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ALLE GEGEN LOTHAR 2005

Nach sieben Spieltagen der Saison 2005/06 platzte den Ultras wieder einmal der Kragen. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln entfalteten sie ein Transparent, auf das sie das untere Drittel der Bundesligatabelle aufgemalt hatten, „18. Nürnberg, 7 Spiele, 4:10 Tore, 3 Punkte“, sowie ein Spruchband mit einer Frage an die Profis: „Wollt ihr uns verarschen?“

Der „beste Kader seit einem Jahrzehnt“, den Präsident Michael A. Roth vor Saisonbeginn ausgemacht hatte, schlitterte dem Abstieg entgegen. Obwohl die Partie gegen Köln mit einem 2:1-Sieg endete, brachten die folgenden Wochen keine Besserung. Nach einer desolaten Vorstellung beim 1:4 in Mainz am elften Spieltag lag der Club mit sechs Punkten weiter abgeschlagen am Tabellenende, Trainer Wolfgang Wolf musste gehen. Drei Tage später fühlte sich das fränkische Fußballvolk vollends veräppelt: Als Favoriten für Wolfs Nachfolge hatte Roth ausgerechnet Lothar Matthäus auserkoren, den im mittelfränkischen Erlangen geborenen Rekordnationalspieler, der Zeit seiner aktiven Karriere kein gutes Haar am Club gelassen und sich mit seiner seltsamen Aussage, er sei „Bayer und kein Franke“, auch keine neuen Freunde in Nürnberg gemacht hatte.

Grundsätzlich sei er „interessiert, als Kind der Bundesliga in diese Liga zurückzukehren“, erklärte Matthäus, seinerzeit Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. „Allerdings muss der Arbeitgeber von mir überzeugt sein.“ Dies freilich war mit Ausnahme Roths keiner beim Club. Während Sportdirektor Martin Bader lediglich stark beschönigend meinte, dass Matthäus „sicherlich polarisiere“, gingen Tausende Anhänger auf die Barrikaden und drohten mit Vereinsaustritt und Boykott der Spiele. Als sich auch intern in den Vereinsgremien erheblicher Widerstand regte, erkannten sowohl Roth als auch Matthäus die Sinnlosigkeit ihres Vorhabens und beendeten die Gespräche, noch bevor diese in ernsthafte Verhandlungen münden konnten.

Nach einer Trainersuche voller Irrungen und Wirrungen setzte sich ein Fußballlehrer namens Hans Meyer ans Ruder am Valznerweiher. In dessen erstem Spiel auf der Bank musste der Club am 19. November 2005 beim 1. FC Kaiserslautern antreten. „Bei einer Niederlage wären wir vermutlich abgestiegen“, sagt Meyer heute. Doch Treffer von Ivica Banovic, Lars Müller und Ivan Saenko sorgten für einen 3:1-Sieg – und läuteten die erfolgreichsten Jahre der jüngeren Vereinsgeschichte ein.

Der Club ist ein Depp

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