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2.4.8 Hilfsbereitschaft

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Die Hilfsbereitschaft ist die Bereitwilligkeit zur Hilfe durch einen Menschen für einen anderen. Der Hilfe geht beispielsweise eine Bitte des Hilfsbedürftigen voraus oder eine davon unabhängige Entscheidung durch hilfsbereite Menschen. In den zwischenmenschlichen Beziehungen ist die Hilfsbereitschaft ein besonderer Bestandteil der Kooperation: Menschen handeln unter spezifischen Bedingungen mehr oder weniger altruistisch.144 Echt gläubige Menschen betrachten Hilfe als eine natürliche Pflicht, die sich als Aufgabe aus ihrem Glauben ergibt. Viele nicht gläubige Menschen folgen ihrem Gewissen und sehen die Hilfsbereitschaft ebenfalls als eine vorrangige Aufgabe. Nicht wenige Personen denken im Leben nur an sich selbst und helfen anderen kaum. Eine funktionsfähige Gesellschaft kommt aber ohne Hilfsbereitschaft nicht aus. Man kann vorsorgende Hilfe (z. B. Vorsorgeuntersuchungen, Nutzung von Versicherungen), nachsorgende Hilfe (z. B. Rehabilitation), Soforthilfe (z. B. Erste Hilfe) und humanitäre Hilfe unterscheiden, z. B. Beistand in Not. Auch die Hilfsbereitschaft hat zwei Seiten.

► Thesen zur Hilfsbereitschaft: „Man muss sich gegenseitig helfen, das ist ein Naturgesetz“ (J. de la Fontaine). Auch: „Es kennt der edle Mann nicht eine schönere Pflicht, als die zu helfen, mit allem, was er hat und was er kann“ (Sophokles). Oder ermutigend: „Wer einen Blinden vierzig Schritte führt, dem werden seine früheren Sünden vergeben“ (Mohammed). Oder: „Dem Mann kann geholfen werden“ (F. von Schiller). Das Genie J.W. von Goethe fordert überzeugend: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Der österreichische Schriftsteller F. Grillparzer stellt unumwunden fest: „Es ist so schön, für andere zu leben.“ Dazu passt: „Nach „lieben“ ist „helfen“ das schönste Zeitwort der Welt“ (B. von Suttner). Grundsätzlich gilt: „Anderen Menschen helfen zu können erfüllt mit höchster Zufriedenheit.“*

► Es gibt auch Antithesen zur Hilfsbereitschaft: „Jeder überschätzt seinen Wohltätigkeitssinn“ (E. Wertheimer). Oder anders: „Es gibt eine Art Hilfsbereitschaft, die einfach nur widerlich berührt, weil sie nichts so sehr wie der Eitelkeit des Helfenden dient“ (P. Rudi). Nicht immer endet Hilfsbereitschaft positiv: „Elende Helfer, … die nicht helfen können, ohne zugleich zu schaden“ (G.E. Lessing). Oder: „Wer nicht im Augenblick hilft, scheint mir nie zu helfen“ (J.W. von Goethe). Nachdenklich macht: „Ein Wohltäter hat immer etwas von einem Gläubiger“ (C.F. Hebbel). Auf der Autobahn ist leider folgendes nicht selten: „Auf einen Helfer kommen fünf Dutzend Gaffer“ (aus Italien).

► Meine Synthese zur Hilfsbereitschaft: „Hilfsbereitschaft ist für jede intakte Gesellschaft ein unabdingbare Tugend.“* Grundsätzlich gilt: „Um Almosen geben zu können, muss man nicht reich sein“ (Don Bosco). Wer nicht von innen heraus dazu bereit ist: Hilfreiches Verhalten lässt sich durchaus lernen.145 Die Hilfsbereitschaft hat Folgen: „Mein Herz freut sich, dass du so gern hilfst“ (Bibel: Psalm 13,6). Ob mit positiven oder negativen Folgen: „Hilfsbereitschaft spricht sich schnell herum“ (A. van Rheyn). Und Hilfe hat ihre Begründungen: „Unglück hat mich gelehrt, Unglücklichen Hilfe zu leisten“ (Vergil). Irgendwie erstaunlich ist: „Menschen helfen lieber dem, der ihrer Hilfe nicht bedarf, als dem, welcher sie nötig hat“ (C.F. Hebbel). Eigentlich haben wir alle Hilfe nötig:

„Wenn jeder dem anderen helfen wollte,

wäre allen geholfen“

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Zum Nachdenken: „Wir sollten alle hilfsbereit sein, aber aufpassen, dass dabei niemand zu Schaden kommt.“* Im Einzelfall trifft Hilfe auf unterschiedliche Personen: „Dem Hungrigen ist leichter geholfen als dem Übersättigten“ (M. von Ebner-Eschenbach). Im Rahmen der Entwicklungsländer ist vielen Hungernden weniger leicht zu helfen. Das ist ein ganz schwieriges Thema! Auch sollte man nicht immer nur Hilfe von außen erwarten: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ (Deutsches Sprichwort). Und zum Schluss das sehr wahre Wort: „Wer seine Ohren verstopft vor den Schreien des Armen, der wird selbst nicht erhört werden, wenn er um Hilfe ruft“ (Bibel: Sprüche Salomos 21.13).

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

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