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b) Hintergliedmaße/Hinterlauf

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Der Beckengürtel wird durch das Hüftbein dargestellt, das einen Zusammenschluss von drei großen Knochen repräsentiert. Das rechte und das linke Hüftbein sind unten mittig in der Beckennaht, dem Schloss, zusammengewachsen. Oben vorne fügt sich zwischen die beiden Hüftbeine das Kreuzbein ein, sodass ein geschlossener knöcherner Ring entsteht, der die Beckenhöhle umschließt. Über das Hüftgelenk findet das Oberschenkelbein in einem nach vorne offenen Winkel Anschluss an den Beckengürtel. Zwischen den unteren beiden Gelenkknorren gleitet auf der Vorderseite des Oberschenkelknochens die Kniescheibe, die mit ihm das Kniescheibengelenk bildet. Darüber hinaus stehen die unten liegenden Gelenkflächen des Knochens mit den nachfolgenden Unterschenkelknochen, dem Schienenbein und dem Wadenbein, im Kniekehlgelenk in Verbindung. Somit ist das Kniegelenk immer ein aus Kniescheiben- und Kniekehlgelenk zusammengesetztes Gelenk.

Merke: Das Kniegelenk ist durch die Kniescheibe charakterisiert und befindet sich also nur am Hinterlauf. Fälschlicherweise wird das Vorderfußwurzelgelenk häufig als Kniegelenk des Vorderlaufes bezeichnet.

Wie bei den Unterarmknochen verliert im Unterschenkel ein Knochen, hier das Wadenbein, bei den Säugetieren seine Funktion und ist, wie die Elle der Vordergliedmaßen, tierartlich unterschiedlich stark zurückgebildet. Der Fuß des Hinterlaufs beginnt mit den Knochen des Sprunggelenkes, von denen das Fersenbein als Ansatzknochen für die Achillessehne augenfällig nach oben hinten ausgestellt ist. Die folgenden Mittelfuß- und Zehenknochen entsprechen denen des Vorderlaufs.

Der Fuß des Haarwildes ist sehr unterschiedlich ausgeformt. Bei den Fleischfressern sowie bei Hase und Kaninchen finden wir an den Vorderläufen 5 Zehen, die die Ausbildung von 5 Mittelhandknochen bedingen. An den Hinterläufen fehlt in der Regel die erste (innere) Zehe. Der Fuß des Schalenwildes ist vorne wie hinten auf 4 Zehen reduziert. Hierbei stellen die 3. und 4. Zehe jeweils die fußenden Hauptzehen dar, während die 2. und 5. Zehe als sogenannte Afterzehen (Geäfter) zurückgebildet sind. Beim Wildschwein sind die beiden Afterzehen noch relativ umfassend ausgebildet. Dies hat zur Folge, dass auch noch 4 Mittelfußknochen ausgebildet sind. Bei allen anderen Schalenwildarten sind nur noch die Mittelfußknochen 3 und 4 als zusammengewachsenes singuläres Knochenelement existent, dessen unteres Ende zwei getrennte Gelenkwalzen zur beweglichen Verbindung mit den beiden ersten Zehenknochen aufweist. Die rudimentären Afterklauen sind der Hinterfläche der Mittelfußknochen unten bindegewebig angefügt.

An den Mittelhandknochen der Cerviden verbleiben Rudimente der ehemaligen Mittelhandknochen 2 und 5. Bei den Trughirschen (s. Grafik >) verbleiben nur rudimentäre untere Abschnitte dieser Knochen, bei den Echthirschen dagegen ausschließlich obere Anteile. Erstere werden daher auch als telemetakarpale, letztere als plesiometakarpale Hirsche bezeichnet.

Das 3. Zehenglied beider Gliedmaßenpaare, das Klauenbein oder Krallenbein, ist regelmäßig von schützendem Horn überzogen. Die Krallenbeine vornehmlich der Katzen- und Marderartigen stellen gefährliche Waffen dar, sind beim Kaninchen, Hasen, Murmeltier, Dachs und Fuchs hervorragende Scharr- und Graborgane. Alle diese Tierarten fußen darüber hinaus auf allen 3 Gliedern der Zehe (Zehengänger), während die Schalenwildarten als Fluchttiere Zehenspitzengänger sind. Die Sohlengänger sind beim Haarwild durch den Braunbären und den Waschbären vertreten.

Vor und nach der Jägerprüfung - Teilausgabe Wildkunde & Wildkrankheiten

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