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1.3 Wissenschaft und Forschung

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Der große englische Dichter W. Shakespeare sagte: „Wissenschaft, was für ein Segen bist du!“ Die Wissenschaft ist der Erwerb von neuem Wissen durch Forschung, seine Weitergabe durch die Lehre sowie die Gesamtheit des so erworbenen Wissens. Die Tätigkeit eines Forschers besteht darin, Sätze oder Systeme von Sätzen aufzustellen und systematisch zu überprüfen.13 Forschung ist die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen, ihre systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form wissenschaftlicher Arbeiten. „Für mich ist das wissenschaftliche Arbeiten die Krone des menschlichen Tätigseins überhaupt.“*

Wir unterscheiden14 Metawissenschaften (z. B. Philosophie, Theologie), Naturwissenschaften (z. B. Physik, Chemie, Biologie, Geologie, Medizin, Informatik), Geisteswissenschaften15 (z. B. Rechtswissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Geschichte, Sprachwissenschaften, VWL, BWL) und Formalwissenschaften, z. B. Logik, Mathematik. Was will die Wissenschaft? „Sehen, um vorauszusehen, so lautet der Spruch der wahrhaften Wissenschaft“ (A. Comte). Dabei gilt: „Missbrauchte Begriffe sind nicht mehr unschuldig“ (U. Erckenbrecht). Die Wissenschaft sucht insbesondere nach Begründungen. Aber sie stellt klar: „Wo keine Wirkung ist, braucht man keine Ursache zu suchen“ (Rousseau). Bezogen auf das obige Thema der Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums imponiert die Feststellung: „Nichts in der Welt ist stärker als eine Idee, für die die Zeit gekommen ist“ (V. Hugo). Zum Schluss: „Ihrer wahren Wesensbestimmung nach ist die Wissenschaft das Studium der Schönheit der Welt“ (S. Weil). Auch die Wissenschaft lässt sich dialektisch betrachten.

► „Die Wissenschaft nährt die Jugend und ergötzt das Alter“ (Cicero). „Sie ist ewig in ihrem Quell, unermesslich in ihrem Umfang, endlos in ihrer Aufgabe, unerreichbar in ihrem Ziel“ (K.E. von Baer). „Wissenschaft ist nichts als geordneter und erprobter, gesunder Menschenverstand“ (T.H. Huxley). „Persönlichkeit auf wissenschaftlichem Gebiet hat nur der, der rein der Sache dient“ (M. Weber). „Als namhafter Wissenschaftler haftet man mit seinem Namen“ (G. Uhlenbruck). Erfolgreiche Menschen würdigen aber auch die Leistungen ihrer Mitstreiter: „Wenn ich weiter als andere gesehen habe, dann nur deshalb, weil ich auf der Schulter von Giganten stand“ (I. Newton). Die folgende Bemerkung ist von großer Bedeutung: „Die Wissenschaft ist immer Diener, aber sie darf nicht dienen“ (T.H. Huxley).

► Auch die Wissenschaft wird kritisch beurteilt.16 „Wer den Kern der Sache trifft, zerstört dabei oft die Frucht, die ihn so attraktiv macht“ (A. Bechstein). Interessant ist auch folgende Aussage: „Manches wird erst kompliziert, wenn man es möglichst einfach erklären will“ (E. Ferstl). Wissenschaftliches Arbeiten führt nicht zwangsläufig zum Erfolg: „Die Gelehrsamkeit kann auch ins Laub treiben, ohne Früchte zu tragen“ (G.C. Lichtenberg). Der Menschenkenner F.W. Nietzsche stellt fest: „Sie sind kalt, diese Gelehrten!“ Es gibt aber auch gefühlvolle Wissenschaftler!

Insbesondere Fußnoten prägen die Wissenschaft: „Fußnoten sind die Schweißperlen des Forscherfleißes“ (U. Erckenbrecht). „Wissenschaftliche Kontrahenden versetzen sich gegenseitig Fußnoten“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Nachweisbar ist: „Es gibt Wissenschaftler, die Probleme erledigen und es gibt Probleme, die Wissenschaftler erledigen“ (S. Latzel). J.W. von Goethe wirft die Frage auf: „Was ist denn die Wissenschaft? Sie ist nur des Lebens Kraft. Ihr erzeuget nicht das Leben. Leben erst muss Leben geben.“ Eigentlich schade ist: „Wissenschaft belehrt nur den Klugen“ (aus Russland). Was fällt dem Wissenschaftler schwer? „Nichts fällt Wissenschaftlern schwerer als ein Umzug in ein neues Theoriengebäude“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Leider gilt zeitlos: „Auch die Wissenschaft hat ihre Selbstsucht“ (F.C. Overbeck). Oder: „In der Wissenschaft ist einer der stärksten Kräfte der Neid“ (W. von Humboldt). Und es gilt zeitlos: „Wo der Glaube anfängt, hört die Wissenschaft auf“ (E. Haeckel). „Wissenschaft fängt eigentlich erst da an interessant zu werden, wo sie aufhört“ (J. von Liebig). Da sind wir beim Thema!

► Fassen wir zusammen: „Vollgestopft mit Wissenschaft und Technik begreifen wir heute, dass der Verstand allein die Leute nicht klug macht“17 (P. Bosmans). „Trotz der Wunder von Wissenschaft und Technik sind die tiefen menschlichen Probleme geblieben“ (Dalai Lama). Außerdem: „Wissenschaftliche Revolutionen sind selten“*18 A. Einstein sagte einmal: „… dass der Wissenschaftler vor die Wahl gestellt ist, entweder verständlich und oberflächlich oder gründlich und unverständlich zu schreiben.“ Das ist nach seiner Auffassung nicht immer richtig: „Im Prinzip sollte jeder Mensch die Ergebnisse der Forschung nachvollziehen, überprüfen und für sich selbst nutzen können.“ Ein weiterer Experte hat in einem Vorwort folgendes betont:

„Erst wenn der Wissenschaftler aus dem berüchtigten Elfenbeinturm seiner Wissenschaft herauskommt, merkt er, wie klein eigentlich sein eigener Beitrag zu der Gesamtheit des Menschenwissens ist“

(Konrad Lorenz)

„Wissenschaft ist heute keine allein nationale Begebenheit mehr, weil sich die Globalisierung auch hier zeigt“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Zum Schluss: „Der Wissenschaftler soll zwar die Wissenschaft ernst nehmen, aber er darf sich nicht selbst ernst nehmen“ (P. Blanchard).

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

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