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Allein der Prophet weiß, daß es schwierig und für die menschliche Natur sehr gefährlich sey, nach Gottes Gerichten sich zu sehnen. Denn wenn keiner, der da lebt, vor dem Angesichte desselben rein ist, wie kann dann sein Gericht ein Gegenstand der Sehnsucht seyn? Oder werden wir, da wir für ein jedes unnütze Wort werden Rechenschaft geben müssen, den Tag des Gerichtes verlangen, an dem wir in jenes unauslöschliche Feuer eingehen, an dem wir uns jenen schweren Peinen, um die Seele von den Sünden zu sühnen, werden unterziehen müssen?684 „Ein Schwert wird die Seele der seligen Maria durchdringen, so daß die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ Wenn jene Jungfrau, das Gefäß Gottes, vor das strenge Gericht kommen wird, wer soll es dann wagen, sich darnach zu sehnen, daß er von Gott gerichtet werde? Job, der mit allen menschlichen Drangsalen gekämpft und den Sieg errungen hat, sprach, als er versucht wurde:685 „Der Herr hat es gegeben; der Herr hat es genommen; sein Name sey gepriesen in Ewigkeit.“ Er gestand, daß er Staub sey, und beschloß, nachdem er die Stimme Gottes aus der Wolke vernommen hatte, nicht mehr zu reden. Und wer sollte sich unterstehen, nach den Gerichten Gottes sich zu sehnen, dessen Stimme von den Himmeln herab weder ein so großer Prophet ertrug, noch die Apostel,686 welche bei dem Herrn auf dem Berge standen, ertragen konnten?

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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