Читать книгу Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums - Horst-Joachim Rahn - Страница 46

2. 4. 10 Hoffnung

Оглавление

Die Hoffnung ist die Erwartungshaltung des Menschen, dass in der Zukunft etwas Wünschenswertes eintritt, ohne dass bei ihm darüber Gewissheit besteht. Es kann das Hoffen auf ein bestimmtes Ereignis oder auf einen Zustand sein, z. B. Gesundheit oder finanzielle Sicherheit. Die Hoffnung kann von Angst und Sorge begleitet sein, dass das Erwünschte nicht eintritt. In der Theologie ist die Hoffnung außer dem Glauben und der Liebe eine der drei Kardinaltugenden. Dabei ist Gott selbst die Quelle und Grundlage der christlichen Hoffnung. Wenn ausgedrückt werden soll, dass die Hoffnung nicht berechtigt ist, dann wird von der Illusion oder einem Wunschtraum gesprochen. Ihr Gegenteil ist die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit bzw. Resignation. Hoffnung ist auch ein philosophisches Prinzip.148 Was ist Hoffnung?

▪ „Die Hoffnung ist eine Anleihe auf das Glück“ (J. Joubert).

▪ „Hoffnung ist die Verquickung von Wunsch und Erwartung“ (A. Bierce).

▪ „Hoffnung ist eine Flamme, die ständig flackert, aber nie erlischt“ (aus Ungarn).

Und zum Schluss: „Hoffnungen sind die Wünsche an die Zukunft“ (P.O. Pirron). Das Gegenteil ist ein Leben ohne Hoffnung: „Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage“ (K. Jaspers).

► Pro-Argumente zur Hoffnung: „Hoffnungen sind Schwerkräfte, die uns nach oben ziehen“ (E. Ferstl). B. Stramke sagt es so: „Die Hoffnung ist das Ausbringen von Saat auf kargem Boden.“ Insbesondere gilt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ (Sprichwort). Wir sollten die Hoffnung nie zu schnell aufgeben: „Die Hoffnung stirbt erst, wenn man sie aufgibt“ (J. Weger). Vor allem gilt grundsätzlich: „Der Lebende soll hoffen“ (J.W. von Goethe). Denn: „Hoffnung ist der Anker der Welt“ (Weisheit der Bantu). Hoffnung bezieht sich vor allem auf die Zukunft: „Hoffnung auf einen kommenden, besseren Tag lässt Unglück leichter ertragen“ (B. Ramlow). Denn: „Was wäre ein Leben ohne Hoffnung“ (J.C.F. Hölderlin). Es gibt auch heute noch Menschen, die sich für das Schicksal interessieren und anderen Hoffnung machen: „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können“ (J. Jaurès). Zwei kluge Köpfe äußern sich ebenfalls dazu: „Wer nichts waget, der darf nichts hoffen (F. von Schiller). Und zum Schluss: „Die Hoffnung hilft uns leben“ (J.W. von Goethe).

► Dazu gibt es contra-Argumente: Wenn die Hoffnungen nicht immer erfüllt werden, gibt es negative Folgen: „Hoffnung ist der erste Schritt auf der Straße der Enttäuschung“ (Sprichwort). Und: „Hoffnung macht mehr Betrogene als Schlauheit“ (Vauvenargues). Im schlimmsten Falle gilt: „Hoffnung ist das Winseln um Gnade“ (H. Krausser). Sie kann uns auch in die Irre führen: „Hoffnung macht blind“ (St. Radulian). Oder: „Hoffnung ist der krankhafte Glaube an das Unmögliche“ (H.L. Mencken). Manchmal bringt die Hoffnung viel verschwendete Zeit: „Hoffnung bedeutet ausharren, aber nicht erfüllen“ (K. Peltzer). Ähnlich wirkungsarm: „Hoffnung ist oft ein Jagdhund ohne Spur“ (W. Shakespeare).

► Conclusio zur Hoffnung: Der kranke Friedrich Hölderlin fragte: „Was wären wir Menschen ohne Hoffnung?“ Seine tiefgründigen Gedichte bildeten einen Höhepunkt der deutschen Lyrik. Wir Menschen brauchen die Hoffnung, vor allem, wenn uns die Erfüllung eines Vorgangs oder das Eintreten eines Ereignisses wichtig ist. Vor allem kranke und einsame Menschen brauchen Zuwendung und Hoffnung.149 Und es gilt weltweit auch folgende traurige Feststellung: „Hoffnung ist das Brot der Armen“ (Thales von Milet). Und: „Der Traum macht die Welt der Armen reich“ (E.R. Hauschka). Nietzsche meint dazu: „Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzen Bach des Lebens.“ Und Francis Bacon sagt dazu: „Die Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot.“ Über den Tag hinaus gedacht: „Die kurze Lebenszeit verbietet, eine lange Hoffnung zu beginnen“ (Horaz). „Im Leben kommt vieles anders als man denkt, aber die Hoffnung sollte man vor allem dort nicht aufgeben, wo zumindest noch kleine Chancen bestehen.“*

E. Kant fragte: „Was dürfen wir hoffen?“ Antwort: „Träume deine Träume, aber erwarte nicht, dass sie in Erfüllung gehen“ (P.O. Pirron). „Für den Fall, dass die Hoffnungen nicht erfüllt werden, sollten wir nicht resignieren, sondern nach neuen Wegen suchen.“* „Es wär’ so schön gewesen, es hat nicht sollen sein“ (J.V. von Scheffel). Zu beachten ist auch: „Wer nichts erwartet, wird nie enttäuscht“ (U. Erckenbrecht). Ein guter Rat eines klugen Menschen ist hier hilfreich:

„Drei Dinge helfen, die Mühseligkeit des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“

(Emmanuel Kant)

„Manchmal treibt uns die Hoffnung auch an.“* Eine Hoffnung kann sein: „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her“ (Sprichwort). „Die Hoffnung, so trügerisch sie ist, dient wenigstens dazu, uns auf angenehmem Weg an das Ende des Lebens zu führen“ (La Rochefoucauld). Und es gilt auch: „Wenn eine über lange Zeit gehegte Hoffnung plötzlich vom Erfolg umarmt wird, dann ist das die größte Befriedigung auf dieser Welt.“* „Fast die Hälfte seines Lebens hofft der Mensch beinah vergebens. Würd’ die Hoffnung gänzlich fehlen, wär’s ein hoffnungsloses Leben.“ (H. Fleitmann). Und Jim Henson meint zum Schluss: „Ich hoffe immer noch, dass ich die Welt ein wenig besser verlasse, als ich sie vorgefunden habe.“

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

Подняться наверх