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2.1.8 Sterben
ОглавлениеDas Sterben (Exitus) ist das Erlöschen der Organfunktionen eines Lebewesens, das unmittelbar zu seinem Tod führt. Der Sterbevorgang ist der Übergang vom Leben zum Tod. Dazu gibt es vier unterschiedliche Grundhaltungen:
▪ Der Tod ist das endgültige Ende der Existenz eines Lebewesens.
▪ Der Tod ist nur eine Phase, die zu einem neuen Leben führt (Reinkarnation).
▪ Der Tod ist der Übergang in einen anderen Seinszustand (Auferstehung, Unsterblichkeit).
▪ Leben und Tod sind indifferent.
Sterben ist einerseits etwas Normales, andererseits ist es hart. Der Tod wirkt auf den Menschen Angst einflößend und furchtbar.59 „Manch einer arbeitet so eifrig für seinen Lebensabend, dass er ihn gar nicht mehr erlebt“ (M.M. Ronner). „Mitunter kommt mit dem Tod des Menschen seine Anerkennung.“* M. Luther stellt fest: „Der Tod ist eigentlich nur die Angst vor dem Tod.“ Es gilt auch der Rat: „Nimm dir Zeit, sonst nimmt sie dich mit der Zeit“ (A. Marti). Das Sterben und der Tod werden unterschiedlich gesehen:
► „Der hat die Weisheit erfasst, der ebenso sorglos stirbt, wie er geboren wurde“ (Seneca). Hoffnungsvoll klingt: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot“ (E. Kant). „Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben“ (aus Italien). Auch: „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren“ (J.W. von Goethe). Außerdem: „Menschlich zu reden, hat der Tod eine schöne Bestimmung, die daraus besteht, dem Alter ein Ziel zu setzen“ (J. de La Bruyère). Und eine weitere interessante Erkenntnis: „Wer früh stirbt, ist länger im Himmel“ (M. Richter). Mit positiver Wirkung: „Der Tod zahlt alle Schulden“ (Sprichwort). Aber auch: „Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient es nicht zu leben“ (M. Luther King). „In den meisten Fällen ist die Todesursache eines Menschen sein Leben“ (Voltaire). „Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen“ (M. von Ebner-Eschenbach). Ist sterben schwierig? „Sterben kann gar nicht so schwer sein – bisher hat es noch jeder geschafft“ (N. Mailer). Zum Schluss: „Am Ende unseres Lebens werden wir an unseren Taten gemessen, nicht an Titeln.“*
► Sterben ist nicht einfach: „Das Schlimmste an der Trennung ist der endgültige Abschied“ (G. Donat). „Es ist hart zu leben, aber härter ist es noch zu sterben“ (aus Albanien). Mehrdeutig ist: „Sterben ist das Letzte“ (Horaz). „Nicht der Tod, sondern das Sterben beunruhigt mich“ (M. de Montaigne): „Des Todes Schmerz liegt in der Vorstellung“ (W. Shakespeare). Und: „Geboren wird immer zu zweit. Gestorben wird immer allein“ (W.J. Reus). Der Tod ist nicht wählerisch: „Er nimmt sogar die Kranken“ (L. Peppel). Die letzten Worte von J.A. Mozart waren: „Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge. Ich fühle etwas, was nicht von dieser Welt ist.“ Und mehrdeutig ist: „Wenn du im Sarg liegst, dann hat man dich das letzte Mal reingelegt“ (unbekannt). Auch: „Von der Wiege bis zur Bahre, nichts als Schwindel all’ die Jahre“ (U. Erckenberecht). Am Ende mit Humor: „Auch die besessensten Vegetarier beißen nicht gern ins Gras“ (J. Ringelnatz).
► Zusammenfassend erkennen wir: „Alles Irdische ist vergänglich“ (J.V. von Scheffel). Und: „Jedem ist seine Zeit zugewiesen“ (Vergil). „Es gibt kein Leben ohne Sterben. Für die meisten Menschen ist die Weiterexistenz nach dem Tode höchst unwahrscheinlich.“* Aber: Wenn der Tod des Menschen das Ende von allem ist, dann verliert das Leben gewissermaßen seinen Sinn. In der Religion wird deshalb auf die Unsterblichkeit der Seele als immaterielle Gegebenheit hingewiesen. „Menschen, die wir lieben, leben in uns weiter, auch wenn sie gestorben sind.“* Und es gilt außerdem: „Über Tote soll man nur Gutes reden“ (Diogenes). Das Wesen des Todes ist schwierig zu erfassen: „Wir verstehen das Leben nicht. Wie sollen wir dann das Wesen des Todes erfassen?“ (Konfuzius). Auch: „Wenn man wirklich alt ist, dann wünscht man sich den Tod“ (A. Strindberg). „Das Leben liegt in unserer Hand, das Sterben in der Regel nicht!“* „Gute Christen sterben nicht, sie gehen täglich einen Schritt weiter ins Paradies“ (J. Baptist M. Vianney). J.C.F. Hölderlin, der es im Leben nicht einfach hatte, sagte: „Wir sterben, um zu leben.“ Und es gilt auch: „Wer den Tod akzeptiert, der respektiert das Leben“ (J. Vogt). Zum Schluss: „Das Festhalten am Leben ist nur die Angst vor dem, was danach kommt“ (D. Wieser).