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3.4.2 Die Rolle von B-Lymphozyten
ОглавлениеDer Nachweis oligoklonaler Banden im Liquor von MS-Patienten ist ein typischer Befund, der auf eine B-Zell-/Plasmazellaktivierung hinweist. Dennoch wurden B-Zellen im Kontext der Immunpathogenese der MS lange Zeit eher vernachlässigt. Die entzündlichen Infiltrate einer aktiven MS-Läsion enthalten wenige B-Lymphozyten oder Plasmazellen im Verhältnis zu T-Zellen. Bei Patienten mit sekundär chronisch progredienter MS konnten jedoch B-Zell-Follikel in den Meningen gefunden werden (Serafini et al. 2004). Der Nachweis von B-Zellen in der MS-Läsion lässt natürlich spekulieren, ob diese Zellen an der Entzündung durch die Freisetzung myelinspezifischer Autoantikörper partizipieren, allerdings sind bis jetzt in der MS im Gegensatz zu NMOSD keine Antikörper gefunden worden, die diese Theorie stützen. Für deren Existenz spricht jedoch die Wirksamkeit der Plasmaseparation.
Eine weitere möglicherweise zur MS beitragende B-Zell-Funktion neben der Antigenpräsentation und der Antikörperproduktion ist die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen (Bittner et al. 2017). Zusätzlich spielen regulatorische B-Zellen (Bregs) offenbar eine wichtige Rolle bei der Sicherheit und Wirksamkeit von B-Zell-Therapien. Nach Rituximab-Infusion finden sich Bregs mit einer erhöhten CD38- und CD5-Expression, die nach Aktivierung weniger proinflammatorische Zytokine produzieren. Aktuell ist als B-Zell-depletierende Therapie Ocrelizumab zugelassen, Rituximab wird seit langem mit Erfolg off-label eingesetzt, mit Ofatumumab könnte möglicherweise ein weiterer B-Zell-depletierender Antikörper zugelassen werden.