Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 47

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Verführung - Teil 2

Gerade kramte ich in meinem Täschchen, als eine Bewegung durch die Leute ging. Plötzlich, wie auf ein geheimes Zeichen hin, erhoben sich nach und nach alle Gäste und bewegten sich in Richtung Halle.

Da ich nichts Besseres zu tun hatte, außer mir ein Taxi zu rufen, schloss ich mich den anderen einfach an. In der Halle reckte ich mich auf die Zehenspitzen und erkannte George, der oben auf der Galerie stand. Er trug einen Tweedanzug, ganz Landedelmann, mit einer Nelke im Knopfloch und blickte auf sein »Publikum« herab. Bildete ich es mir ein, oder glitt sein Blick suchend über die unter ihm Ausharrenden? Er hob eine Hand, und augenblicklich trat Stille ein.

»Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freunde! Ich möchte Sie alle recht herzlich in meinem Haus begrüßen. Sie alle schätzen mich als umgänglichen und entspannten Menschen …« Er sah lächelnd herab und erntete das Gelächter, das er herausgefordert hatte. »… deswegen dachte ich, dass ich in dieser Tradition den heutigen Abend gestalten sollte. Von daher schwadroniere ich nicht lange, sondern bedanke mich nur für die hervorragende Mitarbeit aller im hinter uns liegenden Jahr und wünsche uns allen das Beste für die kommenden Monate. Und da ich kein Scrooge bin, möchte ich Sie nochmals an das Büffet bitten. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!« Die letzten Worte rief er in die Halle und alle antworteten ihm unisono.

Er nickte dankend für den aufbrausenden Applaus und bewegte sich auf die Treppenstufen zu. Das war mein Stichwort. Es war Zeit zu gehen. Wieso war ich eigentlich hergekommen? Neugier auf sein wirkliches Zuhause? Wenn solch eine Villa überhaupt ein Heim sein konnte! Oder auf seine Frau?

Jetzt brauchte ich nur noch eine ruhige Ecke, um zu telefonieren. Deshalb verließ ich die Halle und trat in den kalten Winter hinaus. Schneeflocken hatten mittlerweile wieder begonnen, vom Himmel zu tanzen. Ein paar von ihnen blieben an meiner Haut kleben und hinterließen eine eisige Stelle.

An einem geschützten Platz, neben einer dorischen Säule, wählte ich die Taxidienst-Nummer, doch ich bekam kein Netz. Fluchend versuchte ich es abermals.

»Das klappt hier nicht. Aber du kannst gern den Apparat in meinem Arbeitszimmer nehmen.«

Ich erstarrte und Georges tiefe, sonore Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ohne ein Wort zu sagen, ließ ich mein Handy in meinem Täschchen verschwinden.

»Okay.« Konnte eine Stimme noch emotionsloser klingen?

Er streckte den Arm aus und legte seine Hand beinahe auf meinen Rücken. »Hier entlang …«

Stumm folgte ich ihm durch die Schar der Gäste. Eigentlich hätte ich anders handeln sollen. Waren wir das letzte Mal nicht im Streit auseinander gegangen? Hatte er mir nicht verletzenderweise einen Toy-Boy angeboten? Eigentlich hätte ich mich von ihm fernhalten sollen! Aber was tat ich? Das war nicht klug – gar nicht klug … Niemals hätte ich ihm in sein Büro folgen sollen – und dennoch tat ich es!

***

Die Stimmen wurden leiser, die Musik schien nur noch wie eine Spinnenwebe hinter uns herzuschwingen, bis sie gänzlich verklang.

»Du willst wirklich schon gehen?«, fragte George und öffnete eine Tür. Wir standen in einem historischen Raum, der mit der modernsten Bürotechnik bestückt war.

»Ja, ich habe noch Termine in London«, sagte ich so beiläufig wie nur irgend möglich.

»Arbeitest du denn nicht mehr für mich?«, fragte er genauso beiläufig.

»Wer sagt, dass es ein geschäftlicher Termin ist?«

Wir bewegten uns über ein kommunikatives Mienenfeld und achteten beide genauestens auf jeden unserer Schritte.

»Verstehe. Dann geht es mich natürlich nichts an.« Er deutete auf den Apparat.

»Muss ich etwas vorweg wählen?«

»Nein.« Eigentlich hätte er jetzt hinausgehen können, doch er stand noch immer da und wartete. »Du kommst klar?«

»Ja, danke. Ich kann telefonieren«, sagte ich sarkastisch.

»Bleibst du, wenn ich dir einen Drink spendiere?« Sein Gesicht war nicht zu deuten. Wir waren uns beide der Tatsache bewusst, dass wir den Rubikon überschreiten mussten und keiner wagte, den ersten Schritt zu tun.

»Warum nicht …«, antwortete ich zögerlich.

Nach einer Weile sagte George: »Ich war lange weg.« Wie passte das? War das eine Entschuldigung, weil er sich nach der letzten Nummer nicht mehr gemeldet hatte?

»Dann solltest du vielleicht lernen, wie man telefoniert.«

»Zynismus steht dir nicht.«

»Aber dir!«

»Wenn du willst, fahre ich dich nach Hause. Auf ein Taxi wartest du heute Nacht lange.«

»Danke.«

»Danke ja oder Danke nein?«

Was auch immer er in jener Nacht in Alexanders Haus getan hatte, es stand wie eine gewaltige Mauer zwischen uns und ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich sie einreißen wollte. Denn wenn man es genau betrachtet, so bekommt man nach dem Einreißen oft Dinge zu sehen, die einem wenig gefallen.

»Ich hatte ganz vergessen, dass du so witzig sein kannst.« Er zog eine Schachtel Zigaretten aus seinem Jackett. Ich trat auf ihn zu und hielt fordernd eine Hand hin. Er gab mir eine und zündete sie an.

»Auch einen Whiskey?«, fragte er und goss in zwei Gläser ein, nachdem ich genickt hatte. Eines reichte er mir. »Gin Gin.«

»Gin Gin.«

Wir leerten unsere Gläser. Augenblicklich löste sich ein Teil meiner Anspannung. Sein Rasierwasser umgab mich wie eine Hülle und seine Haut war so dicht vor mir, dass ich jede Pore erkennen konnte. Sein Atem war mein Atem. Er musste nur einen Zentimeter nach vorne kommen und seine Lippen würden meine berühren. Wusste er denn nicht, dass ich mich nur für ihn so zurechtgemacht hatte?

Ich konnte meine Augen nicht schließen, wie man es tut, wenn man weiß, dass man gleich geküsst wird, denn ich musste wissen, ob er seine Augen ebenfalls schloss und seinen Kopf leicht schräg legte, wie er es immer tat, wenn er mich heftig umarmte. Doch er stand nur da.

»Ich bin hier und ich bin bereit«, sagte ich leise und betonte dabei so, dass es nicht nuttig klingen sollte.

Wenn er sich jetzt umdrehte, ohne mich zu berühren, wäre es aus. »Ich will das nicht, Emma.«

Warum ging er dann nicht weg? Warum blieb er stehen und sah mich an?

Ich nahm seine Hand und legte sie so auf mein Dekolleté, dass er mit dem Handteller den Stoff berührte und mit den Fingerspitzen meine Haut. Wenn er mich nicht wollte, brauchte er bloß seine Hand wegzuziehen und zu gehen. Doch er ließ sie, wo sie war.

»Geh, George!«, flüsterte ich und sah ihn provokativ an. »Geh, wenn du kannst …« Und in diesem Moment wusste ich, dass er mich wollte, dass es etwas zwischen uns gab, das weit über alles hinausging, was man »geschäftlich« nennen konnte. Er war mein Mann und ich gehörte zu ihm. Ich war Teil seines Lebens-Inventars.

»Fass mich an!«, hauchte ich.

Das Wissen um seinen inneren Kampf, verlieh mir Flügel. Provokativ presste ich seine Hand gegen meine Brüste und schob sie dann langsam abwärts. Ich war mir sicher, dass er mich begehrte, dass er gar nicht anders konnte, als mich zu wollen und dass ich am Ende den längeren Atem haben würde. Vorsichtig, als könne ich etwas zerbrechen, öffnete ich meine Schenkel, zog ihn ein Stückchen näher an mich und führte seine Hand wie die eines Blinden um meine Hüfte herum bis zu meinem Hintern.

»Du kannst ihn haben, wenn du willst«, bot ich ihm an und presste seine Fingerkuppen in mein weiches Fleisch. Endlich schloss er die Augen.

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