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155. Robert Schumann216

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8. Mai 1828

[Schumann an Dr. Heinrich v. Kurrer, Leipzig, 9. Juni:] In München befand ich mich... nicht ganz wohl und heimisch und ich merkte den kalten schneidenden Residenzton nur zu bald. Die Glypthotek, so prachtvoll sie angelegt ist, ist noch nicht vollendet und läßt einen daher jetzt nur unbefriedigt und nur die Bekanntschaft mit Heine, welche ich Herrn Krahe... zu verdanken habe, machte meinen Aufenthalt einigermaßen interessant und anziehend. Ich stellte mir nach der Skizze des Herrn Krahe, in Heinen einen mürrischen, menschenfeindlichen Mann vor, der schon wie zu erhaben über den Menschen und dem Leben stünde, als daß er sich noch an sie anschmiegen könnte. Aber wie anders fand ich ihn und wie ganz anders war er, als ich mir ihn gedacht hatte. Er kam mir freundlich, wie ein menschlicher, griechischer Anakreon entgegen, er drückte mir freundschaftlich die Hand und führte mich einige Stunden in München herum – dies alles hatte ich mir nicht von einem Menschen eingebildet, der die Reisebilder geschrieben hatte; nur um seinen Mund lag ein bitteres, ironisches Lächeln, aber ein hohes Lächeln über die Kleinigkeiten des Lebens und ein Hohn über die kleinlichen Menschen; doch selbst jene bittere Satire, die man nur zu oft in seinen Reisebildern wahrnimmt, jener tiefe, innere Groll über das Leben, der bis in das äußerste Mark dringt, machte seine Gespräche sehr anziehend. Wir sprachen viel über den großen Napoleon und ich fand in ihm einen Bewunderer, wie man ihn, außer in Augsburg, wohl selten trifft. Auch sprach er davon, ehestens in die alte Augusta zu reisen, um Sie vorzüglich kennenzulernen.

[Schumann war ein ebenso glühender Bewunderer Napoleons wie Heine. Die Komposition der „beiden Grenadiere“ (am 12. Mai 1840 vollendet) wurde eines seiner Meisterwerke.]

Gespräche mit Heine

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