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Ein vielfacher Sinn kann keine Schwierigkeit hinsichtlich der Worte in sich fassen, weil nach der Entfernung aller Dunkelheit ein größerer Spielraum für die Auswahl des Sinnes vorhanden ist; wie wir in dem ersten Verse des vierten Buchstabens sehen. Denn es heißt: „Es klebte am Staube meine Seele; gib mir Leben durch dein Wort.“ Es kann dieses auch von einem anhaltenden Gebete verstanden werden, als wäre der Prophet, im Bekenntnisse der Sünden hingeworfen auf die Erde, am Staube geklebet. Allein nach genauerer Prüfung der Bedeutung der Worte, finden wir für nöthig, etwas Erhabeneres unter diesen Worten zu verstehen. Denn er sagt nicht: Ich klebte am Staube; sondern: „Es klebte am Staube meine Seele;“ und wir werden darauf aufmerksam gemacht, daß er sich hier über die Verbindung der Seele und des Leibes beklagt habe. Und es gibt viele Umstände, welche uns auffordern, daß wir diese Ansicht vor andern als die richtige annehmen sollen. Denn es sagte der Apostel:698 „Unsern niedrigen Leib;“ es sagte auch der Prophet:699 „Erniedriget im Staube ist meine Seele;“ er sprach wiederum:700 „Und in den Staub des Todes hast du mich versenkt.“ Man glaubt also, daß entweder, weil wir auf dem Boden dieser Erde weilen, oder weil wir aus Erde gemacht und gestaltet sind, die Seele, welche einen andern Ursprung hat, an der Erde des Leibes geklebt sey; indem sie den sehr schweren Kampf auf sich nahm, sich, obschon sie in ihm wohnt, von der Verbindung mit ihm loszureißen, um gleichsam als Fremdling seiner Wohnung sich zu bedienen.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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