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Es hielt sich also der Prophet an die Weise der menschlichen Natur und des menschlichen Bewußtseyns, als er sprach: „Meine Seele verlangt, daß ich mich nach deinen Gerichten sehne, zu jeder Zeit.“ Denn er sehnt sich nicht nach dem Gerichte, sondern er verlangt, daß er sich sehne; ein Verlangen nach der Sehnsucht, nicht nach dem Gerichte hatte er. Denn er verlangt sich zu sehnen, das heißt, er verlangt, daß er in einer solchen Unschuld verbleib, daß er bereits sicher und ohne Furcht nach dem schrecklichen Gerichte sich sehne; indem er, weil er sich des menschlichen Zustandes bewußt ist, noch nicht nach der Sache selbst sich sehnt, sondern die Sehnsucht verlangt, so daß diese aus dem Bewußtseyn einer vollkommenen Unschuld hervorgehe. Er weiß aber, daß das Verlangen nach dieser Sehnsucht anhaltend und ununterbrochen seyn müsse; und darum fügte er bei: „Zu jeder Zeit;“ um nämlich anzuzeigen, daß wir es keinen Augenblick unterlassen dürfen, das Verlangen nach dieser Sehnsucht zu hegen.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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