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1890 – William Morris – »News from Nowhere«

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Im Jahr 1890 erscheint als Fortsetzungsserie im Londoner Commonwealth Journal die utopische Romanze »News from Nowhere« mit dem Untertitel »An Epoch of Rest«. Die erste deutsche Ausgabe dieser literarischen Utopie erscheint im Jahr 1901 in Leipzig bei Hermann Seemann Nachfolger unter dem Titel »Neues aus Nirgendland« in der Übersetzung von Natalie Liebknecht und Clara Steinitz. Die Folgeauflage erscheint 1914 unter dem Titel »Kunde von Nirgendwo« als utopischer Roman mit einer Einleitung von Wilhelm Liebknecht (1826–1900), dem Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (1890).

Mit der Schrift »News from Nowhere«, die Morris im Jahr 1893 im eigenem Verlag Kelmscott Press mit aufwendigen Illustrationen herausgab, beschreibt er seine Vision von einem utopischen Sozialismus, in dem die Menschen aus Vergnügen arbeiten und ihre handgefertigten Werke an jene verschenken, die diese wertschätzen.

Morris lässt seinen Erzähler nach einem abendlichen Treffen des Sozialistischen Bundes aus dem Schlaf in einer Zukunft erwachen, deren Gesellschaft durch gemeinsames Eigentum und die Kontrolle über die Produktionsmittel geprägt ist. In dieser idealen Gesellschaft gibt es kein privates Eigentum, keine Autoritäten, keine großen Städte, kein Geld, kein Klassensystem und keine Gefängnisse. Die Menschen in dieser Agrargesellschaft sind der Natur zugewandt und finden Erfüllung in ihrer selbstbestimmten Arbeit. Das beschriebene Leben entspricht dem Ideal der Vorstellungen und dem persönlichen Lebensentwurf des Künstlers.

Morris war mit John Ruskin nicht nur einer der Gründer des »Arts and Crafts Movement«, sondern auch politisch engagierter Gründer der sozialistischen Bewegung in Großbritannien.

Der »Arts and Crafts«-Gruppe ging es im Zeitalter der maschinellen Massenproduktion um die Rückbesinnung auf den Ganzheitsprozess der unentfremdeten Arbeit durch die Verbindung von Kunst und Handwerk.

Der hohe Aufwand der handgefertigten Herstellung von künstlerischen Alltagsgegenständen jeder Art und der Einsatz hochwertiger Materialien, bewirkte jedoch hohe Kosten und damit hohe Preise, die sich nur eine begüterte Kundschaft leisten konnte. Wohl aus diesem Grund wurde Morris von Friedrich Engels als »Gemütssozialist« und von Ernst Bloch als Vertreter einer »kunstgewerblichen Utopie« bezeichnet.

Interessant am Titel »News from Nowhere« ist die Sinnumkehrung, wenn man das eine Wort »Nowhere« in die beiden Worte »Now here« trennt! Liegt hier ein bewusstes Sprachspiel des Autors vor, der das »Nirgendwo« mit dem »Nun hier« zur Deckung bringen wollte?

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