Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 57

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Ungeahnte SehnSucht - Teil 1

Das heiße Wasser rauschte über mich hinweg, prasselte auf meinen müden Körper und mein noch ausgelaugteres Herz.

Wieso fiel es mir so ungemein schwer, George einfach nur aus der professionellen Sicht zu betrachten? Warum war es so ein Leichtes für ihn, mich zu verletzen?

Hätte ich mir sicher sein können, dass er zumindest so etwas wie liebende Freundschaft empfand, dann hätte ich ihm wenigstens noch mal richtig wehtun können. Aber so …

Wieder rief ich mir, als ich von Liebe sprach, sein Gesicht mit der Anwaltsmiene ins Gedächtnis und kam zu dem Schluss, dass ich für ihn wirklich nicht mehr war, als ein verdammt guter Fick.

Tief verletzt den Gedanken nachhängend, seifte ich mich ein und spülte dann das sanft nach Rosen duftende Gel von meinem Körper.

Gerade rechtzeitig stellte ich das Wasser aus, um das Klingeln zu hören. So warf ich mir meinen Bademantel über und eilte zur Haustür.

George! Er war zurückgekommen!, schoss es mir durch den Kopf. Hatte er etwas vergessen? Wollte er mir noch etwas sagen? Ich jubelte innerlich. Das konnte nur bedeuten, dass es ihm leid tat und dass er es wiedergutmachen wollte.

Ohne auch nur einen Blick durch den Spion zu werfen, riss ich die Tür auf und prallte direkt in eine dunkle Lederjacke. Scham erhitzte mein Gesicht und ich wagte kaum aufzusehen. Was konnte peinlicher sein, als eine vor Erregung strahlende Frau, nur mit einem dünnen Bademantel bekleidet, darunter nackt, die die Tür einem komplett Fremden öffnete?

Nein, nicht komplett fremd! Denn vor mir stand kein anderer als Derek!

Augenblicklich erstarrte ich zu einer Salzsäule. War er noch mit George zusammengetroffen? Mein Herz raste und ich wusste eigentlich nicht so recht warum.

»Du?«, schaffte ich zu sagen.

Seine Blicke wanderten an mir herunter und wieder herauf. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich wie ein Pferd auf dem Bauernmarkt. Dann grinste er breit. Meine Hand bebte und Zorn stieg in mir auf. »Kann ich dir irgendwie helfen?«

Dereks Grinsen wurde noch breiter. »Wenn ich dich so sehe … Auf jeden Fall!«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Kannst du mir auch eine vernünftige Antwort geben?!«

Im gleichen Moment straffte er sich und setzte einen blasierten Gesichtsausdruck auf. »Ja, du kannst mir helfen.« Ohne, dass ich ihn auch nur mit einem Wink in die Wohnung gebeten hatte, drängte er sich jetzt an mir vorbei und marschierte mit langen Schritten in mein Wohnzimmer. Hier wiederum führte ihn sein Weg direkt an die Hausbar, wo er sich an diversen Flaschen zu schaffen machte.

Als er seinen Wunschcocktail gemixt hatte, hielt er auch mir ein Glas entgegen. Zögernd nahm ich es an, denn ich kannte die Tendenz, bei seinen Cocktails das Höllenfeuer nachzuempfinden …

»Ist das wieder eine deiner Mörder-Mischungen?«, fragte ich unsicher.

»Kannst ihn dir ja verdünnen.« Damit leerte er sein Glas mit einen Zug.

Ich aber schnupperte kurz über den Rand meines Drinks und beschloss, dass dieses Gemisch nur mit äußerster Vorsicht zu genießen sei.

»Ich brauche hier ein Zimmer«, sagte Derek plötzlich.

Ich war so perplex, dass ich ganz normal klang: »Bitte?«

»Also … Ich habe da heute Abend eine entzückende junge Dame kennengelernt. Sie war, wie ich auch, Gast einer Privatparty im ›Dark Light‹.«

Strategische Pause. Privatparty – das musste ich erstmal wirken lassen. »Ja? Und?«

»Ich fand sie interessant. Und sie mich …«

»… auch interessant?«, fragte ich überbetont freundlich.

»Ja, und scharf. Sie verwickelte mich in ein Gespräch. Und dann haben die Dinge ihren Lauf genommen.«

»Du hast sie gebumst.«

»Noch nicht.«

»Aha.«

Er grinste wieder. »Aber jetzt. Jetzt will sie ficken. Und zwar hier.«

»Hier?«

»Ja. Schön, dass es dir nichts ausmacht!«

»Langsam, langsam. Das habe ich keineswegs gesagt! Und ob es mir verdammt noch mal was ausmacht!«

Falsche Formulierung, ärgerte ich mich.

Derek legte seinen Kopf leicht zur Seite, verengte seine Augen zu Schlitzen und schenkte mir seinen berüchtigten Von-der-Seite-prüf-Blick. »Bist du eifersüchtig?«

Seine Stimme war so leise, dass ich sie kaum hören konnte und gerade das machte mich vorsichtig.

Langsam ließ ich meinen Atem ein- und ausströmen, bevor ich antwortete: »Nein. Ganz und gar nicht. Du kannst bumsen, wen du willst, wann du willst und wo du willst.«

»Gut.«

Etwas zog sich in meinem Magen zusammen. »Nur nicht jetzt. Und nicht hier. Ich bin müde und mag keine Gäste mehr.«

Das war kein Argument für Derek. Ich erkannte es an seinem überheblichen Gesichtsausdruck. »Wir stören dich auch nicht. Großes Indianer-Ehrenwort!«

Noch so eine alberne Bemerkung und wir würden innerhalb von Millisekunden richtig Zoff kriegen. Ich sah in seine olivenfarbenen Augen, betrachtete seine wundervollen Lippen und ahnte im gleichen Moment um das, was sich unter seinen Kleidern verbarg. Ein Sirren wanderte wie ein elektrischer Impuls durch meinen Körper.

»Dein Vater ist gerade gegangen«, versetzte ich knapp.

Ja, ich wusste, wo ich ihn kriegen konnte. Seine Augen zogen sich sofort zu kleinen, bösen Schlitzen zusammen und sein Schweigen zeigte mir, dass ich genau dort getroffen hatte, wo ich hatte treffen wollen. Seine Brust hob und senkte sich verräterischer, als er es seinem Gesicht, über das er für einen Augenblick die Kontrolle verloren hatte, erlauben konnte.

Touché!

Doch sogleich hatte er seine Gesichtszüge wieder im Griff und seine Worte parat. »Und wenn schon, ich will ja nicht dich ficken, sondern diese heiße Lady von der Party.«

So viel zum Thema »Touché«!

»Nein, keine Gäste! Ich bin müde und will schlafen.«

Er kam einen Schritt auf mich zu, überragte mich nun um beinahe zwei Köpfe. Sein Atem streifte über mich hinweg und ich starrte auf die matt-schimmernden Knöpfe seiner Jacke.

»Jetzt hör mir mal gut zu, Emma. Ich brauche dich wohl kaum daran zu erinnern, wer dieses Apartment hier bezahlt hat, oder?!«

Seine Hand machte eine schraubende Bewegung in Richtung Decke, während seine Stimme leise, beinahe zischend auf mich herabzuschweben schien. Was er auch tat, und wie er auch sprach, bei jeder Silbe schwang eine Drohung mit. Ein unausgesprochenes »Ich kann dir das alles jederzeit nehmen. Es kostet mich einen einzigen Satz mit meinem Vater«.

Bei klarem Verstand pfiff ich natürlich auf diese Drohung, denn ich wusste: Es war ein Geschenk von George. Ich hatte es schwarz auf weiß und notariell beglaubigt – wie sollte man es mir wieder wegnehmen? Aber irgendetwas prickelte in meiner Brust, wenn Derek so zu mir sprach und ich wusste nicht, was es war.

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