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Auf der ökonomischen Ebene:

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• In matriarchalen Gesellschaften sind die Lebensmittel grundsätzlich in Frauenhänden, sei es, dass die Frauen selbst den Ackerbau auf dem Sippenland betreiben oder die Männer, welche die Ernte den Frauen aushändigen. Immer jedoch verarbeiten die Frauen die Lebensmittel zu Nahrung, sie gelten daher als die Ernährerinnen.

• Die Wirtschaftsweise ist die unabhängige Subsistenz-Produktion. Die Frauen steuern diese lokale Ökonomie.

• Frauen sind die Besitzerinnen der lokalen Märkte, auf denen sie ihre agrarischen und hauswirtschaftlichen Produkte verkaufen (städtisches Marktfrauen-Wesen). Sie managen den Nahhandel, gelegentlich auch den Fernhandel (Beispiel Juchitán). Der Fernhandel ist jedoch meist Sache der Männer.

• Lokale, bäuerliche Märkte in Frauenhand und eingebettet in eine Schenke-Ökonomie sind für matriarchale Gesellschaften charakteristisch. Sie funktionieren verschieden von kapitalistischen Märkten, bei denen es um die Maximierung von Profit durch einen ungerechten Tausch geht. Bei diesen lokalen Märkten spielt das Erneuern guter, nachbarschaftlicher Beziehungen durch die Gespräche zwischen den Frauen auf dem Markt die wichtigste Rolle.

• Schmuck in Gold oder anderen wertvollen Materialien, den die Frauen tragen, ist das Vermögen ihrer Sippe oder ihr eigenes aus Überschüssen, das sie zur Schau stellen. Es bringt Prestige ein, verpflichtet aber auch zu Großzügigkeit.

• Bei den großen Jahreszeitenfesten oder persönlichen Verdienstfesten von Frauen (Beispiel Juchitán) werden die Güter eines wohlhabenden Clans oder einer wohlhabenden Frau an die Gäste, wie Nachbarn, Dorfgemeinschaft, verwandte Stammesgenossen, verteilt und verschenkt (Ökonomie des Schenkens). Das bringt Ehre ein, wobei unter »Ehre« die gesellschaftliche Anerkennung für pro-soziales Verhalten verstanden wird.

• Der Kreislauf der Güter bei den Festen folgt perfekter Gegenseitigkeit. Diese Ökonomie beruht auf dem Balanceprinzip und verhindert, dass große wirtschaftliche Unterschiede zwischen den Clans oder Familien entstehen. Der Kreislauf der Güter ist Ausdruck des gegenseitigen Hilfssystems; Akkumulation von Gütern ist kein Wert (Ausgleichsökonomie).

Matriarchale Gesellschaften der Gegenwart

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