions-Präparaten (diese auch als Depot-Spritzen) und neben den chemisch-synthetischen Mitteln eignen sich unter bestimmten Bedingungen auch biologische Mittel [insbesondere Phytoöstrogene und Wirkstoffe der Organ-Therapie] - wird nachhaltig das körperliche wie das seelisch-geistige Wohlbefinden gesteigert und die typischen Wechseljahre-Beschwerden deutlich verbessert bis gänzlich behoben. Was aber noch weit wichtiger, den „altersbedingten Gesundheitsrisiken“ - vom Herzinfarkt über den Schlaganfall, die Parkinson’sche Krankheit oder auch die Alzheimer-Demenz und andere zerebrale Abbauprozesse, dann die besonders oft bei Frauen anzutreffende Osteoporose bis hin zum Eierstocks- und/oder Gebärmutter-Karzinom - dann auch noch die „altersbedingten Organfehlfunktionen“ - wie Veränderungen von Haut, Schleimhäuten , Haaren und Nägeln, an Augen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe, an Blase und Harnröhre und bes. auch das dann oft auftretende Übergewicht (Adipositas) - kann hierdurch wirkungsvoll vorgebeugt werden!

Was nun die Therapie mit diesen Hormonen angeht, so muss hier unterschieden werden zwischen Frauen mit und ohne Gebärmutter (Uterus).

Bei Frauen mit vorhandener Gebärmutter sollte die Gabe von Hormonen als Kombination von „Östrogen + Gestagen“ erfolgen. Dabei ist sowohl eine zyklische (in der Prämenopause und der sehr frühen Postmenopause) wie eine kontinuierliche (in der späteren Postmenopause) Anwendung möglich.

Frauen ohne Gebärmutter (also nach operativer Entfernung) können entweder mit Östrogenen als Monotherapie behandelt werden oder es ist auch hier eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie möglich.

Hierbei ist hinsichtlich der Gestagene die Gabe von „natürlichem Progesteron“ von Vorteil - denn diese zeichnen sich zudem aus durch eine leichte ausschwemmende Wirkung und sie bewirken einen die Psyche stabilisierenden und antidepressiven Effekt -.

Fazit:

Für eine (wie auch immer sich darstellende) Therapie mit Hormonen - i.S.e. HET (Hormon-Ersatz-Therapie) - muss immer gelten und vom Therapeuten verinnerlicht sein und werden:

Unbedingt den Benefit für die Frauen unter Berücksichtigung „Risiko-Gewinn/Nutzen“ ausloten und immer nur solange therapieren wie erforderlich und stets vor, sowie während und auch nach der Therapie entsprechende Diagnostik und Untersuchungen.

Ein Wort zur unerlässlichen Diagnostik - dies einmal, um Defizite festzustellen (zu diagnostizieren) und dann, um die Therapie zu überwachen -:

Die Östrogene [oder auch heute international üblich „Estrogene“] - Östron, Östradiol und Östriol und die weiteren Hormone Androstendion, Progesteron, Testosteron, Luteinisierendes Hormon LH, Follikel-Stimulierendes Hormon FSH und Pregnenolon und auch DHAES (Dehydroepiandrosteron-Sulfat) sind im Blut (Serum) zu untersuchen. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, die Steroid-Hormone im Speichel und/oder im Urin zu untersuchen.

Dazu muss aber auch gewusst sein, dass die weiblichen Sexual-Hormone - sie steuern den Menstruationszyklus der Frau und für Männer wichtig für Fertilität (Fruchtbarkeit) und Knochen-Aufbau - eine spezifische Kurve hinsichtlich der Eigenbildung im Organismus durchlaufen und zwar: bei der Geburt als „Start-ins-Leben-Wert“ machen sie ca. 40% aus, erreichen mit der Geschlechtsreife (ca. 12.-14. Lebensjahr) das Maximum von fast 100% und halten diesen Spitzenwert konstant über die gesamte Zeit der Periode und noch oftmals darüber hinaus bis zum 50. und 55. Lebensjahr und dann fallen sie steil ab bis zum 60. Lebensjahr auf ca. 20% und dieser Wert wird wiederum recht konstant gehalten bis ins hohe Alter.

Was Sie sonst noch über Östrogen(e) wissen sollten:

Sinkt mit den Wechseljahren der Östrogengehalt, dann wird auch weniger Tränenflüssigkeit produziert. Daher leiden viele Frauen - aber auch Männer - mit zunehmendem Alter unter dem sogen. „Trockenen Auge“ [„Sicca-Syndrom“ der Augen]; v.a. mit Brennen und Schmerzen.

Ergo:

Bei Beschwerden i.S.e. „Trockenen Auges“ auch an das Vorliegen eines Östrogen-Mangels denken!

Ebenso sorgen die Östrogene dafür, dass die Zellen der Harnblase gut durchblutet werden und bleiben und weniger anfällig sind für Krankheitskeime.

Weiter:

Ein wichtiges Indiz für einen Mangel an Östrogenen (bzw. für ein Ungleichgewicht zwischen Östrogenen. und Testosteron) ist der „Damenbart“ bzw. auch „männlicher Haarwuchs“ bei Frauen. Östrogen bindet Wasser im Gewebe und sorgt für die Bildung von Kollagen, welches die Haut elastischer und stabiler macht. Bei Östrogen-Mangel kommt es schneller zu Faltenbildungen. Östrogen fördert das Haarwachstum bei Frauen und zwar dort, wo sie für das weibliche Geschlecht normal sind. Östrogene schützen Frauen bis zu den Wechseljahren vor Herzinfarkt. Unter Östrogen-Gabe kann im Alter das Herzinfarkt-Risiko deutlich gesenkt werden. Östrogene sind ein potenter Schutz gegenüber der Osteoporose.

Fazit:

Bei und gegen alle diese Beschwerden und Gesundheitsrisiken

helfen Östrogene wirkungsvoll!

Wie lange sollten Hormone substituiert (ergänzt) werden?

Eine allgemein gültige Regel gibt es nicht.

Eine obere Altersbeschränkung gibt es allerdings auch nicht.

Als Faustregel mag gelten:

Eine Ergänzung über 10-15 Jahre ist sinnvoll!

Aber nur dann, wenn erforderlich!

Neben den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren bei Frauen durch die fortschreitende Ovar-Insuffizienz („Ovaropause“) kommt es aber noch zu weiteren hormonellen Dysregulationen.

Dies sind solche, die als Folge der einsetzenden „Adrenopause“ (= Nachlassen der Bildung von Adrenalin und der anderen Katecholamine) und der „Somatopause“ (= Nachlassen der Bildung von somatotropen Hormonen, s.o.) auftreten.

Das bedeutet - stets individuell und situationsangepasst und bedarfsgerecht - den Ausgleich eines Mangels an Testosteron (jawohl: Testosteron und auch für und bei Frauen!), von DHEA, Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und von Melatonin, von Vitamin D3 und auch von Serotonin (dazu später mehr).

Super drauf

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