Читать книгу Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums - Horst-Joachim Rahn - Страница 29
2.2.5 Wollen
ОглавлениеDas Wollen ist das Streben des Menschen, das sein Handeln leitet. Es ist die Fähigkeit, sich auf Grund von Motiven und in bewusster Stellungnahme zu ihnen für Handlungen zu entscheiden, im Unterschied zu Trieb, Instinkt und Begehren. Zu einem vollständigen Willensvorgang gehören das Motiv, das eigentliche Wollen und die Verwirklichung des Gewollten. Wille entzündet sich nur am Antrieb und kann mit hoher Beharrlichkeit verbunden sein. Zum Willen gehört nicht nur das Umsetzen von Entschlüssen durch Handeln oder Willensäußerung.101 Auch das Unterlassen einer Handlung kann eine Willensverwirklichung sein. Der Wille hat seine positiven, aber auch seine negativen Seiten.
► „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“ (Sprichwort). „Der Wille ist der Antrieb des Menschen zur Zielerreichung.“* Auch: „Der Wille ist der Ursprung aller Taten“ (F. Schmidberger). „Der gute Wille ist das Kostbarste im Menschen“ (Fénélon). „Guter Wille und gute Tat sind die Eltern des Glücks“ (Sprichwort). Auch folgendes ist Ausdruck des Wollens: „Ich lasse nicht locker“ (R. Koch). Konfuzius sagt: „Wenn der Wille auf das Gute ausgerichtet ist, gibt es nichts Böses.“ Ebenfalls: „Der Wille öffnet die Türen zum Erfolg“ (L. Pasteur). „Mut und Wille ergeben manchmal Mutwillen“ (W. Busch). Und: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ (Sprichwort). Ähnlich: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch“ (J. Eberwein). Zum Schluss: „Wenn der Wille da ist, sind die Füße leicht“ (aus England).
► Die andere Seite zeigt sich in folgender Erkenntnis: „Des Menschen Wille ist seine Hölle“ (W. Busch). Das zeigt sich nicht selten bei Zerwürfnissen: „Streit fängt dort an, wo der gute Wille aufhört“ (F. Ammon). Manchmal muss man ab und zu geben: „Der unbedingte Wille ist vor allem in der Liebe absolut tödlich“ (P. Rudi). „Schlecht kämpft der Wille gegen stärkeren Willen“ (Dante). Und: „Aufgeben heißt, am eigenen Willen gescheitert zu sein“ (B. Stramke). „Wo der Mut fehlt, fehlt der Wille“ (A. Selacher). „Den Menschen fehlt nicht die Kraft, es fehlt ihnen der Wille“ (V. Hugo). Auch Ziele sind bedeutsam: „Wo Ziele fehlen, irrt der Wille umher“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Ein zu starker Wille ist gefährlich: „Beharrlichkeit ist eine gute Sache, solange sie nicht in Sturheit gipfelt“ (E. von Ostheim). „Je heftiger man nach etwas strebt, desto weiter kommt man von Ziel ab“ (Lu Bu We). Für manchen ist es einfach: „Der hat alles, der nichts will“ (Sprichwort). Auch gilt: „Es lacht mancher, der beißen will“ (Sprichwort). „Im Willen liegt die Schuld, nicht in der Tat“ (E.B.S. Raupach). Zum Schluss: „Manche müssen durch Nachgeben ihren Willen durchsetzen“ (P. Sirius).
► Fazit: „Einerseits ist des Menschen Wille sein Himmelreich, andererseits seine Hölle“*: Es kommt also darauf an, in welcher Weise der Mensch seinen Willen gebraucht. Der Wille ist dauernd auf die betreffende Zielvorstellung eingestellt. Das Handeln ist die Wirkung eines Willensentschlusses nach außen. Ohne Streben gibt es kein Wollen: Dieses ist anhand des Willensmenschen102 gut erklärbar: „Der Willensmensch verfolgt seine persönlichen Ziele beharrlich, manchmal pedantisch, mitunter ausdauernd und mit großen Betätigungsdrang. Bisweilen kommt es bei ihm zu Ausbrüchen, wenn es bei der Zielerfüllung nicht vorangeht.“*
„Wenn dein Wille nicht will, wird dein Wollen nicht können
und das Können nicht dürfen“
(P.E. Schumacher)
„Der Mensch muss nichts wollen, aber wenn er will, dann muss er“ (unbekannt). „Ich kann, weil ich will, was ich muss“ (I. Kant). Und auch: „Ein williges Pferd soll man nicht zuviel reiten“ (M. Luther). Oder: „Wer will, der kann und wer nicht kann, der soll nicht wollen“ (M. Genin). Vor allem: „Man darf nichts Unmögliches wollen“ (I. von Loyola). Merke eine wahre Erkenntnis zur Lebensbewältigung: „Du sollst nicht wollen, was du nicht kannst“ (F. Ammon).