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1.1 Die Arawak
ОглавлениеAls Kolumbus Amerika entdeckte, brach über die indigenen Völker das Schicksal als eine Serie von Terror herein: Krankheiten, Versklavung, Kulturzerstörung und Völkermord, Gräuel, die noch heute nach 500 Jahren nicht beendet sind. Nach seiner Reise über den Atlantik landete Kolumbus auf den Bahamas (1492), besuchte von hier aus das nördliche Kuba und das nördliche Haiti. Die ersten Indianer, die er antraf, waren die Arawak (Aruak), die damals auf den Inseln der Großen und Kleinen Antillen lebten. Auf diesen Inseln hatten sie eine hoch entwickelte Kultur geschaffen, die »Taino-Kultur« genannt wird. Nach Kolumbus Abreise zerstörten sie sein Fort. Auf seiner zweiten Reise (1493–96) entdeckte er alle Inseln der Großen Antillen, etablierte die feste Siedlung Isabela auf Haiti und »pazifierte« die Indianer, indem er sie tributpflichtig machte. Alle drei Monate sollten sie eine bestimmte Menge Gold abliefern. Bei seiner dritten Reise (1500) setzte er einen spanischen Gouverneur über Haiti ein, und das Tributsystem wurde der ganzen Insel aufgezwungen. Aber die Einheimischen Haitis waren nicht in der Lage, den Tributforderungen nachzukommen, deshalb wurden Goldminen gebaut und die männliche Hälfte der Taino-Arawak-Bevölkerung zur Sklavenarbeit in den Goldminen oder auf den Plantagen der Kolonialherren gezwungen. Das geschah nach Meinung der Spanier zum »Wohl der Indianer«: Sie durften nun Spanisch lernen und zum Christentum übertreten. Jedoch verhungerten die versklavten Taino-Arawak bei der Arbeit oder begingen Selbstmord. Mütter töteten ihre Kinder, um ihnen das Los der Erwachsenen zu ersparen. Schwarze Pocken grassierten und dezimierten die Bevölkerung, so dass schon 1535 von sechs Millionen Indianern (Schätzung) nur noch 500 auf der ganzen Insel übriggeblieben waren.1
Um die verlorene Arbeitskraft zu ersetzen wurden nun Taino-Arawak von anderen Inseln des Karibischen Meeres importiert, aus Puerto Rico und Jamaika; damit waren diese zu demselben Schicksal verdammt. In der gleichen Zeit begannen die spanischen Herren mit dem Handel von Sklaven aus Afrika, weil sich die indigenen Taino-Arawak als »arbeitsuntauglich« erwiesen. Als sich die Indianer gegen diese Behandlung wehrten und rebellierten, wurden ihre Aufstände schnell und äußerst brutal niedergeschlagen, die Gefangenen grausam massakriert. Zwischen 1540 und 1550 waren die Goldminen auf Haiti erschöpft und die umliegenden Inseln boten nicht viel von diesem Metall. Da wandten sich die Spanier den sagenhaften Goldländern Mexiko und Peru zu, wo sie denselben zerstörerischen Prozess einleiteten. In Haiti wurde die Sklaverei abgeschafft, aber es war zu spät, als dass die Einheimischen noch etwas davon hatten. Denn als Francis Drake 1585 Haiti besuchte, gab es dort keinen einzigen Indianer mehr.2
Dennoch leben heute noch einzelne, verstreute Gruppen von Insel-Arawak an anderen Orten. Auf der Antillen-Insel Kuba konnten sich ungefähr 2000 von ihnen vor den spanischen Eroberern verstecken, andere flohen von Kuba aus nach Florida. Nachdem die Antillen für die Spanier uninteressant geworden waren und sie die Zwangsarbeit aufhoben, konnten die Taino-Arawak auf Kuba in relativer Ruhe in ihren Siedlungen wohnen. Sie vermischten sich mit den Spaniern und nahmen deren Kultur an, so dass um 1900 nur noch 400 Indigene übrig waren. Auch am südlichen Ende der Antillen-Inseln, auf Trinidad, wo Kolumbus 1498 gelandet war, überlebten Insel-Arawak, denn diese Insel diente den Spaniern nur als Stützpunkt auf der Suche nach »El Dorado«, dem Goldland im Süden. Ihre Zahl wurde jedoch durch Sklaverei, Revolten und Krankheiten drastisch reduziert, so dass 1830 gerade noch 726 von ihnen lebten, heute sind es nur 200 Taino-Arawak.3 –
Die Geschichte der Arawak geht bis auf die Anfänge der Besiedelung Amerikas durch Ackerbaukulturen zurück, sie sind ein uraltes, geheimnisvolles Volk. Für das hohe Alter ihrer Kultur spricht, dass sie verblüffende Ähnlichkeit mit den alten Ackerbaukulturen der Vor-Inka-Zeit in den Anden haben (Chibcha in Kolumbien, Tiahuanaco in Bolivien, um 550 n.u.Z.). Diese Kulturen gehen ihrerseits auf die noch ältere Chavin-Kultur in den Anden zurück (1000 v.u.Z.). Die Chavin-Kultur wiederum hat ihre Wurzeln in der sehr alten Valdivia-Kultur an der Pazifikküste von Ecuador, eine der ersten Ackerbaukulturen auf dem Boden ganz Amerikas überhaupt (ab 3000–1500 v.u.Z.).4 Die Frage wird uns noch beschäftigen, woher diese kam und in welch große historische Tiefe die Arawak-Tradition zurückreicht.
In der Zeit vor Kolumbus zogen sie, die heute als Insel-Arawak bekannt sind, von Südamerika kommend über Trinidad zu den Kleinen Antillen und diesen folgten sie nordwärts wie auf einer Stufenleiter zu den Großen Antillen. In früherer Zeit bewohnten sie weite Gebiete im Norden Südamerikas, so lebten sie sowohl an den Küsten Kolumbiens und Venezuelas rings um die Karibik (Zirkumkaribische Arawak) wie auch in den Urwaldgebieten Guayanas und Nordbrasiliens (Wald-Arawak). Entlang der Wasserläufe des Orinoko-Beckens und über den Rio Negro bis hin zum Amazonasbecken fand ihre Kultur weiteste Verbreitung, ihre Spuren wurden am gesamten Oberlauf des Amazonas und in Enklaven an der Amazonasmündung gefunden. Denn sie waren in ihren Einbaumbooten überaus geschickte Fluss- und Seefahrer.
Karte 1: Wanderungsbewegungen und Verteilungsgebiet der Arawak in Südamerika
Noch heute finden sich Volksteile der Arawak in Ostbolivien und Ostperu als Sub-Anden-Arawak, wie die Campa, und isolierte, den Arawak verwandte Gruppen sogar auf dem Anden-Hochland, wie die Uru am Titicaca-See und die Chipaya am Copaisa-See. Sie sind Zeugen für die weite geografische Ausdehnung, die ihr Gebiet einst besaß (Karte 1).5 In dieser riesigen Region waren sie die Kulturgeber, was sich nicht nur auf die materielle Kultur, sondern auch auf die Sozialordnung bezieht. Ihre materielle Kultur hat sich durch ihre verschiedenen geographischen Lebensbedingungen sehr unterschiedlich entwickelt, aber ihre gemeinsame Sprache und ihre besonderen sozialen und religiösen Muster verbinden sie. Ihre Sozialordnung ist matrilinear und matrilokal, sie leben in Sippen zusammen.6 Gewisse Einzelzüge wie Matrilinearität finden sich auch bei benachbarten Stämmen bis nach Südbrasilien und Argentinien (Ge, Bororo) und gehen auf die Arawak zurück.7
In der jüngeren Geschichte waren die Arawak diejenigen Volksgruppen, die am härtesten von der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus getroffen wurden. In ihrem weiten Verbreitungsgebiet auf dem südamerikanischen Kontinent, in dem die spanischen Eroberer sie nach der Vernichtung der Antillen-Arawak antrafen, ereilte sie überall dasselbe Schicksal. Ganze Stämme brachen im Kampf ums Überleben gegen Ausbeutung, Krankheiten und Krieg zusammen. Durch den permanenten Genozid wurden indigene Völker entlang der Küsten und der großen Wasserwege sehr schnell ausgelöscht oder absorbiert. Selbst diejenigen, die sich verstecken konnten, erlitten bereits vor jedem Kontakt mit den Weißen durch Flucht und Krankheit Schaden. Dabei ist es gleichgültig, ob die Fremden als Eroberer, Kolonialherren, Missionare oder Siedler kamen, denn die Wirkung für diese Völker blieb dieselbe. So waren Missionsstationen oft der erste Kontakt, aber durch sie wurden Seuchen eingeschleppt, ganz zu schweigen von der Kulturzerstörung durch aufgezwungene christliche Werte.8 Diejenigen, die bei den Missionsstationen blieben, starben zuerst aus, während ihre widerspenstigen Stammesgenossen sich in den Urwald zurückzogen und zu ihrer alten Lebensweise zurückkehrten. Aber diese Überlebenden konnten hier, in die unwirtlichsten Gebiete des Kontinents vertrieben und von ihren anderen Stammesmitgliedern getrennt, die Höhe der Kultur, die sie einst besessen hatten und über welche die Archäologie beredtes Zeugnis abgibt, nicht aufrecht erhalten. Massive Dekulturation war die Folge.9 Sie sanken auf die Stufe einfachster Urwald-Kultur herab, wie die Campa,10 oder überlebten als Sekundär-Viehzüchter in glühender Wüste, wie die Goajiro auf der Halbinsel Guajira am Golf von Maracaibo (Kolumbien).
Da die Goajiro-Arawak mit 60.000 Menschen die größte indigene Gesellschaft in Kolumbien und in Venezuela sind, können wir uns anhand von ihnen ein genaueres Bild von der Arawak-Gesellschaft machen. Sie haben ihr Schicksal sehr anpassungsfähig gemeistert. Als die Spanier auf sie stießen, lebten sie schon auf der wüstenhaften Halbinsel Guajira und hatten ihr Auskommen durch Fischfang und reiche Perlengründe, deren Geheimnis der Nutzung nur sie kannten. Davor waren sie wahrscheinlich Ackerbauern gewesen, doch lange vor der Ankunft der Spanier waren sie, durch andere Indianervölker verjagt, auf der Halbinsel eingewandert.11 Die Perlengründe konnten ihnen die Spanier nicht so leicht wie Gold wegnehmen, und so kam es zu einem Tauschhandel. Die Goajiro-Arawak erwarben als Gegenwert von den Spaniern Haustiere wie Ziegen, Schafe, Schweine, Hühner, Rinder und Pferde und bauten eine nomadische Viehzüchterwirtschaft auf, die neue Basis ihres Überlebens. Außerdem begannen sie Salz zu verkaufen, das sie aus den Salzpfannen am Meer gewannen. Heute arbeiten viele von ihnen in der Erdöl-Industrie am See von Maracaibo. Der Wasserknappheit auf ihrer trockenen Halbinsel begegnen sie mit dem Bau technisch hochentwickelter Brunnenschächte. Ihre Häuser sind heute durch das nomadische Leben sehr einfach. Kommt es aber durch etwas Wohlstand zu einem festen Dorf von 200–250 Bewohnern, dann bauen sie stabile Ziegelhäuser, decken diese mit Schindeln aus gespaltenen Kakteen und umhegen das Dorf zuletzt mit einer Kaktushecke.12
Die Goajiro bilden etwa dreißig große Clans, die in der Mutterlinie organisiert sind, jede Sippe mit eigenem Territorium und mit einem verschiedenen Tier als Erkennungszeichen. Die älteste Frau, die Sippenmutter oder Matriarchin, hält ihren Clan zusammen. Ihr ältester Bruder ist der Vertreter des Clans nach außen und genießt hohes Ansehen. Aus diesen männlichen Sippenvertretern wird der Dorfhäuptling gewählt und die Wahl fällt immer auf den, dessen Clan den relativ größten Wohlstand hat. Als Häuptling muss er sich für das Dorf verausgaben, denn er ist nun verpflichtet, mit dem Vermögen seiner Sippe allen anderen Schutz zu geben. Dadurch sinkt der Wohlstand seines Clans beträchtlich. Sobald dessen Mittel sich verringert haben, wird der nächste Mann eines wohlhabenden Clans mit denselben Pflichten zum Häuptling gewählt. Mit dieser intelligenten Methode werden die Güter in Umlauf gehalten, und es kann nicht zu einer Güterhäufung bei einigen wenigen kommen, der allgemeine Lebensstandard gleicht sich immer wieder aus. Außerdem haben diese Häuptlinge keinerlei Befehlsgewalt, sondern nur die Aufgabe, das Dorf nach außen zu vertreten.13 Mit der Verteilung ihrer Güter gewinnen sie und ihre Sippen nichts außer »Ehre«. Dieses Ansehen bewirkt jedoch, dass sie in Notzeiten von den anderen nicht im Stich gelassen werden.
Der Lebenslauf jeder einzelnen Person ist untrennbar mit der Sippe verbunden, denn die Sippe, repräsentiert durch die Clanmutter, schützt ihre Angehörigen. Diese erwidern es dadurch, dass sie alles zur Stärkung und Verteidigung ihrer Sippe tun. Die wirtschaftliche Basis jeder Sippe ist das Vieh, es ist Gemeinschaftsbesitz und wird gemeinschaftlich betreut. Die Männer weiden und tränken die Herden, die Frauen melken, stellen Käse her und bereiten das Fleisch zu. Viehdiebstahl ist ein ebenso großes Verbrechen wie die Vergewaltigung einer Frau, beides wird mit der strengsten Strafe geahndet, denn dadurch ist die Ehre einer ganzen Sippe beleidigt worden.14
Die Sippen der Goajiro sind exogam (Heirat außerhalb der Sippe) und paarweise einander zugeordnet. Das heißt, je zwei Sippen stehen durch dauernde Wechselheirat miteinander in Verbindung, wie zum Beispiel die Sippe Urania mit der Sippe Puschania und die Sippe Epieyues mit der Sippe Secuana. Gruppenehe gibt es nicht, sie wurde durch die Ehe von Einzelpersonen abgelöst. Heute zieht die junge Frau bei der Heirat ins Haus des Gatten, für sie erhält ihr Mutterclan Vieh als Hochzeitsgabe. Es handelt sich dabei nicht um einen »Brautpreis«, denn die junge Frau ist nicht nur diejenige, die ihren Gatten ernährt und kleidet, sondern sie kann jederzeit die Scheidung durch Rückkehr ins Mutterhaus vollziehen. Die Hochzeitsgabe an Vieh, die unterdessen von ihrem Clan gehütet und vermehrt wurde, bleibt dabei ihr persönliches Eigentum und fällt ihr bei der Scheidung als Besitz zu.15
Wenn eine junge Frau ein Kind gebiert, wird sie dabei ausschließlich von den Frauen ihres eigenen Clans begleitet. Die Geburt eines Mädchens ist erwünschter als die eines Knaben (Abb. 1). Über einen Knaben freut man sich »wie über ein kleines Pferd«, über ein Mädchen »wie über eine kleine Kuh«, wobei Kühe der größte Reichtum der Clans sind (Ausspruch eines Goajiro). Die Mutter gibt dem Kind nach der Geburt den Namen einer Ahnin oder eines Ahnen und den Namen ihres eigenen Clans, als dritten erhält es einen Namen nur für Außenstehende. Allein der mütterliche Clan feiert mit ihr das Ereignis. Die Vaterlinie ist bekannt, spielt aber keine Rolle. Die Kinder wohnen zuerst bei der Mutter, später übernimmt eine Schwester der Mutter die weitere Erziehung der Mädchen oder ein Bruder der Mutter die der Knaben. So werden sie bei den nächsten Verwandten im Mutterclan groß.16
Abb. 1: Arawak-Goajiro-Mädchen mit ihrem zahmen Kaninchen (aus: Bild der Völker, Bd. 5, Wiesbaden 1974, Brockhaus Verlag, S. 144)
Ihr Vieh behandeln die Goajiro-Arawak genauso gut wie die eigenen Sippenmitglieder. Wie man einen Angehörigen der eigenen Sippe nicht heiraten darf, ebenso wenig darf man die Rinder des eigenen Clans essen, denn sie gelten als direkte Verwandte. Wird ein Rind krank, dann wird es genauso wie ein Mensch zur schamanischen Heilerin gebracht.17 Stirbt jemand in einem Clan der Goajiro, dann werden Rinder geopfert und ihr Fleisch zur Bewirtung der Gäste aus den anderen Clans zubereitet. Ihre Seelen jedoch, so glauben die Goajiro, begleiten den toten Menschen auf der langen Jenseitsreise und vermehren zahlenmäßig die Seelen des eigenen Clans.18
Obwohl die Arawak-Kultur der Goajiro sich unter verschiedenen Bedrohungen mehrfach gewandelt hat, ist sie doch immer matriarchal geblieben. Zugleich ist sie ein gutes Beispiel gegen die verbreitete Legende, dass Viehzucht notwendig mit Patriarchat gekoppelt sein müsse. –
Aus Archäologie und vergleichender Ethnologie lassen sich die grundsätzlichen Züge auch der historischen Arawak-Kultur erschließen. Die traditionelle Ökonomie der Arawak war der Ackerbau, der teils als Gartenbau mit dem Grabstock ausgeführt wurde (Antillen), teils als Brandrodungsfeldbau mit Wanderungen (Amazonas-Urwald), teils als Ackerbau in offener Landschaft, verbunden mit Terrassen und Bewässerungsanlagen (Berge, Hügel, Savannen im Sub-Anden-Gebiet und den Orinoko-Bergen). Fast überall war der Anbau Frauensache, das Roden hingegen Männersache.19 Die Feldfrüchte wurden durch die Beute aus Jagen und Fischen ergänzt. Die Arawak fischten mit Netzen, Haken, Harpunen und Körben und jagten mit Keulen, Steinschleudern, Speeren, Fanggehegen, assistiert von Hunden und Lockvögeln. Pfeil und Bogen kannten sie nicht.20 Aller Besitz war Gemeinschaftsbesitz der Muttersippe, bei einigen Stämmen besaßen die Frauen Felder und Häuser allein.21 Persönliches Eigentum sowie Titel und Würden wurden nur in weiblicher Linie vererbt.22
Bei den Küsten-Arawak (Zirkumkaribische Kultur) und den Insel-Arawak (Antillen) gab es bis ins 20. Jahrhundert noch große Gemeinschaftshäuser für die Sippen, und eine Siedlung bis 3000 Personen bestand aus mehreren solchen Häusern. Die Sippen waren ausschließlich matrilinear, der Bräutigam siedelte für eine kürzere oder längere Zeit ins Haus der Schwiegermutter über und arbeitete für ihren Clan. Die Vermählung folgte strenger Sippen-Wechselheirat zwischen je zwei Sippenhäusern in derselben Siedlung (lokale Endogamie). Bei den Urwald-Arawak (in Guayana, Brasilien und im Orinoko-Becken, ebenso im Becken des Rio Negro und Amazonas) waren die Siedlungen erheblich kleiner und weiter verstreut; ein Dorf bestand aus einer einzigen Sippe, daher wurde die Sippenheirat zwischen je zwei Dörfern praktiziert (lokale Exogamie).23 Auch hier zog der Mann ins Haus der Frau und arbeitete für den Clan der Schwiegermutter, das heißt, sie hatten strikte Matrilokalität.24 Wie überall entstand bei diesen Regeln die generationenlange Kreuz-Basen-Vettern-Heirat »cross cousin marriage«). Im Allgemeinen scheint sich die Paarungsehe statt der Gruppenehe eingebürgert zu haben. Doch gelegentlich ist die Heiratsform von einer Schwesterngruppe des einen Clans mit einer Brüdergruppe des anderen Clans von den Forschern überliefert, und diese Hinweise legen den alten Brauch der Schwestern-Brüder-Gruppenehe nahe.25
Die Häuptlingswürde wurde nur matrilinear vererbt. Dabei hatten die Häuptlinge keine große Macht. Sie waren im Dorf Friedensstifter, Vorsänger und Vortänzer bei Festen; nach außen repräsentierten sie ihr Dorf gegenüber anderen Gemeinschaften; sie empfingen Gäste, leiteten Jagden und Fehden. Sie waren leicht abwählbar.26 Die reale Macht hatten die Sippenmütter und die Frauen der Clans im Sippenhaus, abgesehen davon sind bei den Arawak auch weibliche Häuptlinge bekannt.27
Mit allen diesen Zügen bewahrten die Arawak die klassischen Muster der matriarchalen Gesellschaftsform über enorm lange Zeiträume. Außerdem ist wichtig, dass bei ihnen häufig Kriegerinnen erwähnt werden, die bei den Aufständen gegen die Spanier kämpften, ein Phänomen, dem wir gleich nachgehen werden. Dennoch gelten die Arawak im Gegensatz zu benachbarten Stämmen als sehr friedlich. –
Was hat die Arawak schon in vorkolumbischer Geschichte bewogen, von Südamerika aus auf die Antillen-Inseln zu ziehen? Dies war nicht ganz freiwillig geschehen, denn sie waren aus vielen früheren Wohngebieten in Südamerika verdrängt worden. Sie waren das Ziel aggressiver, patriarchalisierter Nachbarstämme, wie die Kariben und die Tupi, die ihnen mit den Waffen Pfeil und Bogen überlegen waren. Vor ihnen flohen die Arawak an die nördlichen Küsten und wanderten die Kleinen Antillen nordwärts hinauf. Aber die Kariben folgten ihnen, so dass bei der Ankunft von Kolumbus die Kleinen Antillen bereits von den Kariben erobert worden waren, während die Arawak weiter nach Norden hinaufgezogen waren und die Großen Antillen besiedelt hatten.28
Die sie verdrängenden Kariben waren die Erb- und Erzfeinden der Arawak. Sie hatten seltsame Praktiken, die darauf abzielten, die matriarchale Ordnung der Arawak zu schädigen. So unternahmen sie routinemäßig Raubzüge gegen die Taino-Arawak, um weibliche Gefangene zu erbeuten, die gezwungen wurden Kariben-Häuptlinge zu heiraten. Damit schwächten sie die Muttersippen der Arawak. Die männlichen Gefangenen wurden gefoltert, getötet und dann aufgegessen, während man aus ihren Knochen, besonders den Köpfen, Trophäen machte, wie die sogenannten »Schrumpfköpfe«. Solche grausamen Sitten waren den Arawak fremd.29 Wenn sie ihrerseits männliche Gefangene machten, adoptierten sie diese in ihre Clans, vermählten sie mit ihren Töchtern und behandelten sie wie die eigenen Schwiegersöhne.30 Sie waren wegen ihrer unkriegerischen Art daher nicht sehr erfolgreich, sich gegen die Kariben zu verteidigen; stattdessen zogen sie es in ihrer langen Geschichte immer wieder vor, diesen feindlichen, patriarchalen Völkern aus dem Weg zu gehen.31
Auch die Jagd nach Kopftrophäen ist ein Beispiel dafür, wie die Kariben die matriarchalen Sitten der Arawak störten und pervertierten. Sie hängt mit den Begräbnissitten der Arawak zusammen, denn diese praktizierten die Mehrfachbestattung ihrer verstorbenen Sippenmitglieder, zuerst als Erdbegräbnis, danach pflegten sie die Gebeine und Schädel, um sie erneut feierlich zu begraben. Dazu gehörten die Verehrung und Speisung der Ahnenwesen, zu denen die Verstorbenen nun geworden waren. Der sorgfältige Umgang mit dem Kopf oder Schädel der Toten garantierte diesen die sichere Wiedergeburt, denn es ist der Kopf des Kindes, der bei der Geburt zuerst hervortritt. Weil aber die Arawak in ihrer Geschichte wegen der Eroberung ihrer Wohngebiete oft weiterziehen mussten, sie sich jedoch nicht von den Gebeinen, besonders den Schädeln ihrer Ahninnen und Ahnen trennen wollten, hatten sie den Brauch entwickelt, diese Reliquien in Urnen oder Körben mitzunehmen.32 Nur so war den Ahnen die Wiedergeburt durch junge Frauen der eigenen Sippe sicher. Das ist der Grund, weshalb es ihre Feinde auf die Schädel und die Köpfe abgesehen hatten, um ihre Arawak-Gegner, nachdem sie sie erschlagen hatten, auch an jeglicher Wiedergeburt zu hindern. Eine Schädeltrophäe war daher das Zeichen ihres doppelten Triumphes.
Die Sitten von Frauenraub, Menschenopfer von Gefangenen, Kannibalismus und Kopf- oder Skalpjagd, die bei den Urwaldstämmen vorherrschten, waren jedoch nicht auf diese beschränkt. Sie sind auch aus anderen Teilen der Welt bekannt. Die meisten Beispiele stammen aus Nord-, Mittel- und Südamerika, ebenso von den Inseln des Pazifik. Aber sie sind auch aus Afrika, Ostasien und in zwei Fällen aus dem Mittemeerraum überliefert. Die verschiedenen Formen des Kannibalismus wurden in der Regel rituell ausgeübt und dienten ebenfalls religiösen Zwecken, sei es als Art der Ahnenverehrung oder als Dienst an den Gottheiten.33
Die Arawak-Kultur kannte solche Sitten nicht und ebenso keine Männerhäuser und geheimen Männerbünde, die von Kariben, Tupi und vielen anderen südamerikanischen Stämmen berichtet wurden. Solche Männerbünde sind aus allen Kontinenten der Welt bekannt, auch aus der Frühgeschichte Europas; sie wurden gebraucht, um patriarchale Keimzellen zu bilden, die matriarchale Gesellschaften in der Umgebung schwächen und eine junge, noch unstabile patriarchale Ordnung durchsetzen sollten. Auch sie haben einen religiösen Hintergrund, der in der Regel mit Kriegsgöttern verbunden ist. Die allgemeinen Eigenschaften dieser geheimen Männerbünde sind, dass sie in erster Linie kriegerischen Ritualen der Männer dienten und in manchen Kulturen dem Kannibalismus und dem Wettbewerb um Kopftrophäen. Jünglinge, die in die Männerbünde aufgenommen werden wollten, wurden strengen, oft blutigen Initiationsriten unterworfen; doch auf diese Weise wurden sie von den Männern zum zweiten Mal »geboren«, nämlich in die Welt der Männer, was sie überhaupt erst zum »Mann« machte. Frauen waren grundsätzlich aus diesen Bünden ausgeschlossen. Außerdem dienten die Männerhäuser als Geheimtempel, von denen alle spirituellen Aktivitäten ausgingen, die in der Weitergabe von patriarchal uminterpretierten Stammestraditionen bestanden, die ursprünglich einmal andere Inhalte hatten. Hier wurden auch Raubzüge und Fehden gegen andere Stämme geplant, ebenso der terrorisierende »Geisterspuk« gegen die Frauen und Kinder der eigenen Gesellschaft. Die Frauen dieser patriarchalisierten Stämme büßten dabei ihre spirituelle Autorität ein, die sie einst besessen hatten.34
Bei den matriarchalen Arawak gab es hingegen keine Männerhäuser und Männerbünde. Die Rituale um ihre »Zemis«, die Figuren von Ahninnen und Ahnen, heiligen Tieren und heiligen Pflanzen waren, standen allen Sippenmitgliedern offen und wurden gemeinsam in den Sippenhäusern gefeiert. Die Rituale um die Zemis des Dorfes wurden im Haus der Häuptlingssippe ausgeführt und waren allen Dorfbewohnern zugänglich.35 Das heißt, die Religionsausübung, bei der die Ahnenverehrung einen prominenten Platz einnahm, war öffentlich und nicht mit Geheimbünden verknüpft. –
Die Glaubensinhalte der matriarchalen Völker Südamerikas waren in ihrer Mythologie enthalten, diese ist jedoch nur noch in Fragmenten überliefert. Besonders die Mythologie der Arawak wurde von den Missionaren als »heidnischer Aberglaube« bekämpft und unterdrückt. Geduldige Forscherarbeit hat einiges davon wieder zusammenfügen können. So glaubten diese Völker an eine Urgöttin »Mamona«, die Erdgöttin und Mutter des Himmelsgottes; sie wird von ihrem Bruder an ihrer Seite beschützt.36 Häufig gibt es nicht einmal diesen Himmelsgott, so dass er als eine spätere Zufügung betrachtet werden muss. Die Erdgöttin trägt fünf Namen und wurde mit fünf Köpfen von verschiedenen Tieren dargestellt und in Höhlen verehrt.37 Entsprechend hat jeder Mensch als Kind der Erdmutter fünf Seelen, die verschieden stark mit der Erde verhaftet sind. Die hellste, himmlische Seele von ihnen wandert nach dem Tod durchs Geisterreich und wird dann wiedergeboren.38
Gleichermaßen uralt ist die Mondgöttin »Amana«. Amana als die »Mondmutter« und Mamona als die »Steinmutter«, die Erde, gelten als die Ahnfrauen aller Arawak.39 Amana ist dabei eine Jungfrau-Mutter und die Schöpferin des ganzen Universums. Niemand hat sie geboren, aber sie gebar alles. Sie kann alle Formen annehmen, doch meist stellt man sie sich als wunderschöne, junge Frau vor, deren Körper in einem Schlangenschwanz endet. Ihre Haut ist weiß wie der Mond, sie hat langes, schwarzes Haar und leuchtende Augen, ihre Stirn ist mit sieben Sternen geschmückt. Sie spricht so zu ihrem Volk:
Ihr nennt mich die Große Schlange, aber ich bin keine. Ich bin oft eine Schlange gewesen. Ich bin Ich. Ich wechsle ständig meine Haut. Ich bin die, welche jung bleibt, während sie altert.
Sie, die sich wie eine Schlange stets verjüngt, ist das Wesen der Zeit, denn der Mond ist der Zeitmesser. Ebenso ist sie das Wesen des Schicksals, das sich wie der Mond ständig wandelt. Zugleich ist sie der mütterliche Geist nicht nur aller Pflanzen, Tiere und Menschen, sondern auch aller Kultur: der Magie, der Sprache, des Gesanges, der Belehrung. Als Schlange personifiziert sie auch den Geist des Wassers, besonders der Flüsse und großen Ströme, die sich in den Augen der Arawak wie Schlangen durch das Land winden.40
Ihre Residenz ist das Himmelswasser, der himmlische Ozean. Auf der Erde spiegelt das Meer den Himmelsozean wider, und es gehört mit all seinen Fischen und Wasserschlangen, seinen vielfältigen Meereswesen ebenfalls zu Amanas Reich. Überhaupt spiegelt die Erde alles, was sich am Himmel ereignet – eine Idee, die das alte matriarchale Prinzip der Verbindung von Makrokosmos und Mikrokosmos zeigt. Der Palast Amanas sind die Pleijaden, das Siebengestirn, sie sind das »Haupt aller Sterne«. Denn wenn sie am Himmel erscheinen, kommt die Regenzeit und bringt die Erneuerung der Natur und damit beginnt das neue Jahr.41
Das Reittier der Mondgöttin ist häufig die Schildkröte, denn ihr Panzer zeigt 13 Segmente, die den Mondmonaten des Jahres entsprechen. Sogar am Tageshimmel erscheint Amana, nämlich als die Regenbogenschlange, von der die Vögel die bunten Farben für ihr Federkleid leihen. Als Große Schlange vereinigt sie nicht nur alle Gewässer und alle Lebensgeister der Welt in sich, sondern als Regenbogenschlange verkörpert sie auch alles Licht und alle Farben.42 Diese uralte Symbolik verweist insgesamt auf die großen Mondgöttinnen des Pazifischen Raumes, ebenso die Regenbogenschlange bis nach Australien, auch die Vorstellung von Flüssen als Schlangen und die Schildkröte als Urtier bis zum ostasiatischen Kontinent.
Aus Amana ging das erste polare Prinzip hervor, die helle und die dunkle Seite des Kosmos, anschaulich in der hellen und dunklen Seite des Mondes, gespiegelt im Meer als Ebbe und Flut. Die Göttin inkarnierte dieses Prinzip in ihren beiden Söhnen Tamulu, dem Älteren, und Tamusi, dem Jüngeren. Tamulu, der Dunkle, wurde bei der Abenddämmerung geboren, Tamusi, der Helle, dagegen beim ersten Morgenlicht. Die Gattinnen dieser Söhne sind die beiden Aspekte von Amana selbst, der dunkle und der helle.43
Tamulu, der Dunkle, verkörpert alle Naturwesen und die Naturkraft auch im Menschen. Er ist der Gesetzgeber der Magie, der erste Richter und Medizinmann, in allem der ausführende Geist der Göttin. Sein jüngerer Bruder Tamusi, der Helle, verkörpert dagegen das menschliche Bewusstsein, wobei sein Intellekt noch recht unvollkommen ist und er oft in egoistische Tricksterei verfällt, so dass er selbst in Schwierigkeiten gerät. Er soll durch seine Streiterei das Goldene Zeitalter der Welt beendet haben. Meistens sind beide Brüder gute Freunde, nur bei Mondfinsternis nicht. Dann versucht der ältere Bruder Tamulu in Gestalt des Großen Jaguars den jüngeren Bruder Tamusi zu fressen. Als Jaguar ist er der Rächer für allen Unfug, den Tamusi in der Welt angerichtet hat. Auch als Wilder Jäger mit Donner und Blitz kommt Tamulu gelegentlich daher und verdunkelt zeitweilig das Licht des Tamusi. Er gibt ihn aber stets wieder frei, für den Augenblick. Doch am Ende der Zeit, wenn alles in der Schöpfung verdorben ist, kommt Tamulu als Blauer Jaguar zurück und zerstört die Welt und verschlingt die ganze Menschheit.44 –
Diese matriarchale Mythologie gibt eine uralte Schicht im indianischen Denken Südamerikas wieder. Sie tritt am deutlichsten bei den Arawak hervor. Bei den anderen patriarchalisierten Stämmen wurde die helle Seite des Mondes, Tamusi, immer stärker zum männlich-guten Prinzip gemacht, während die Mondfrau als Urmutter allmählich durch einen himmlischen »Großvater« verdrängt wurde. Zuletzt ersetzte der militante, patriarchale Sonnenkult der Inka in Peru und der Azteken in Mexiko die matriarchale Weltauffassung der Arawak-Kultur.
Von einer hochentwickelten Arawak-Kultur können wir zu Recht sprechen, denn die Archäologie entdeckte die von ihnen geschaffenen Megalithbauten und die kunstvolle Keramik, welche die Gefäßform mit Tier- und Menschengestalten verbindet. Die Arawak gelten als die eigentlichen Träger der Töpferei in Südamerika.45 Die Megalithbauten von teils erstaunlicher Kunstfertigkeit wurden in ihrem ganzen Wohngebiet gefunden.46 Diese Megalithsteine werden von den Arawak noch heute verehrt; sie hüten sie, damit sie nicht beschädigt werden oder verloren gehen. Außerdem glauben sie, dass die Steine Regen und Glück bringen können und Krankheiten heilen.47 Am bemerkenswertesten sind die sogenannten »Ballplätze«, die in jeder Siedlung vorkommen. Es sind rechteckige Areale, manchmal so lang wie Straßen, ringsum mit stehenden Steinen, das heißt, mit Platten und Menhiren geschmückt. Auf den Steinen kommen wie in Megalithgräbern und in Höhlen häufig Felszeichnungen vor. Gelegentlich sind diese Plätze auch rund oder oval. Sie erinnern außerordentlich an die Marae, die offenen Tempel der Polynesier im Pazifik.48 Alle diese Plätze sind Anlagen für Zeremonien, und das mit ihnen verbundene »Ballspiel« hatte religiöse und politische Bedeutung. Archäologen haben äußerst gleichmäßige, mannshohe Steinkugeln gefunden, die man für dieses Spiel brauchte. Die Indianer-Kulturen Mittelamerikas kannten ebenfalls Ballplätze und ein Ballspiel, zum Beispiel die Azteken in Mexiko; sie führten es mit einer großen Kautschuk-Kugel aus. Es war ein Spiel, bei dem es auf Leben und Tod ging, denn der Anführer der Siegerpartei wurde feierlich geopfert.49 Auch die Arawak spielten mit einem Kautschuk-Ball auf ihren Zeremonialplätzen.50 Den Nachbarstämmen fehlt dieses Spiel.
Wie sollen wir das Ballspiel verstehen? Der politische Zweck war vielleicht, Feindseligkeiten zu beschwichtigen und Konflikte rituell zu lösen, die zwischen verschiedenen Sippen oder Gemeinschaften entstanden waren. Die religiöse Bedeutung ist mit dem Symbol des Balles selbst verknüpft, der vielleicht den »Ball des Schicksals« als den Mond oder die ganze Welt bedeutete. Wir wissen nicht genau, welche Bedeutung dieses Symbol im matriarchalen Kontext hatte, aber vermutlich war es mit einer weiblichen Gottheit verknüpft. Es gibt einen indirekten Hinweis dafür, denn bei den späteren patriarchalen Azteken symbolisierte der Ball die zyklische Reise des Sonnengottes durch die Unterwelt und dann wieder zum Himmel hinauf. Vor dem Sonnengott gab es jedoch die Mondgöttin Amana der Arawak. Doch warum wurde der Anführer der Siegerpartei geopfert und nicht der Verlierer? Das kann aus der matriarchalen Vorstellung erklärt werden, der Großen Göttin nur den Besten von allen Menschen zu opfern, was in manchen Kulturen den Heiligen König betraf. Deshalb war es hier der Sieger im Ballspiel als der beste Mann.