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DOPPELSTOPPER UND BETON 1965

Klar, es gab die Interimstrainer, die für eine meist kurze Übergangszeit einsprangen: Fritz Popp 1981 und 1983, Dieter Lieberwirth 1990 und 2005, Thomas Brunner 1998 und 2000, Roger Prinzen 2013 und 2014. Auch Hermann Gerland und Willi Entenmann wurden zweimal verpflichtet, beim zweiten Mal jedoch nicht zu Nürnberger Erstligazeiten. Auf zwei zeitlich voneinander getrennte Perioden als Cheftrainer des FCN in der Bundesliga brachte es nur ein einziger Fußballlehrer – ausgerechnet der, unter dem der Club den vielleicht hässlichsten Fußball seit seiner Gründung spielte: Jenő Csaknády.

Der Ungar mit Wohnsitz in Nürnberg beerbte am 1. November 1963 den zwei Tage zuvor als ersten Trainer der Bundesligageschichte entlassenen Herbert Widmayer. In Csaknádys Premierenspiel hielt der Club bis zur 81. Minute ein 1:1 bei Borussia Dortmund, dann unterlief Ferdinand Wenauer ein unglückliches Eigentor, ehe vier Minuten vor Schluss Lothar Emmerich zum 3:1-Endstand traf. Schon bald rätselten die Verantwortlichen, wie es der Fußballlehrer geschafft hatte, im Jahr zuvor AEK Athen zur Meisterschaft in Griechenland zu führen. Nicht nur erfolglos, sondern auch unansehnlich trat der Club unter ihm auf, mit Doppelstopper und Betonfußball vergraulte er die Zuschauer. Als Augenzeuge des 0:1 beim VfB Stuttgart am elften Spieltag konnte sich Siegfried Kronenbitter, 1942/43 selbst Gastspieler beim FCN und mittlerweile Geschäftsführer des Süddeutschen Fußballverbandes, kaum noch beruhigen. „Nur Hemd und Hose“ habe diese Mannschaft noch mit dem berühmten Club gemeinsam, schimpfte er, „in dieser Elf steckt gar nichts, vor allem fußballerisch nicht.“

Das letzte Heimspiel der Saison am 25. April 1964 gegen Eintracht Braunschweig, das mit einem 1:0-Sieg endete, lockte nur noch 12.000 Besucher an. Obschon das Premierenjahr der neuen Eliteklasse mit 29:31 Punkten und Rang neun durchaus versöhnlich ausklang, löste Csaknády mit der Ankündigung seines Rücktritts im Mai 1964 große Erleichterung aus.

Gut zwölf Monate später – sein Nachfolger Gunther „Bello“ Baumann hatte aufgrund einer von Präsident Walther Luther angekündigten Beschneidung seiner Kompetenzen schon nach einem Jahr das Handtuch geworfen – kehrte der Ungar zur allgemeinen Überraschung an den Valznerweiher zurück. Csaknády habe während seiner ersten Amtszeit bewiesen, dass er einen Bundesligisten erfolgreich trainieren könne, erklärte Luther. Der Fußballlehrer habe die Mannschaft 1963 in einer Krisensituation übernommen „und mit harten Maßnahmen auf einen sicheren Tabellenplatz geführt“.

Dies gelang Csaknády auch 1965/66 wieder, nach einer wechselvollen Saison landete der Club mit 39:29 Punkten auf Rang sechs. 1966/67 aber ging es bergab. Die Auftritte wurden immer unansehnlicher, offensiv fand der Club in vielen Spielen kaum noch statt. In der Partie gegen Rot-Weiss Essen am 5. November 1966 vor gerade noch 11.000 Zuschauern konnte der FCN eine frühe Führung durch Georg Volkert aus der neunten Minute nicht über die Zeit retten und erreichte nach einer erbärmlichen Leistung nur ein 1:1. „Der Club auf dem Tiefpunkt“, schrieb der kicker. „Von Technik, Spielwitz und Spielanlage nichts zu sehen. Die Nürnberger Mannschaft hat jedes Gesicht verloren.“

Was die Vereinsführung schließlich genauso sah. Zwei Tage nach der ernüchternden Vorstellung wurde Csaknády entlassen und durch seinen Landsmann und Vornamensvetter Jenő Vincze, Trainer der Nürnberger Amateurmannschaft, ersetzt. Doch Überraschung, Überraschung, 1968 feierten Csaknády und der Club die Meisterschaft – freilich getrennt voneinander: Der Ungar erneut mit AEK Athen in Griechenland, der FCN mit Max Merkel in der Bundesliga.

Der Club ist ein Depp

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