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153. Friedrich Stammann194

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Frühjahr 1828

[Mitteilung Stammanns an Strodtmann:] Heine sah anfangs auf die jungen Maler, welche sich seines geistvollen Umgangs erfreuten, ziemlich hochmütig herab und erlaubte sich manchen boshaften Witz über ihre Bestrebungen. Eines Tages wollte er ihnen sogar ernsthaft die Inferiorität ihrer Kunst im Vergleiche mit der Dichtkunst beweisen. „Ein Lied, eine Tragödie wirkt unmittelbar auf die Herzen der Menge“, so lautete seine wunderliche Deduktion; „ihr dagegen bedürft des fremden Vermittlers, eure großen historischen Bilder und Allegorien sprechen nur wenige, auserlesene Kunstkenner an, und euer Ruhm liegt in den Händen des Schriftstellers, der eure Intentionen erst dem Publikum klarmachen, die Hieroglyphenschrift eures Pinsels aller Welt deuten muß.“ Ein mutwilliges Gelächter unterbrach den Redner. Während dieser die Abhängigkeit des Malerruhms von der wohlwollenden Kommentierung des Schriftstellers behauptete, hatte ein begabter Kunstjünger schweigend eine unbarmherzige Karikatur Heines auf ein Blatt Papier gezeichnet und hielt die Skizze jetzt triumphierend empor. Mit ärgerlicher Verlegenheit betrachtete Heine dies schlagende Argument, daß dem Maler doch unter Umständen auch einige Macht über den Dichter gegeben sei, und er hütete sich in Zukunft, durch so törichte Äußerungen eine selbständige Schwesterkunst herabzuwürdigen.

[„Am liebsten bin ich unter jungen Malern, die besser aussehen als ihre Bilder“, schrieb Heine aus München an Varnhagen am 1. April 1828.]

Gespräche mit Heine

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