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2. Dialektische Betrachtungen des Menschen

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Die dialektische Betrachtung des Menschen als Teil des geisteswissenschaftlichen Universums bezieht sich mit ihren Thesen, Antithesen und Synthesen auf die Entwicklung bzw. den Geist des Menschen, auf das Böse, das Gute und das Schöne, auf die Tugenden und die Untugenden, auf die Antriebe, auf das Verhalten und darüber hinaus auf bestimmte Gegebenheiten. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Menschen im geisteswissenschaftlichen Universum sind Wechselwirkungen zwischen genetischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Wo steht der Mensch? „Der Mensch steht in der Mitte der Schöpfung, zwischen Stoff und Geist, zwischen Zeit und Ewigkeit“ (A. Magnus). Mit der Erforschung des Menschen als kulturell und gesellschaftlich geprägtem Lebewesen befassen sich u. a. die Anthropologie23, die Sozialwissenschaften, die Philosophie und die Psychologie. Mit der Typologie des Menschen hat sich insbesondere die Psychologie intensiv auseinandergesetzt. Der Mensch wird auch in der Philosophie unterschiedlich betrachtet:

► Anerkennend sagt W. Shakespeare: „Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten …“ Proragoras würdigt das Individuum ebenfalls: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ J.W. von Goethe stellt fest: „Die Menschen sind, trotz allen ihren Mängeln, das Liebenswürdigste, was es gibt.“ Dazu treffend: „Es gibt Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“ (G. de Montpassant). Und ergänzend: „Wie liebenswert ist der Mensch, wenn er wirklich ein Mensch ist“ (Menander). Noch stärker ausgedrückt: „Der Mensch ist ein Volltreffer der Evolution“ (H.S. Markl). Deshalb gilt ihm unsere Sorge: „Die Sorge um den Menschen selbst und sein Schicksal muss stets das Hauptanliegen der fachwissenschaftlichen Bestrebungen sein“ (A. Einstein). „Jeder große Mensch entnimmt allen Dingen und allen Menschen Gutes“ (J. Ruskin). Von besonderer Bedeutung sind dabei die Gene und die Augen: „Die Gene sind Ketten, die uns mit Ahnen und Verwandten verbinden“ (H.J. Quadbeck-Seeger). „Die Augen sind Fenster ins Innere“ (H. Lahm). Ganz anders urteilt C. Powell: „Die Menschen in meinem Leben haben mich zu dem gemacht, der ich bin.“ F. von Schiller sucht den Bezug zur Natur: „Der gebildete Mensch macht die Natur zu seinem Freund.“ Am Ende noch eine positive These: Das Leben ist für den Menschen schön, wenn er es nimmt wie es ist.24

► Nicht alle Menschen haben mit Menschen gute Erfahrungen gemacht: „Mensch: Grausame Zumutung der Schöpfung“ (P. Rudi). Mancher Experte äußert sich weniger anerkennend: „Was ist der Mensch? Jedenfalls nicht das, was er sich einbildet zu sein, nämlich die Krone der Schöpfung“ (W. Raabe). Auch Molière äußert sich negativ: „Der Mensch ist, ich gesteh’ es Euch, ein böses Lebewesen.“ K. Kraus kommt zu folgendem Ergebnis: „Menschsein ist irrig.“ Auch lässt sich feststellen: „Über jeden Menschen gibt es etwas Negatives zu berichten, man muss nur intensiv danach suchen.“* Ein weiteres Urteil: „Der Mensch kommt unter den Tieren der Welt dem Affen am nächsten“ (G.C. Lichtenberg). Realistische Aussage: „Es hat keinen Sinn, dem Spiegel die Schuld zu geben, wenn das Gesicht entstellt ist“ (N.W. Gogol). Oder global gesehen: „Der Mensch verkommt in der heutigen Zeit zur bloßen Nummer“ (M. Wichor). Bedauerndes Urteil: „Mensch, du armer, Lebensgehetzter, ewig hoffender, ewig getäuschter Tantalus“ (Otto Ludwig). „Galaktisch gesehen sind wir völlig unbedeutend“ (A. Maggauer-Kirsche). Mitunter sind wir an manchen negativen Entwicklungen selbst nicht ganz schuldlos, denn: „Wer sich selbst zu wichtig nimmt, menschlich immer tiefer sinkt.“* Und zum Schluss: „Menschen, auf die kein Verlass ist, sollte man verlassen“ (G. Uhlenbruck).

► Zusammenfassung: Wir haben erkannt, dass die Menschen von unterschiedlichen Bedürfnisse ausgehen: „In jedem Menschen sind zu jeder Stunde gleichzeitig Begehren mächtig, das eine nach Gott und das andere nach Satan“ (C. Baudelaire). Die obigen Expertenurteile über Menschen bewegen sich zwischen den extremen Möglichkeiten des Menschen als Volltreffer der Evolution bzw. einer grausamer Zumutung durch die Schöpfung. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen: „Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht“ (K. Adenauer). Oder mathematisch ausgedrückt: „M4 = Man Muss Menschen Mögen“ (C.K. Rath). Pfiffig: „Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus annehmen, dass ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat“ (G.C. Lichtenberg). Die Schauspielerin Tsa Tsa Gabor kommt zu folgendem Ergebnis: „Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: sie sind uninteressant.“

Zu den wesentlichen Merkmalen des Menschen gehören das Angewiesensein auf mitmenschliche Zuwendung in der Kindheit, das Sprechen lernen, geistige Anlagen bzw. kulturelle und soziale Bindungen. Menschen stellen sich Fragen nach ihrer persönlichen Freiheit, nach ihrer Stellung in der Natur und nach der Lebensaufgabe: „Die Hauptaufgabe des Menschen sollte es sein, andere Menschen glücklich zu machen“ (B. Stramke). Dabei ist folgender Rat zu beherzigen: „Wo immer du lebst, achte den Menschen!“* „Dem Menschen selbst ist gar nicht so recht bewusst, wie klein er letztlich in dieser großen Welt ist.“* Nicht erst beim Besuch der Großen Mauer im Nordwesten von Peking in 2006 wurde mir klar, dass wir alle nur ein winziges Rädchen in dem großen geisteswissenschaftlichen Universum sind. Ich habe noch nie in meinem Leben eine so große Menschenmenge auf einem Bauwerk gesehen.

Die Bewältigung des Lebens durch den Menschen zeigt sich in der Art und Weise, wie er sein individuelles Dasein meistert. „Weise Lebensführung gelingt keinem Menschen durch Zufall“ (Seneca). Ein frommer Mann sagte einmal: „Herr, ich wollte, daß ich wäre ein Mensch nach Deinem Willen.“ (A. Magnus). Jeder Mensch, der den Erfolg sucht, muss mit Bedacht auswählen, in welchen Fällen er welche Maßnahmen ergreift, um jeweils das richtige tun zu können. Trotzdem gibt es für die Praxis keine Patentrezepte. Auch durch Alltagssorgen darf man sich nicht von einer grundsätzlich positiven Lebenseinstellung abbringen lassen. „Letztlich wird derjenige eher zufrieden und glücklich werden, der es versteht, negative Lebenserfahrungen positiv zu verarbeiten.“*25

Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

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