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Schalenwild

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Als Schalenwild fassen wir die dem Jagdrecht unterliegenden Paarhufer zusammen (Huftiere mit gespaltenen Klauen, d. h. zwei Zehen, im Unterschied zu den Einhufern). Die Hufe (Klauen) heißen in der Jägersprache »Schalen«.

Die zoologische Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla) umfasst die primitiveren Nichtwiederkäuer (Nonruminantia), bei uns einzig durch das Schwarzwild vertreten (Familie der Schweine, Suidae) und die hoch entwickelten Wiederkäuer (Ruminantia).

Zum wiederkäuenden Schalenwild gehören die Familien der Hirschartigen (Geweihträger, Cerviden), nämlich Rotwild, Damwild, Sikawild, Rehwild und Elch, und der Rinderartigen (Hornträger, Boviden), bei uns vertreten durch dasGamswild, Stein- oder Fahlwild, Muffelwild und den Wisent.

Hauptunterscheidungsmerkmal sind die Stirnwaffen, die auch als Jagdtrophäen von Bedeutung sind. Bei den Hirschartigen (Cerviden) tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih (einzige Ausnahme das Ren, das bei uns nicht vorkommt). Geweihe bestehen aus Knochensubstanz, sie werden jährlich unter hormoneller Steuerung abgeworfen und neu gebildet. Sie sind in der Regel in mehrere Enden verzweigt (vereckt).

Die Rinderartigen tragen Hörner. Diese bestehen aus hohlen Hornschläuchen, die als Überzug über langen, knöchernen Stirnzapfen sitzen, zeitlebens weiterwachsen (am stärksten bis zur Geschlechtsreife, je nach Art und Lebensbedingungen in den ersten 4 bis 5 Jahren) und nicht abgeworfen werden.

Hornsubstanz ist modifizierte äußere Haut und wird von Hautzellen gebildet. Hörner sind verschiedenartig gebogen oder gewunden, aber nicht verzweigt. Bei den jagdbaren Arten tragen gewöhnlich beide Geschlechter Hörner. Die Hörner der Weibchen sind in der Regel geringer, beim weiblichen Muffelwild fehlen sie häufig.

Weitere zoologische Unterteilungen: Bei den Hirschartigen unterscheiden wir die sogenannten Echten Hirsche von den Trughirschen. Zu den Echten Hirschen mit einem Hauptverbreitungsgebiet in Europa und Asien gehören bei uns die plesiometakarpalen Arten Rotwild, Damwild und Sikawild. Zu den Trughirschen zählen das Rehwild und die Elche, die als telemetakarpale Hirsche einzuordnen sind (s. auch Skelettsystem >).


Die inneren Organe des wiederkäuenden Schalenwildes (Rehbock rechtsseitig)


Allen Wiederkäuern gemeinsam ist der hoch entwickelte Verdauungsapparat (s. Verdauungssystem, > ff.). Eng mit der Ernährungsweise verbunden ist das typische Wiederkäuergebiss: Die Schneidezähne fehlen im Oberkiefer völlig; im Unterkiefer bilden sie eine breite, abgeflachte Reihe, an die sich beiderseits der umgeformte Eckzahn als kleiner vierter Schneidezahn anschließt. Im Oberkiefer fehlt der Eckzahn ganz oder ist wie beim Rotwild, Sikawild und selten auch beim Rehwild zur Grandel verkümmert. Den Grandeln fehlt regelmäßig der Schmelzüberzug. Daher können Pflanzensäfte in das Zahnbein (Dentin) eindringen, wodurch die unterschiedlich braunen Färbungen dieser Zähne bedingt sind. Die Backenzähne (je 3 Prämolaren und Molaren in jeder Kieferhälfte oben und unten) bilden eine geschlossene, massive Reihe von Mahlzähnen mit Längsfalten zum Zerreiben der Nahrung beim Wiederkäuen. Das Wildschwein besitzt als einziges Schalenwild einen einhöhligen Magen. Sein vollständiges, urtümliches Gebiss weist diese Wildart als Allesfresser (omnivor) aus (Schwarzwild s.> ff.).

1 | Aus welchen Grundbausteinen besteht der Tierkörper?

Aus• Zellen, jeweils spezifisch gleiche Zellen formen die unterschiedlichen Strukturen und Organe des Körpers.

2 | Was versteht man unter Stoffwechsel?

Eigenschaft eines Organismus (z. B. eines Tieres), aus seiner Umgebung Nahrung aufzunehmen, diese im Körper zu verteilen und einzubauen sowie Abbauprodukte der Verarbeitungsprozesse wieder in die Umwelt abzugeben.

3 | Was besagt die Bergmann’sche Regel?

Innerhalb einer Art sind die Tiere kälterer Klimazonen durchschnittlich größer als Individuen von Populationen wärmerer Bereiche. (Klimaregel = bei geometrisch ähnlichen Körpern besitzen solche mit größerem Volumen die relativ kleinere Oberfläche und damit eine geringere Wärmeabstrahlung, z. B. europäischer Bär – Kamtschatka-Bär, europäischer Elch – Alaska-Elch.

4 | Welchen Einfluss hat die Umwelt auf die Arten?

Arten passen sich den Umweltverhältnissen an. Sind sie dazu nicht fähig, verschwinden sie (ökologische Potenz eines Tieres).

5 | Welche Unterschiede bestehen im Knochenbau zwischen Säugern und Vögeln?

Vogelknochen sind höher mineralisiert und in Teilen pneumatisiert (Knochen beinhalten Luftsackeinstülpungen = Gewichtersparnis beim Fliegen).

6 | Aus was besteht Blut?

Blut besteht aus Blutwasser (Serum) und im Serum schwimmenden Körperchen, nämlich roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Die roten Blutkörperchen bewerkstelligen den Gastransport (O2 und CO2), die weißen Blutkörperchen stellen in ihrer Gesamtheit ein Abwehrsystem des Körpers dar, die Blutplättchen dienen bei Verletzungen der lebensrettenden Blutgerinnung.

7 | Welche Organe sind im Schädel platziert?

Im Angesichtsschädel befinden sich die Nasenhöhlen und die Mundhöhle, im Hirnschädel liegen Groß- und Kleinhirn sowie das verlängerte Rückenmark. Dieses setzt sich als Halswirbelmark im Wirbelkanal fort. Letzteres bildet in seiner sich fortsetzenden Gesamtheit das Rückenmark. Bei seitlicher Betrachung liegen die Augen auf der Grenze zwischen dem Hirn- und dem Angesichtsschädel.





Bei Fluchttieren sind die Augen seitlich am Kopf angeordnet. Sie haben daher ein sehr großes Sehfeld. So können beispielsweise Hasen ohne Kopfbewegung 360° einsehen. Bei Beutegreifern sind die Augen hingegen vorne im Gesicht angeordnet. Daher ist ihr Sehfeld wesentlich kleiner. Entsprechend groß ist hingegen ihr binokulares Sehen, das beim Hund rund 90° beträgt. Der binokulare Sehbereich der Fluchttiere ist minimal.

8 | Was verrät uns die Form des Gesichtsschädels?

Ob es sich um ein Fluchttier oder einen Beutegreifer handelt.

9 | Wie sind die Augen der Beutegreifer angeordnet?

Ihre Augen sind weiter nach innen, zur Mittellinie des Schädels angeordnet und erreichen z. B. beim Seehund eine Frontstellung.

10 | Wie sind die Augen beim Friedwild angeordnet?

In seitlich am Kopf gelegenen Augenhöhlen.

11 | Wie sind Brust- und Bauchhöhle getrennt?

Durch das Zwerchfell, das gleichzeitig wichtigster Atmungsmuskel ist.

12 | Was unterscheidet Säuger und Vögel beim Verdauungssystem?

Vögel besitzen in der Regel einen Kropf (temporärer Nahrungsspeicher) sowie einen Drüsen- und Muskelmagen. Besondere Magenausbildungen bei fischfressenden Vögeln (sogenannter Grätenmagen) und Greifvögeln. Das Darmsystem der Vögel endet in einer Kloake.

13 | Welche Aufgaben hat die Haut?

Sie umhüllt als schützendes Organ den Gesamtkörper, dient mit der Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Körpertemperatur und durch die Sekrete ihrer Drüsen der inner- und interartlichen Kommunikation.

14 | Welche Aufgaben hat das Skelett?

Das Skelett hat stützende Funktion, formt knöchern Körperhöhlen (Brust-, Bauch- und Beckenhöhle) vor. Über Gelenke, die zwischen Einzelknochen ausgebildete sind, ist mithilfe der Muskulatur die Bewegung möglich.

15 | Aus was besteht ein Zahn?

Schmelz, Zahnbein (Dentin), Zement.

16 | Welche Zahnarten gibt es?

Schneidezähne, Eckzähne, vordere und hintere Mahlzähne (Prämolaren und Molaren).

17 | Erscheinen alle Zähne als Milchzähne?

Nein, die Molaren nicht.

18 | Welche Zähne wachsen lebenslänglich nach?

Wurzellose Zähne wie Eckzähne der Sauen, Schneidezähne der Hasen

19 | Was sind »Kunden«?

Von Schmelz ausgekleidete Taschen in den Kauflächen der Backenzähne bei Nagern und Wiederkäuern.

20 | Was sind Grandeln?

Eckzähne im Oberkiefer; vornehmlich beim Rotwild, Sikawild, selten Rehwild.

21 | Was kennzeichnet ein Wiederkäuergebiss?

Fehlende Schneidezähne im Oberkiefer; Umstellung und Umformung des Eckzahns zum 4. Schneidezahn (I4).

22 | Was kennzeichnet ein Allesfressergebiss?

Zahlenmäßig vollständiges Gebiss, Prämolaren mehr oder weniger scharfkantig, Molaren dagegen stumpfhöckrig (s. Schwarzwild).

23 | Was kennzeichnet ein Raubtiergebiss?

Dolchartige Eckzähne (Fangzähne, C), Brechscherengebiss im Backenzahnbereich durch die Reißzähne = P4 oben und M1 unten.

24 | Was kennzeichnet ein Nagergebiss?

Insgesamt 22 Zähne, je 1 Schneidezahn oben und unten, fehlende Eckzähne, 4 Backenzähne oben und 5 Backenzähne unten, jeweils beidseitig.

25 | Was kennzeichnet das Gebiss der Hasenartigen?

Insgesamt 28 Zähne, im Oberkiefer gaumenseitig des rechten und linken Schneidezahns jeweils ein Stiftzahn.






Schädelskelette (aus Hespeler, Jagdwissen kompakt)

26 | Welche Besonderheit hat das Gebiss des Schwarzwildes?

Die Eckzähne (oben Haderer, unten Gewehre oder Hauer) wachsen lebenslänglich nach.

27 | Was sind Prämolaren, was sind Molaren?

Prämolaren, im vollständigen Gebiss 4, sind die vorderen Backen- oder Mahlzähne, sie haben Milchzahnvorläufer.

Molaren, im vollständigen Gebiss 3, sind die hinteren Mahlzähne, keine Milchzahnvorgänger.

28 | Was unterscheidet Geweihe von Hörnern?

Geweih ist stets Knochenmaterial; es wird unter hormoneller Steuerung jährlich neu gebildet und abgeworfen (Cerviden). Hörner bestehen aus von speziellen Regionen der Haut gebildetem Horn (= Hautderivat), das als Hornschlauch oder -scheide immer einem Knochenzapfen aufsitzt. Horn wird zeitlebens immer von der Basis her gebildet und nicht abgeworfen (Ausnahme: die nordamerikanische Pronghorn-Antilope). Hornbasisumfang und Hornlänge sind daher gute Altersansprechhilfen (Boviden).

29 | Wie ist das Geweih aufgebaut?

Es gibt eine rechte und eine linke Stange, beide tragen Sprossen oder Enden (jägersprachlich: das Geweih ist vereckt). Stangen können schaufelartig verbreitert sein (Damwild, Elch).

30 | Wo vollzieht sich das Geweihwachstum?

Unmittelbar nach dem Abwurf bilden Knochenzellen der Rosenstöcke das neue Geweih, das sich zunächst als Stümpfe, dann mit kolbigen Auftreibungen und später als fertiges Bastgeweih darstellt. Bei älteren Rothirschen wird das innerhalb von ca. 4 1⁄2 Monaten neu gebildete Geweih Ende Juli gefegt. Erst Tage nach dem Fegen ist das fertige Geweih ein toter Knochen. Geweihe wachsen immer nur an der Spitze.

31 | Wie wird der Aufbau und Abwurf von Geweihen gesteuert?

Durch Sexualhormone, die einen jahreszeitlichen Zyklus durchlaufen. Beim niedrigsten Testosterongehalt erfolgt der Stangenabwurf. Zum Zeitpunkt des fertig geschobenen und gefegten Geweihs (kurz vor der Brunft) erreicht das Testosteron seinen höchsten Level.

Übersicht Äsungstypen bei Wiederkäuern

Konzentratselektierer

Rehwild Elchwild

• relativ kleiner Pansen

• benötigen energiereiche, leicht verdauliche Äsung (Knospen, Blüten, Kräuter)

• suchen Nahrung selektiv, zahlreiche Fressperioden häufiges Wiederkäuen


Mischäser(Intermediär)-Typ

Gamswild Rotwild/Damwild

• decken ihren Nahrungsbedarf durch eine Mischäsung aus Gras und Kräutern, oft auch Laub

• Gamswild tendiert im Frühjahr und Sommer zum Konzentratselektierer

• Damwild tendiert zum Rau- und Grasfutterfresser


Raufutter(Gras)-Äser

Wisent Steinwild Muffelwild


• relativ großer Pansen

• grasen flächendeckend

• wenige, aber lange Fressperio- den, langes Wiederkäuen

• Nahrung: zellulosehaltig und faserreich (energiearm)

32 | Was sind Rosenstöcke?

Knochenauswüchse (Exostosen) des jeweiligen Stirnbeines.

33 | Welche Geweihe werden nicht mehr abgeworfen?

Perückengeweihe.

34 | Tragen beide Geschlechter Geweihe?

Nein, Ausnahme: Rentier.

35 | Wo vollzieht sich das Wachstum der Hörner?

Im Hautsaum unmittelbar an der Hornbasis. Von der Basis wird das Horn tütenartig zur Spitze geschoben.

36 | Tragen beide Geschlechter Hörner?

Ja, die Hörner der weiblichen Tiere sind jedoch schwächer. Bei Muffelschafen fehlen sie häufig.

37 | Wie unterscheiden sich Wiederkäuer- von Allesfressermägen?

Die Wiederkäuer besitzen ein Magensystem, bestehend aus 3 Vormägen und 1 Haupt- oder Drüsenmagen (= Labmagen). Letzterer entspricht in Aufgabe und Funktion dem nur in Einzahl vorkommenden Magen der Allesfresser, der Raub- und Nagetiere sowie der Hasenartigen (sogenannte Monogastrier).

38 | Welche wichtigen Wildarten haben eine Gallenblase?

Alle Boviden, die Hasenartigen, das Schwarzwild, die Hühner- und die Entenvögel.

39 | Welche Aufgaben hat der Blinddarm?

Der Blinddarm dient als Gärkammer, in dem bei den nicht wiederkäuenden Pflanzenfressern durch Bakterien die Zellulose aufgespalten wird.

40 | Welche Wildarten nehmen ihre Nahrung in zwei getrennten Vorgängen auf?

Wiederkäuer: 1. Füllung des Pansens mit grob vorgekauter Äsung, 2. Wiederkäuen zur Feinzerkleinerung in Ruhephase.

41 | Wo findet die Zelluloseverdauung beim Hasen statt?

Im Blinddarm.

42 | Haben alle Säuger Drüsen?

Ja, Hautdrüsen und im Körper gelegene Drüsen (z. B. Speicheldrüsen, Schilddrüse, Nebennieren etc.).

43 | Welche Funktion haben Duftdrüsen?

Sie sind Hautdrüsen und dienen der innerartlichen und zwischenartlichen Kommunikation (Arterkennung, Feindvermeidung).

44 | Sind Duftdrüsen geschlechtsspezifisch?

Grundsätzlich nein; es gibt jedoch einige geschlechtsspezifische Drüsen, z. B. Vorhautdrüsen bei männlichen Tieren, Brunftfeigen beim Gamsbock. Letztere kommen in wesentlich geringerem Umfang auch bei der Gamsgeiß vor.

45 | Welche Haare unterscheiden wir in Balg/Decke/Schwarte?

Deckhaare und Wollhaare; Grannenhaare sind besonders lange Deckhaare, Borsten sind auffallend starke und harte Deckhaare der Sauen.

46 | Was sind Vibrissen?

Tasthaare, vornehmlich im Gesichtsbereich (Maulspalte). Stark ausgebildet bei Feliden, Caniden, Robben. Diese Tasthaare dienen vor allem zur Orientierung in der Dunkelheit.

47 | Wie wird der Haarwechsel gesteuert?

Der Haarwechsel wird unter Beteiligung des Sexualzyklus und von Aktivitätsschüben von Schilddrüsen- und Nebennierenhormonen fotoperiodisch (durch die Tageslänge) gesteuert.

48 | Wie oft wechseln die Haarwildarten ihr Haar?

Einmal, im Frühjahr, sichtbarer Ausfall und Neubildung von Haaren. Ob das Längenwachstum der Deckhaare, die Zunahme der Wollhaare und das Umfärben im Herbst als echter Haarwechsel anzusehen ist, wird kontrovers diskutiert.


Rehe verlieren im Frühjahr ihr stumpf gewordenes Winterhaar.

49 | Welche Haarwildarten tragen weißes Winterfell?

Schneehase und Großes Wiesel (Hermelin). Regional kommt es in Mittel- und Südeuropa auch zu einer Umfärbung des Mauswiesels.

50 | Wie erfolgt die Fortpflanzung beim Haarwild?

Durch Begattung mit einhergehender Befruchtung der Eizelle(n) im Eileiter des weiblichen Tieres.

51 | Welche Substanzen steuern die Paarungsbereitschaft der Säuger?

Vorwiegend das Östrogen bei den weiblichen und das Testosteron bei den männlichen Tieren (sogenannte Geschlechtshormone).

52 | Wie funktioniert die Keimruhe?

Nach erfolgreicher Befruchtung entwickelt sich die Zygote (befruchtete Eizelle) extrem langsam, ihre Zellteilungsvorgänge ruhen mehr oder weniger. Erst mit fortgeschrittener Jahreszeit kommt es zu einer dann stürmisch ablaufenden Entwicklung des Keimlings. Grund: Die Geburt soll in einer für das Junge klimatisch günstigen Zeit erfolgen, während die kräftezehrende Brunft in eine für die Elterntiere günstige Zeit vorverlegt ist.

53 | Bei welchem Haarwild gibt es eine Keimruhe?

Reh, Dachs, Stein- und Baummarder, bedingt Großes Wiesel, Bär, Europäischer Fischotter.

54 | Welchen Sinn macht die »Überproduktion« mancher Arten?

Nur so ist die Art erhaltbar, da eine große Anzahl der Jungtiere vor Erreichen der Geschlechtsreife Fressfeinden, Krankheiten etc. zum Opfer fällt.

55 | Welche Strategien verfolgen Muttertiere bei ihrer Jungenaufzucht?

Jungtiere werden bei allen Nesthockern versteckt (Erdbauten, natürliche Höhlen etc.), bei Nestflüchtern häufig entfernt vom Muttertier (in Rufweite) abgelegt, bis sie dem Muttertier wirklich folgen können.

56 | Welche Haarwildarten werden blind geboren?

Kaninchen, Murmeltier, Wolf, Fuchs, Marderhund, Stein- und Baummarder, Iltis, Großes Wiesel, Mauswiesel, Dachs, Fischotter, Wildkatze, Luchs, Waschbär, Braunbär (grundsätzlich nur Nesthocker, die in dunklen Verstecken geboren werden).

57 | Welche Haarwildarten führen ihre Jungtiere überhaupt nicht?

Feldhase und Schneehase. Die Jungen legen sich selbst ab.

58 | Welche sozialen Strategien unterscheiden wir beim Haarwild?

Singuläre Lebensweise gegenüber der Rudel- oder Rottenbildung.

59 | Welche Haarwildarten sind Rudeltiere?

Rotwild, Damwild, Sikawild, Muffelwild, Gamswild, Steinwild, Wisent, Schwarzwild.

60 | Was versteht man unter offenen Gesellschaften?

Verbände mit wechselnden Individuen in der Zusammensetzung (z. B. Rehwild und Gams).

61 | Was ist ein Streifgebiet?

Der von der jeweiligen Wildart genutzte Lebensraum, der z. B. nach Jahreszeit und Äsungsangebot, aufgrund menschlicher Aktivität etc. wechseln kann.

62 | Welche Haarwildarten leben in Kolonien?

Kaninchen, Murmeltiere.

63 | Welche Schalenwildarten leben territorial?

Rehwild, vom Schwarzwild adulte (erwachsene) Keiler und Großrotten (Sippenverband).

64 | Welche Haarwildarten bringen ihre Jungen in einem Bau zu Welt?

Kaninchen, Fuchs, Dachs, Hermelin, Mauswiesel, Marderhund, Waschbär, Murmeltier, Biber, Nutria.

65 | Wie reguliert sich Haarwild ohne Eingriffe des Jägers?

Durch innerartliche Selbstregulation bei Lebensraumerschöpfung: reduzierte Reproduktion, erhöhte natürliche Sterblichkeit.

Wie verhalten sich Jungtiere?

Den Müttern folgen: Muffellämmer, Gams- und Steinwildkitze.

Es liegen alleine ab: Rehkitze, Kälber von Rot-, Dam- und Sikawild sowie Junghasen.

Im Nest hocken: Frischlinge, Kaninchen, die Jungen aller Haarraubwildarten und Nager.


Sommerwohnraum und Winterwohnraum ergeben zusammen das Jahresstreifgebiet (Homerange).

66 | In welchem Lebensabschnitt ist die natürliche Sterblichkeit am höchsten?

Bei allen Arten im 1. Lebensjahr und hier überwiegend im 1. Halbjahr.

67 | Welche Haarwildarten kommen heute auch in urbanen Bereichen vor?

Kaninchen, Fuchs, Steinmarder, Hermelin, Waschbär, Reh, Schwarzwild.

68 | Welche Wildarten gehören zum Schalenwild?

Cerviden: Rot-, Dam-, Sika-, Reh- und Elchwild; Boviden: Wisent, Muffel-, Gams- und Steinwild; Suiden: Schwarzwild.

69 | Welche Wildarten gehören zu den Cerviden?

Echthirsche: Rotwild, Damwild, Sikawild;

Trughirsche: Elchwild, Rehwild.

70 | Welche Wildarten zählen zu den Wiederkäuern?

Alle Schalenwildarten außer dem Schwarzwild.

71 | Welche Wildarten (Landesrecht beachten!) gehören zu den Nagern?

Murmeltier, Nutria, Biber.

72 | Welche Arten werden zum Raubwild gerechnet?

Hundeartige (Caniden): Wolf, Fuchs, Marderhund;

Katzenartige (Feliden): Luchs, Wildkatze;

Marderartige (Musteliden): Stein- und Baummarder, Hermelin, Mauswiesel, Dachs und Fischotter. Braunbär; Waschbär; Seehund.

73 | Wer kümmert sich um totes Wild, wenn es der Mensch nicht tut?

Aasfresser jeder Art, vom Fuchs bis zur Fliegenlarve.


Jungkaninchen liegen zunächst in einer Satzröhre und werden von der Mutter betreut.

74 | Welche Wildarten zählen zu den Hasenartigen?

Feldhase, Schneehase, Wildkaninchen.

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Rotwild-Brunftrudel. Der Hirsch ist mittelalt und somit noch nicht jagdbar.

Vor und nach der Jägerprüfung - Teilausgabe Wildkunde & Wildkrankheiten

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