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KAPITEL 12

„Alma Winter? Schön, dass Sie da sind, bitte treten Sie ein. Ich bin Grete Rottloff. Haben Sie uns gleich gefunden? Mit Stadtplan, aha. Sie trinken doch mit uns Kaffee? Ich habe russischen Zupfkuchen gebacken, den essen wir selbst gern, und mit einem Gast lohnt sich doch das Kuchenbacken erst richtig.“

Eine Frau, die die Siebzig überschritten haben mochte, stand in der geöffneten Haustür von Nummer 46 und begrüßte sie mit einem leichten Dialekt – rollendes „r“ und dunkle Vokale – den Alma nicht zuordnen konnte. Sie war groß und sehr schlank, hatte kurz geschnittenes graues Haar und trug über einem langen Jerseyrock einen feinen und recht tief ausgeschnittenen Pullover, beides Ton in Ton in Violett. Das ist eine wirkliche Dame, dachte sie, und was für eine aparte Erscheinung.

Auch das Haus war nicht einfach ein Haus, sondern eine weiße Villa, die inmitten von Büschen und Stauden etwas zurückgesetzt von der Straße hinter einem tiefschwarzen schmiedeeisernen Zaun stand. Der kleine kiesbestreute Hof links neben dem Haus wurde von einer Platane mit ausladenden Ästen beschattet, um deren Stamm eine runde Holzbank gebaut war, vor vielen Jahren wohl schon, so verwittert sahen die Bretter aus.

Sie betrat das Haus hinter Frau Rottloff. Nach einem kleinen Windfang öffnete sich eine Flügeltür in einen eleganten Flur mit getäfelten Wänden und einem Fußboden aus Mosaiksteinen. Im Flur standen zwei Korbsessel mit dicken hellgelben Kissen, die einen alten runden Eisentisch mit Glasplatte in ihre Mitte nahmen. Das Licht schien von oben zu kommen, und als Alma aufblickte, sah sie, dass der Flur die gesamte Höhe des Hauses einnahm und in einem Oberlicht aus weißen und grünen Glasscheiben endete, die ein Jugendstilmotiv bildeten. Eine Treppe führte seitlich zur ersten Etage des Hauses und mündete in eine Galerie, von der vermutlich die Zimmer des Obergeschosses abgingen.

„Da ist ja unser Gast! Herzlich willkommen, Frau Winter. Meine Frau Grete haben Sie schon kennengelernt, und sie ist …“, er schaute sich um, „für einen Moment in die Küche verschwunden.“

Ein alter Herr stand Alma in einer breiten Türöffnung gegenüber und streckte ihr die Hand zur Begrüßung entgegen. Er war sehr groß und stand in leicht gebeugter Haltung vor ihr, so als habe er sein Leben lang auf Menschen hinunterschauen müssen und das nur ungern getan. Er trug eine dunkle Hose mit scharfer Bügelfalte über glänzenden Lederschuhen und eine dunkelblaue Strickjacke über tadellos gebügeltem weißem Hemd. Eine rote Fliege mit dunkelblauen Punkten ergänzte das Ganze und verlieh Dr. Rottloff Senior die Erscheinung eines Grandseigneurs. Ein Mensch wie aus einer anderen Zeit, dachte Alma, an dem modische Trends wie Sneakers oder Jeans abprallen würden.

Sie wurde durch eine geöffnete Schiebetür in ein geräumiges Wohnzimmer gebeten, in dessen halbrundem Erker ein großer Tisch stand. Dort war die Kaffeetafel bereits gedeckt, mit feinem Geschirr aus Bone China auf einer alten Leinentischdecke, die einige sorgfältig geflickte Stellen hatte, was Alma überraschte und für die Hausherrin einnahm.

Ihr wurde ein Platz am Tisch mit Blick zu den großen Erkerfenstern angeboten, der Anwalt entschuldigte sich und verschwand ebenfalls in Richtung Küche. Die Sonne schien inzwischen wieder zaghaft zwischen den Wolken hindurch, aber die Strahlen trafen schräg in eine Ecke des Erkers und störten nicht. Aus den Fenstern konnte sie in einen kleinen, etwas verwildert wirkenden Garten sehen.

Sie schaute sich im Zimmer um. Es war sparsam möbliert, mit Schränken, die aussahen wie aus den fünfziger Jahren, einem eckigen Sofa mit passendem Sessel, davor ein Couchtisch mit spitz zulaufenden Füßen, auch ein wenig wie aus den Fünfzigern, auf einem Teppich in warmen Rottönen, der alt und teuer wirkte. In eine Wand war ein Kamin eingebaut, und daneben stand ein Sessel – dunkelgrünes Leder in braunen Holzschalen über einem Drehgestell aus Metall. Ein Designerstück, wusste Alma, und sie sah zum ersten Mal den berühmten Lounge Chair von Charles und Ray Eames nicht nur auf Fotos, sondern als wirkliches Möbelstück vor sich.

Frau Rottloff – Alma hätte gern gewusst, ob die Dame des Hauses auch einen Titel vor ihrem Namen hatte – brachte den Kuchen zum Tisch und der Anwalt trug den Kaffee in einer Thermoskanne hinter ihr herein.

Beim Kaffeetrinken wurde Alma über ihre ersten Eindrücke von Weimar befragt, der verletzte Arm wurde begutachtet und über überstandene Knochenbrüche in der Rottloffschen Familie berichtet. Frau Rottloff erzählte ein wenig vom Weimarer Alltag – die Theater- und Musikszene, Verkehrsprobleme, die Stadtverwaltung … Aber man lebe doch wunderbar in Weimar, so viel Geschichte und Kultur in solch kleiner Stadt, sie wären sehr stolz, obwohl sie eigentlich keine gebürtigen Weimarer seien, er aus Kahla, sie aus Steinach, hinter dem Wald, wie man in Thüringen sagt.

Der Kuchen war gelungen und Alma aß mit Appetit. Frau Rottloff goss Kaffee nach und verabschiedete sich dann freundlich, da wären noch Einkäufe zu erledigen und Briefe wegzubringen.

Dr. Rottloff schob seinen Kuchenteller zur Seite und schaute Alma an. „Sie möchten also etwas mehr über das Testament Ihres Onkels erfahren. Sie sind seine Großnichte, nicht wahr?

„Ja, er war der Bruder meiner Oma, also der Onkel meiner Mutter. Aber für mich war er eben auch Onkel Ewald, wenigstens in meiner Kindheit. Später, nach dem Tod der Großeltern, bin ich ihm nicht mehr begegnet. Ich vermute aber, dass er meine Mutter später noch getroffen hat.“

„Und Sie können sie nicht mehr fragen, ich weiß.“ Er lehnte sich zurück und schaute vor sich hin, so als suchte er etwas in seiner Erinnerung.

„Ewald kam Anfang der neunziger Jahre zu mir, 1991, um korrekt zu sein. Er hatte meine Kanzlei nicht ohne Grund gewählt – er kannte mich.“ Der Anwalt lächelte ein wenig und fuhr fort, „Ewald Arnheim und ich sind nämlich gemeinsam zur Schule gegangen, sogar in die gleiche Klasse, von der Ersten bis zur Achten in die Volksschule in Kahla. Wir waren nicht direkt befreundet, wohnten aber nur eine Straße voneinander entfernt und trafen uns fast täglich auf dem Schulweg.“

„Aber“, Alma schaute sich um, „Sie sind doch sicher aus wohlhabendem Elternhaus. Und das war mein Onkel nicht, soweit ich mich an Omas Erzählungen erinnere.“

„Nein, und das war ich auch nicht. Unsere Väter haben beide in der Porzellanfabrik gearbeitet. Wir haben 1944 die Volksschule abgeschlossen. Mein Vater kam dann im Frühjahr fünfundvierzig verwundet aus dem Krieg zurück, Ewalds Vater, soweit ich mich erinnere, war in Stalingrad, ist entweder dort gefallen oder in der Gefangenschaft gestorben.“ Dr. Rottloff holte ein Fotoalbum, das in einem Regal lag.

„Schauen Sie, das ist ein Klassenfoto, es muss etwa in der siebten oder achten Klasse gewesen sein. Hier ist Ihr Onkel, da oben bin ich – ich war immer der Größte. Langer Lulatsch hieß das damals, man war ja auch noch spindeldürr … Nicht zu vergleichen mit den Jungen heute, die sich schon mit vierzehn Muskelpakete antrainieren.“

„Ein hübscher Junge, Onkel Ewald.“ Alma schaute lange auf das pfiffige Jungengesicht und die leicht herausfordernde Haltung, mit der Ewald in der ersten Reihe hockte.

„Und nicht nur das. Ewald wusste immer, wo Barthel den Most holt, sozusagen. Heute würde man ihn clever nennen, oder, mit gutem Willen, smart. Weit genug ist er ja damit auch gekommen.“

„Was war er eigentlich genau zu DDR-Zeiten? Irgendwie habe ich das nie richtig mitbekommen. Mein Opa hat immer über ihn geschimpft – alles Verbrecher, war sein ständiger Spruch – und Oma meinte, er wäre ein ‚hohes Tier‘. Meine Mutter wusste bestimmt mehr, aber, wie gesagt …“

„So genau war mir das auch nicht bekannt. Ich wohnte damals in Weimar, und ein ‚hohes Tier‘ war Ewald ja in einem anderen Bezirk. Bezirksleitung der Partei, das war nicht wenig damals. Sein Arbeitsgebiet, so glaube ich mich zu erinnern, waren Kultur- und Kirchenfragen, beides zur gleichen Zeit oder nacheinander. Irgendwer hat mir einmal erzählt, der Arnheim könne reden wie ein Pfarrer.“

„Und wie ist er dann zu Ihnen gekommen?“

„Wie gesagt, es war nach der Wende, kurz nach der Wiedervereinigung. Ich hatte meine Anwaltskanzlei in Weimar unmittelbar vorher eröffnet, als selbstständiger Anwalt und Notar. Vorher arbeitete ich als Justitiar in einem großen Weimarer Betrieb. Nach dem Krieg konnte ich ja als Arbeiterkind die Oberschule besuchen und später Jura studieren. Kurzum, eines Tages stand mein Schulkamerad Ewald Arnheim in der Kanzlei. Er brauche meinen Rat. Und ein Testament wolle er machen. Ein Haus und Geldvermögen seien die Erbmasse. Seine Frau sei vor Kurzem verstorben – es war übrigens zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre her – und er wolle nun einen Erben bestimmen.

„Und wer war das?“

„Eine Erbin. Im Testament wurde Marlene Winter, wohnhaft in Neustadt, als Alleinerbin benannt.“

Alma schluckte, schwieg aber.

„Jahre später sprach er erneut vor. Das Testament müsse geändert werden. Nunmehr wurde Ihr Name eingetragen, der Text sollte im Wesentlichen unverändert bleiben.“

„Ich habe davon nichts gewusst. Zu diesem Zeitpunkt war ich in Göttingen zum Studium.“

Dr. Rottloff nickte. „Das ist als solches nichts Ungewöhnliches bei einem notariell hinterlegten Testament.“ Er räusperte sich und schaute sie nachdenklich an.

„Aber?“

„Nun …“, der Anwalt zögerte, fuhr dann aber fort, „nein, das ist an sich nicht ungewöhnlich.“

Alma lehnte sich nach vorn und sah den Anwalt gespannt an. Als er schwieg, fragte sie: „Dr. Rottloff, wenn Sie sich erinnern: Erschien Ihnen damals die Angelegenheit als eine ganz gewöhnliche? Ein alter Schulkamerad, der zu einem ganz normalen Termin vorbeikommt, um ein ganz normales Testament zu machen?“ Sie besann sich, als sie bemerkte, dass ihre Frage einen eindringlichen, beinahe fordernden Tonfall angenommen hatte.

„Bitte missverstehen Sie mich nicht, Dr. Rottloff. Ich bin überzeugt davon, dass – was das Testament betrifft – alles absolut korrekt in Ihrer Kanzlei abgewickelt worden ist. Ich zerbreche mir nur den Kopf …“, Alma suchte nach Worten, „… ich meine, es scheint sehr, sehr viel Geld zu sein, um das es hier geht. Und ein Haus, das eigentlich ein Denkmal ist und als Privatbesitz gar nicht so leicht vorstellbar … Also, ich verstehe davon nicht viel, aber …“ Alma hielt inne. Sie fand sich außerstande, ihre Unsicherheit und den nagenden Zweifel in die richtigen Worte zu fassen.

Im Gesicht des Anwalts erschien jetzt ein vages Lächeln. „Frau Winter, ich kann mir sehr wohl vorstellen, was Sie umtreibt. Allerdings endet hier meine Möglichkeit, Ihnen behilflich zu sein.“ Er räusperte sich erneut. „Lassen Sie es mich so sagen: Das Haus war zum Zeitpunkt der Hinterlegung des Testaments definitiv im Besitz Ihres Großonkels. Alle Papiere, Grundbucheintragungen und Steuerunterlagen sind juristisch einwandfrei. Punkt.“

Dr. Rottloff griff nach der Thermoskanne, warf Alma einen fragenden Blick zu und goss, nach ihrem leichten Kopfschütteln, die eigene Tasse noch einmal voll. Er fuhr fort: „Die im Testament enthaltene Geldsumme befindet sich auf Konten, deren Inhaber jeweils zweifelsfrei Ihr Onkel war. Ich kenne die Bankdaten. Es ist alles, wie es sein soll.“

Er hob beide Hände und sie hatte den Eindruck, als wählte er seine Worte gerade besonders bedacht. „Sie sind die Erbin Ihres Großonkels und niemand kann Ihnen das Haus oder die geldlichen Anteile des Erbes streitig machen. Natürlich steht es Ihnen frei, Nachforschungen zu betreiben, Dinge zu hinterfragen, was auch immer. Aber wenn Sie meinen ganz persönlichen Rat möchten: Tun Sie das, was Ihr Großonkel mit dem Erbe beabsichtigt hat. Verhelfen Sie einem wunderschönen, aber leider völlig heruntergekommenen kleinen Haus zu neuem Leben. Damit erhält auch unsere Stadt – mit ihren Einwohnern und ihren Besuchern – gleichsam einen Anteil am Erbe, am historischen ohnehin, aber auch an Ihrem persönlichen. Und wird zum Beispiel auch von Ihrer Tatkraft, Ihrer Ausdauer, Ihrem Sinn für etwas, das es zu bewahren gilt, profitieren. Ich kann nur vermuten, aber möglicherweise war es das, was Ewald Arnheim wollte.“

In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Dr. Rottloff erhob sich, machte eine entschuldigende Bewegung mit den Händen und ging zur Tür. Alma konnte sich vorstellen, dass die Unterbrechung in diesem Moment nicht unwillkommen war.

„Ich hatte beide Hände voll und musste klingeln!“ Frau Rottloff kam ein wenig atemlos ins Zimmer. „Es tut mir leid, wenn ich gestört habe.“

„Aber nein, ich glaube, wir haben alles besprochen, was zu besprechen war.“ Alma war aufgestanden und wandte sich an Dr. Rottloff, der hinter seiner Frau ins Zimmer trat. „Unser Gespräch war sehr hilfreich, und ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Offenheit – und auch für Ihren Rat. Und besonders … besonders für Ihre kleine Ansprache eben. Ich nehme mir das zu Herzen.“

Sie wandte sich an beide und fügte hinzu: „Der Kuchen war köstlich. Ich habe den Nachmittag bei Ihnen genossen. Und Sie haben ein so wunderschönes Haus.“

Beide Rottloffs schauten sich an und der Anwalt sagte: „Wir haben das Haus zu Beginn der neunziger Jahre gekauft. Wenn Sie es damals gesehen hätten – es war eine Ruine. Wir brauchten länger als drei Jahre, bis alle Bauarbeiten abgeschlossen waren.“

„Vor allem“, fügte seine Frau hinzu, „weil wir ihm sein ursprüngliches Aussehen so weit wie möglich wiedergeben wollten.“ Sie schaute zur gläsernen Decke hinauf und legte gleichzeitig einen Arm um ihren Mann. „So etwas Schönes muss man doch einfach bewahren.“

„Und Sie haben einen Eames Lounge Chair?“

Frau Rottloff lachte. „Ja, es ist tatsächlich einer, aber kein Original aus den fünfziger Jahren. Er wird jetzt von einer Schweizer Firma gebaut. Ich wollte aber so gern diesen und keinen anderen neben dem Kamin haben, und da ein runder Geburtstag bei mir anstand, haben unsere Kinder einen Wink mit dem Zaunpfahl bekommen – sie schaute ihren Mann an und lächelte verschmitzt – und zusammengelegt. Jetzt ist es mein Lieblingsplatz.“

Alma reichte beiden die Hand und wurde zur Tür begleitet. „Wenn Sie Ihr Torhaus renovieren, werden Sie, wie wir damals, viel Ärger und Arbeit, aber auch viel Freude haben. Vielleicht belohnen Sie sich ja dann auch mit einem besonders schönen Stück – was immer das für Sie sein wird. Freuen Sie sich darauf, Frau Winter. Und alles erdenklich Gute für Sie!“

Noch als Alma die Straße hinunter und zurück zum Stadtzentrum ging, spürte sie die leichte, gelassene und doch liebevolle Atmosphäre im Haus Rottloff in sich nachklingen. Sie fühlte sich ein wenig freier von der Spannung und den Zweifeln, die in den vergangenen Tagen ihr Unterbewusstsein beherrscht hatten. Woher das kam, konnte sie nicht sagen, denn genau genommen hatte sie außer ein paar Geschichten aus alten Zeiten nichts substanziell Neues über die Hintergründe des mysteriösen Erbes erfahren. Denn mysteriös, das war es für Alma nach wie vor, welche beruhigenden Ratschläge da auch immer von Dr. Rottloff gekommen waren.

Ob sie noch einmal mit Benjamin Lenk sprach? Aber würde er mehr wissen? Und wenn ja, würde er mit ihr darüber sprechen? Er war ja, im Gegensatz zum Ruheständler Rottloff Senior, noch im Dienst und sicher zu größerer Verschwiegenheit verpflichtet. Außerdem – Alma zögerte, spann den Gedanken aber dann doch weiter – war er ihr gestern zunächst mit betonter Zurückhaltung begegnet.

Was soll’s, dachte Alma, it’s Friday Night. Sollte man nach den anstrengenden Tagen nicht etwas entspannen?

Ja, das sollte man, befand sie. Ins Kino würde sie gehen, „Halbe Treppe“ im mon ami. Sie lief fast beschwingt zurück zum Hotel.

Gerade, als sie in die Lisztstraße einbiegen wollte, klingelte ihr Handy. „Frau Winter, hier ist noch einmal Rottloff. Was ich Ihnen noch geben könnte, ist die letzte Anschrift Ihres Großonkels. Sie ist in Weimar, und zwar das Seniorenheim Am Lottenbach, das ist ganz in Ihrer Nähe, in der Paul-Schneider-Straße. Einen angenehmen Abend wünsche ich Ihnen. Meine Frau lässt auch noch einmal grüßen.“

Alma bedankte sich, steckte das Handy ein und betrat nachdenklich das Hotel.

Das Torhaus

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