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OFFENSIV IN DEN ABGRUND 2014

Mit seiner wallenden blonden Mähne sah er aus wie eine Mischung aus Rod Stewart und Keith Richards. Dass die kurze Zeit des Niederländers Gertjan Verbeek als Trainer des 1. FC Nürnberg trotz einer trostlosen Bilanz mitunter noch immer verklärt wird, liegt jedoch nicht an seiner Frisur, sondern an rund 70 Bundesligaminuten.

Im Oktober 2013, nach fünf Unentschieden und drei Niederlagen an den ersten acht Spieltagen der Saison 2013/14, wurde Trainer Michael Wiesinger am Tag nach einer happigen 0:5-Heimniederlage gegen den Hamburger SV entlassen. Beim 1:1 in Frankfurt saß Interimstrainer Roger Prinzen auf der Bank, dann übernahm der in Deutschland weitgehend unbekannte Verbeek das Zepter im Zabo.

Ausgestattet mit einem beeindruckenden Selbstbewusstsein, stürzte sich der Fußballlehrer in seine Arbeit. Sein Hauptaugenmerk schenkte er dem Krafttraining, dem Aufbau der Muskeln seiner Spieler. Nach einem 1:1 in Stuttgart und einer 0:3-Heimniederlage gegen den SC Freiburg trat der FCN am 9. November 2013 bei Borussia Mönchengladbach an. Im Borussia-Park zeigten die Franken weit über eine Stunde lang ihr vielleicht bestes Auswärtsspiel des neuen Jahrtausends. Aggressiv attackierten sie den Gegner schon an dessen Strafraum, ließen so gut wie keinen gefährlichen Borussen-Angriff zu und erarbeiteten sich selbst hochkarätige Chancen; durch einen Treffer von Josip Drmic aus der 21. Minute führten sie lange mit 1:0. Laufleistung, gewonnene Zweikämpfe und Torchancen – in allen Punkten hatte der Club auch nach 90 Minuten die Nase vorn. „Meine Zuversicht“, erklärte Verbeek, „ist weiter gewachsen.“

Ach so, das Endergebnis – 3:1 für Mönchengladbach. Ein Tor aus dem Nichts durch Juan Arango in der 72. Minute hatte die Begegnung zum Kippen gebracht. Die Club-Profis konnten die von Verbeek verordnete, ungemein kräftezehrende Spielweise nicht durchhalten. FCN-Verteidiger Niklas Stark mit einem Eigentor und der Gladbacher Patrick Herrmann erzielten die weiteren Treffer. Der Trainer und auch Sportvorstand Martin Bader machten die Niederlage jedoch allein an Schiedsrichter Christian Dingert fest, der einem Wembleytor Drmics die Anerkennung verweigert und eine elfmeterreife Grätsche gegen Drmic nicht mit Strafstoß geahndet hatte.

Der FCN fiel nach diesem 12. Spieltag auf den letzten Tabellenplatz zurück. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir uns keinen Sand in die Augen streuen“, sagte Bader noch. Genau dies geschah: Als erster Verein der Bundesligageschichte konnte der Club während der gesamten Hinrunde keinen einzigen Sieg feiern, ein kurzes Zwischenhoch zu Rückrundenbeginn verpuffte schnell, doch Verbeek, der trotz einer Flut von Verletzungen – die Ärzte und Physiotherapeuten am Valznerweiher auch auf sein exzessives Krafttraining zurückführten – keinen Millimeter von seiner variationslosen offensiven Spielidee abwich, durfte bis Ende April 2014 weiterwerkeln. Die Mannschaft war längst in alle Einzelteile zerfallen, als Bader drei Spieltage vor Saisonschluss, nach acht Niederlagen in neun Spielen, die Reißleine zog und den Niederländer beurlaubte. Viel zu spät, um den achten Abstieg aus der Bundesliga noch zu verhindern.

Der Club ist ein Depp

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