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III.

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Die größten Schwierigkeiten in Lom waren meine Wohnbedingungen. Mein Vorgänger an der Schule stellte mir zwei Zimmer seiner Wohnung zur Verfügung, wo ich wohnen konnte. Das war im Zentrum von Lom, wenn man die Wegkreuzung des Weges, der nach Skjåk führt, mit dem, der zur Schule führt, überhaupt als Zentrum bezeichnen kann. Meine beiden Zimmer befanden im Keller. Die Toilette war unter der Treppe. Eine Duschgelegenheit gab es nicht.

Neben meinem Schlafzimmer war der „Weinkeller“. Hier wurde in großen Korbflaschen der selbst gemachte Weinbrand der Gemeinde gegoren. Ich konnte nur bei offenem Fenster in diesem Weinkeller schlafen, der Alkoholdunst hätte mich sonst erstickt. Allerdings lag im Winter der Schnee so hoch, dass ich das Schlafzimmerfenster hätte freischaufeln müssen.

Ich fragte höflich in der Schule an, ob Alkoholbrennen gesetzlich erlaubt wäre?

Erlaubt? Was für eine dumme Frage. Selbst gebrannter Schnaps ist in Lom eine Kultur und alte Tradition. Das ist keine Frage von erlaubt oder nicht erlaubt.“,

Man rümpfte die Nase über meine kulturelle Naivität. Man zuckte die Schultern. Das war nichts zu machen, ich war ebn eine Ausländerin.

Die Kultur von Gudbrandsdalen in allen Ehren, aber mir wurde in diesem Alkoholdunst übel, ich musste mich erbrechen. Ich konnte nicht schlafen. Die einzige Wohnmöglichkeit, die ich sonst noch fand, war ein Blockhaus im Gebirge, zehn Kilometer von der Schule entfernt. Hier hörte der Wald auf, hier fingen die nackten Felsen an.

Das Haus hatte der norwegische Maler Wentzel am Ende des neunzehnten Jahrhunderts gebaut. Die Küche war modernisiert. Eine Toilette und Dusche waren installiert, aber ansonsten war das Haus noch immer im originalen Zustand wie im neunzehnten Jahrhundert. Die Wände waren aus bearbeiteten Holzstämmen zusammen gefügt. Durch Astlöcher konnte man direkt ins Freie sehen. Es gab keine Isolation und keinen Verputz, weder im Haus, noch an der Außenwand.

In der großen Stube waren zwei Öfen, wo ich Tag und Nacht mit Holz feuern musste. Hier hatte ich auch mein Bett aufgeschlagen. Als die Temperatur auf dreißig und vierzig Grad Minus fiel, bin ich nachts alle zwei bis drei Stunden aufgestanden, um Holz nachzulegen, damit das Feuer nicht ausging. Ein Holzlieferant brachte in diesem Winter mehrmals mit dem Traktor zwei Anhänger voll mit Brennholz. An jedem Wochenende, wenn ich von Trondheim nach Lom fuhr, hatte ich den ganzen Kofferraum mit Brennholz voll. Mein gesamter Lohn als Lehrer wurde in diesen Öfen verbrannt.

Dazu kamen alle Fahrten von Trondheim nach Lom. Eine Strecke war rund 300 Kilometer lang. Auf normaler Straße brauchte ich dafür vier Stunden. Ich musste über zwei Gebirgspässe: über das Gebirge bei Dovre und den Gebirgszug von Lesja nach Vågå.

Der Gebirgsübergang bei Dovre konnte mehrmals im Winter gesperrt sein. Um rechtszeitig zum Unterricht zu kommen, musste ich über Hamar und Lillehammer nach Lom fahren. Das war ein Umweg von rund sieben hundert Kilometern. Manchmal habe ich zwölf bis vierzehn Stunden im Auto gesessen, um zu meinemn Arbeitsplatz zu kommen.

Als ich zum Ferienbeginn meine Sachen gepackt hatte und nach Frankreich fahren wollte, sagte mir der Besitzer des Blockhauses, das ich gemietet hatte, er wolle im Sommer das Haus an Feriengäste vermieten und nach den Sommerferien wollte er den doppelten Mietpreis haben. Um am Gymnasium in Lom unterrichten zu können, hätte ich ein Darlehen aufnehmen müssen. Meine Ausgaben waren grösser als mein Gehalt. Ich bewarb mich um eine andere Stelle.

Silvaplana Blue III - Masken göttlicher Heiterkeit

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