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1.3.2.2 Auswirkungen auf die Umwelt

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Die Umwelt wurde lange Zeit nur als kostenloses Rohstoffvorkommen und Mülldeponie angesehen. Die Globalisierung hat dazu beigetragen, die großen Umweltschäden, mit denen wir heute konfrontiert sind, zu verschärfen, selbst wenn sie nur indirekt dafür verantwortlich ist.97 So lässt das Wachstum der internationalen Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalströme, die weltweite Vernetzung der Unternehmen sowie das durch die Globalisierung induzierte zusätzliche Wirtschaftswachstum die Umweltbelastung zweifelsfrei ansteigen. Obgleich man die konkreten Auswirkungen generell noch schwer beurteilen kann, sind sie in einigen Bereichen offensichtlich.

Die Verkehrssysteme, die wichtige Antriebskräfte der Globalisierung sind, haben sich parallel zum internationalen Handel und den globalen Lieferketten vervielfacht. Eine wichtige Quelle für CO2-Emissionen ist der Straßenverkehr, der durch die Schaffung regionaler Wirtschaftsräume mit der Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen den Ländern deutlich zugenommen hat. Der wichtigste Verkehrsträger, der die Globalisierung in den letzten Jahrzehnten charakterisiert hat, ist jedoch das Flugzeug. Auch der Seeverkehr ist wesentlich mitverantwortlich für die in der Atmosphäre freigesetzten Treibhausgasemissionen (THG).98 Erschwerend wirkt hierbei, dass in vielen Ländern die Transportpreise durch Steuererleichterungen subventioniert werden etwa im Fall von Flugbenzin/Kerosin.

Lange Zeit waren die entwickelten Länder die weltweit größten Verursacher von Umweltschäden und für den Großteil der THG-Emissionen verantwortlich. Inzwischen sind die Schwellenländer die Hauptverantwortlichen für steigende THG-Emissionen.99 Die Entwicklung dieser Länder basiert zum großen Teil auf der Globalisierung, die die Industrialisierung vor allem von China, Indien und Brasilien förderte und das oft auf Kosten der Umwelt.100 Hinzu kommt, dass Schwellen- und Entwicklungsländer häufig nur in der Lage sind, Wettbewerbsvorteile durch die strategische Nutzung niedriger inländischer Schutzniveaus im Umwelt- und Sozialbereich zu erzielen.101

Durch die gezielte Externalisierung von Produktionskosten seitens multinationaler Unternehmen mittels der Auslagerung umweltschädlicher Produktion und der Müllentsorgung verringern sich zwar die Produktionskosten der Unternehmen und stärkt deren internationale Wettbewerbsfähigkeit, für die Empfängerländer sind damit aber erhebliche Umwelt- und Gesundheitsschäden verbunden. Letztlich ist die Entwaldung gefördert durch die Globalisierung eine weitere bedeutende Ursache des Treibhauseffekts.102

Mit der Übernutzung und Zerstörung der Natur sind auch gesellschaftliche Spannungen zwischen Staaten und unterschiedlichen Bevölkerungsschichten verbunden. Ungleichheit offenbart sich nämlich auch in den Belastungen beim Überschreiten ökologischer Grenzen. Die einen können die ökologische Krise externalisieren, die anderen werden dadurch in ihrer Lebensführung eingeschränkt und belastet. Vor allem viele Menschen im Globalen Süden können sich nicht ausreichend gegen klimabedingte Veränderungen schützen. Die soziale Zugehörigkeit entscheidet darüber, welche Bevölkerungsgruppen verwundbar sind und welche sich anpassen können.

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