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Harn- und Geschlechtsorgane

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Harnorgane: Zu den Harnorganen zählen die harnbildenden Nieren, die beiderseits rechts und links hoch am Beginn des hinteren Drittels der Bauchhöhle auf dem Bauchfell gelegen sind. Die Nieren befreien das ihnen zugeführte arterielle Blut von sogenannten harnpflichtigen Stoffen, die im Wesentlichen giftige Endprodukte des Eiweißstoffwechsels darstellen. Von jeder Niere führt ein Harnleiter zur Harnblase, aus der der Urin bei ausreichender Füllung und dadurch ausgelöstem Dehnungsreiz über eine Harnröhre ausgeschieden wird.

Beim weiblichen Säugetier mündet die Harnröhre an der vorderen Grenze des Scheidenvorhofs, sodass der Harn über die Scham abgesetzt wird. Beim männlichen Tier lagert sich die Harnröhre dem Begattungsorgan Penis (Brunftrute) an dessen Unterseite an und endet mit der Brunftrute an ihrer Spitze.

Geschlechtsapparat: Der männliche Genitaltrakt ist in keimbildende, keimbewahrende und keimleitende Organe sowie das Begattungsorgan untergliedert. Die Spermien werden in den im Hodensack gelegenen Hoden (zusammen: Kurzwildbret) produziert und dann im Gangsystem des jeweiligen Nebenhodens gelagert (keimbewahrendes Organ). Bei der Ejakulation gelangen die Spermien durch rhythmische Kontraktion der Gangmuskulatur in den jeweiligen Samenleiter. Die beiden Samenleiter münden in das Beckenstück der Harnröhre ein, die so zur Harn-Samen-Röhre wird. Bei der Ejakulation werden dem Samen die Sekrete der akzessorischen Geschlechtsdrüsen zugegeben, die sich in unterschiedlicher Zahl und Ausformung dem Beckenstück der Harn-Samen-Röhre auflagern (zigarrenähnlich geformt und sehr groß ist die Harnröhrenzwiebeldrüse beim geschlechtsreifen Keiler).

Die Mischung aus Spermien und den Sekreten der akzessorischen Geschlechtsdrüsen wird als Ejakulat bezeichnet. Der Penis (Brunftrute) trägt in einer Rinne an seiner Unterseite die Harn-Samen-Röhre. Die Brunftruten unseres Schalenwildes beinhalten ganz überwiegend straffes Bindegewebe, das ihnen ohne nennenswerten Einstrom von arteriellem Blut eine ausreichende Eigensteifigkeit verleiht und die die Penetration des weiblichen Genitales zum Beschlag ermöglicht. Marder- und hundeartige Spezies tragen im Penis einen Penisknochen, der der Versteifung der Brunftrute zum selben Zweck dient.

Auch der weibliche Geschlechtsapparat setzt sich aus den keimbereitenden, den keimleitenden und den keimbewahrenden Organen sowie aus dem Begattungsorgan zusammen, das gleichzeitig auch den Geburtsweg repräsentiert.

Die keimbereitenden, rechts und links in der Bauchhöhle auffindbaren Eierstöcke dienen der zyklischen Heranbildung befruchtungsreifer Eizellen. In der Brunft (Rausche, Ranz etc.) fließen die Eizellen aus einem flüssigkeitsgefüllten Bläschen aus (Ovulation) und werden vom Eileiter, dem keimleitenden Organ, aufgefangen. Im Eileiter findet nach der Begattung die Befruchtung der Eizelle durch das Spermium statt. Im Eileiter beginnt sofort nach der Befruchtung die Embryonalentwicklung. Nach 7 bis 11 Tagen verlässt der Embryo den Eileiter und tritt in die Gebärmutter (Tracht) über. Hier erfolgt die Einnistung des Eis unter Ausbildung des Mutterkuchens.

Einige Tierarten (Reh, Musteliden) zeigen eine Keimruhe, früher nicht korrekt als Eiruhe bezeichnet. Bei diesen Tierarten entwickelt sich die befruchtete Eizelle, der Keimling, extrem langsam. Hieraus resultiert eine verlängerte Tragzeit, die zu einem Geburts- (Setz-)Termin in klimatisch günstiger Zeit für die Jungen führt. Die keimbewahrende Gebärmutter besteht bei allen dem Haarwild zugeordneten Säugetieren aus 2 Gebärmutterhörnern, die sich in ihrem Verlauf nach hinten zu einem Gebärmutterkörper vereinen. Der Gebärmutterkörper seinerseits geht in den die Tracht nach hinten abschließenden Gebärmutterhals über. Der Gebärmutterhals mündet mit dem äußeren Muttermund in die Scheide. Somit besteht die Tracht der Säugetiere aus den paarigen Gebärmutterhörnern, dem Gebärmutterkörper und dem Gebärmutterhals. Scheide, Scheidenvorhof und Scham stellen das weibliche Begattungsorgan dar und sind gleichzeitig die Austreibungsbahn für die Frucht bei der Geburt (Geburtsweg). Wir unterscheiden Mehrlingsgeburten und Einzelgeburten, wobei nur bei großen Huftieren die Einzelgeburt die Regel ist. Je nach Verhalten der Jungtiere nach der Geburt werden sie als Nestflüchter oder Nesthocker eingeordnet.



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