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2.4.1 Tapferkeit

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Die Tapferkeit ist die Fähigkeit eines Menschen, einer schwierigen Situation ohne Furcht entgegenzutreten.129 Hinsichtlich dieser Tugend ist insbesondere in folgendem Fall Mut erforderlich: „Der höchste Mut ist Unerschrockenheit angesichts des sicheren Todes“ (Vauvenargues). Tapferkeit äußert sich in dem Willen, einen physischen oder mentalen Konflikt ohne Angst durchzustehen. Tapferkeit kann beispielsweise durch Anerkennung, Beförderung, Geld bzw. durch Orden belohnt werden. Dabei gilt: „Weisheit, Mitleid und Tapferkeit sind die drei wichtigsten sittlichen Eigenschaften des Menschen“ (Konfuzius). In vielen Fällen wird der Tapfere von der Überzeugung getragen, für eine gute Sache zu kämpfen, auch wenn es manchmal sinnlos erscheint. Wer es versteht, sich in aussichtslosen Situationen trotzdem zu behaupten, der besitzt Standhaftigkeit. „Die Tapferkeit steht zwischen der Tollkühnheit und der Feigheit“, sagt Aristoteles. Wie ist die Tapferkeit als Tugend zu bewerten?

► „Die Tapferkeit wird zu Recht als die erste der positivern Eigenschaften des Menschen angesehen, weil sie diejenige ist, die alle anderen gewährleistet“ (W. Churchill). Vor allem für die Jugendzeit gilt: „Die Tapferkeit trotzt der Ermahnung“ (Ovid). Dazu passt: „Die Begeisterung für rechte Tapferkeit ist der Jugend schönstes Vorrecht“ (H. v. Treitschke). Und: „Tapferkeit ist unparteiisch“ (T. Lenk). „Tapferkeit in Verbindung mit Macht führt zu Tollkühnheit“ (Aristoteles). Tapferkeit braucht auch Zuversicht: „Das Vertrauen auf die eigene Kraft ist die Grundlage der Tapferkeit“ (Friedrich der Große). „Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen“ (G.S. Patton). Und Tapferkeit ist mit Aktivitäten verbunden: „Wer einen Ertrinkenden retten will, muss sich nass machen, wer einen Entlaufenen einfangen will, muss rennen“ (Lü Bu We).

► Nicht alle Menschen haben mit der Tapferkeit gute Erfahrungen gemacht, vor allem, wenn es um Leben und Tod geht: „Der militärische Ausdruck für Dummheit ist Tapferkeit“ (S. Sarek). W. Shakespeare sagt es milder: „Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Besonnenheit.“ Und: „Tapferkeit muss eine Krankheit sein. Viele sind an ihr gestorben“ (E. Blanck). Tapfer zu sein ist nicht jedermanns Sache: „Sie tapfer, aber geh’ aus de Schusslinie“ (aus dem Kaukasus). Deshalb verwundert folgender Ausspruch nicht: „Tapferkeit ist ein Anfall, der bei den meisten Menschen schnell vorübergeht“ (M. Twain). Wer fällt, muss möglichst schnell wieder aufstehen: „Um aufzustehen, muss man gefallen sein“ (D. Wieser). Zum Schluss: „Die Tapferkeit mancher Leute ist nur ein Rechnen mit der Furchtsamkeit des Gegners“ (H. de Balzac).

► Zusammenfassung: Wer meint, auf Tapferkeit verzichten zu können, kann böse Überraschungen erleben: „Wer sich seiner Haut nicht wehrt, dem wird sie abgezogen“ (J.V. von Scheffel). Auch gilt: „Tapferkeit wird dadurch nicht schlechter, dass sie ein wenig schwerfällt“ (G.B. Shaw). Darüber hinaus stellen wir mit Konfuzius fest: „Wer wirklich gütig ist, kann nie unglücklich sein; wer wirklich weise ist, kann nie verwirrt werden; wer wirklich tapfer ist, fürchtet sich nie.“ Damit steht fest: „Gegen die Infamitäten des Lebens sind unsere besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe“ (H. Hesse). Es gilt auch: „Die Tugend des Glücks ist Mäßigung, die Tugend des Unglücks ist Tapferkeit“ (F. Bacon). Die Tapferkeit kann auch mit negativer Erfahrung verbunden sein:

„Männer von Charakter, Tapferkeit, Klugheit und Weisheit haben meist lange in Not und Bedrängnis gelebt“

(Mong Dsi)

Zum Schluss eine kompakte Meinung: „Der Jammer der Menschheit ist, dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und die Fähigen ungeduldig sind. Das Ideal wäre der tapfere Kluge mit der nötigen Geduld“ (T. Capote).

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

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