Читать книгу Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums - Horst-Joachim Rahn - Страница 16

2.1.2 Kindheit

Оглавление

Kinder sind Menschen, die sich in der Entwicklungsphase der Kindheit befinden, also in der Zeit von der Geburt bis zur Pubertät.34 Zu unterscheiden sind Kleinstkind, Kleinkind und Schulkind. Juristisch gesehen ist ein Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist. Die Art und Weise, wie sich ein Kind mit der Welt auseinandersetzt, ist das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen Entwicklungsprozessen und Erfahrungen, die das Kind schon früh mit seiner Umgebung macht. Für die Erziehung der Kinder ist es besonders bedeutsam, dass man ihnen zuhört, sich ihren Gefühlen gegenüber offen zeigt und als Erzieher bestimmt bzw. konsequent auftritt.35 Konsequente Eltern setzen ihren Kindern frühzeitig Grenzen.36 Denn: „Wer Kindern keine Grenzen setzt, verbaut ihnen den Weg zum Leben“ (E. Koch).

Leider geht es den Kindern nicht überall so gut, wie in Deutschland: Täglich verhungern in der Welt viele Kinder. Dazu der ehemalige Schauspieler Karlheinz Böhm, der in Äthiopien viel Gutes nicht nur für arme Kinder getan hat: „Wollen wir wirklich immer erst so lange warten, bis uns Schreckensbilder verhungerter Kinder aus unserer Bequemlichkeit herausreißen?“ Die dialektische Betrachtung der Kindheit führt zu folgenden Erkenntnissen:

► „Leuchtende Kinderaugen sind Impressionen des Himmels“ (F. Schmidberger). Martin Luther sagte: „Kinder sind das liebste Pfand in der Ehe. Sie binden und erhalten das Band der Liebe.“ Und wir stellen fest: „Die Kinder sind das Gewissen der Eltern“ (T. Toeche-Mittler). R.W. Leonhardt hat das kompakt so ausgedrückt: Kinder sind liebenswert, nett, unschuldig und einfach süß. Für die eigenen Kinder übernehmen die Eltern gern Verantwortung. Wenn Kinder in der Familie fehlen, gibt es kein erfülltes Leben. Wer keine eigenen Kinder hat, kann ihnen kein Vermögen vererben. Ohne eigene Kinder gibt es keine Enkelkinder. Eine Gesellschaft, die keine Kinder mehr will, verliert ihre Zukunft. Wenn die Älteren nicht mehr für die Jungen sorgen wollen, gibt es bald keine Jüngeren mehr, die für die Alten sorgen werden.37 Zum Schluss spannt M. Gandhi den großen Bogen zum Frieden: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.“

R.W. Leonhardt stellt demgegenüber aber auch treffend fest: Kinder kosten viel Zeit und Nerven. Kinder auf die Welt zu setzen ist heute für die Eltern sehr teuer. Außerdem gibt es für nicht wenige Menschen nichts Schöneres auf der Welt, als nur sich selbst verantwortlich zu sein, ohne Kinder großziehen zu müssen: „Mit Kindern hast du Probleme, die du ohne Kinder nie hättest.“* Die Frau, die ihren Mann liebte, liebt nach der ersten Geburt an erster Stelle ihr Kind. Manche Männer fühlen sich dann zurückgesetzt. Wer sein kinderloses Leben genießt, soll nicht denken, dass Kinder kaputte Ehen kitten. Es geht wohl besser ohne Kinder: Warum zur sowieso gegebenen Überbevölkerung auf der Erde beitragen? „Nicht wenige Kinder sind ihren Eltern sowieso nicht dankbar, sondern sie gehen später ihre eigenen Wege.“* Aus Japan stammt die wahre Erkenntnis: „Zuerst hat man das Kind auf dem Arm, dann auf dem Schoß und schließlich auf dem Rücken.“

► Fazit trotz kritischer Sicht: „Kinder sind der größte Schatz der Erde und bilden unsere Zukunft.“* „Weib und Kind das höchste Gut auf Erden sind“ (N. Lenau). „Kinder sind ein Segen Gottes“ (W. Shakespeare). Sie sind eine Brücke zum Himmel (aus Persien). „Kinder erfrischen das Leben und erfreuen das Herz“ (F.D.E. Schleiermacher). „Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen“ (P. Rosegger). „Die Eindrücke der Kindheit wurzeln am tiefsten“ (K.E. Franzos). „Erinnerungen an unsere Kindheitstage sind unentbehrliche Bausteine unseres Erwachsenwerdens“ (W. Meurer).

„Von der Freude der Kindheit und Jugend ernährt sich unser ganzes Leben“ (O. Ernst). Erstaunlich ist, dass mancher seine eigenen Kinder nicht liebt: „Wer seine Kinder nicht liebt, hat sie nicht verdient“ (F. Schmidberger). Und zu beachten ist: „Wer ein Kind schlägt, schlägt sich selbst“ (H.A. Bruder). Es geht auch ohne Schläge, aber Konsequenzen müssen sein! „In den Kindern erlebt man sein eigenes Leben noch einmal, und erst jetzt versteht man es ganz“ (Kierkegaard). Meine persönliche Folgerung: „Eine Gesellschaft, die keine Kinder mag, ist auf dem falschen Weg und stirbt aus.“* Deshalb ist zu fordern:

„Wir müssen einen nächsten Schritt machen, wir müssen Lebensbedingungen schaffen, die es uns ermöglichen, mehr Kinder zu haben …“

(Iris Radisch)

Interessant ist auch folgende Feststellung: „Am Vornamen der Kinder erkennt man den Geist der Eltern“ (W. Schwöbel). Ein Leben ohne jeden Kontakt zu Kindern kann ich mir nicht vorstellen. Da wir selbst keine Kinder haben, freuen wir uns immer über den Kinderbesuch aus der Nachbarschaft, wo vor allem die kleine Klara W. (ab 3 Jahre) uns sehr viel Freude bereitet hat. Wer keine eigenen Kinder haben möchte oder haben kann, sollte die Möglichkeit der Adoption nutzen, was im konkreten Falle allerdings gut zu überlegen ist. Es gibt viele Fälle, wo die adoptierten Kinder ihren neuen Eltern viel Freude gebracht haben, es gibt aber auch ebenso viele Fälle, wo es nicht so war und großer Kummer folgte.

„Wer Kinder mag, der wirst’s versteh’n, dass sie oft eigne Wege geh’n“ (O. Stock). Man versteht die Kinder nicht, ist man nicht selbst kindlichen Herzens. „Man weiß sie nicht zu behandeln, wenn man sie nicht liebt, und man liebt sie nicht, wenn man nicht liebenswürdig ist“ (L. Börne). Und es ist zu beachten: „Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit“ (Ch. Dickens). „Wenn man seine Kindheit bei sich hat, wird man nie älter“ (J.W. v. Goethe). Die Erfahrung zeigt: „Tute einem Kind Ehre an, und es wird dir Ehre antun“ (aus Rhodesien). Allerdings ist die Kindheitszeit kostbar: „Heute gewinnt man den Eindruck, als wenn sich die Kindheit immer mehr verkürzen würde.“* „Dabei soll die Kindheit die glücklichste Zeit des Lebens sein; ich bezweifle das, denn man muss erst alt werden, um das zu wissen“ (W. Schlichting). „Was aber in der Kindheit zerstört wurde, kann im Leben niemals mehr korrigiert werden – man kann sich höchstens damit arrangieren“ (W.J. Reus).

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

Подняться наверх